LFDE: Die Revolution der humanoiden Roboter

Kévin Net

Kévin Net, Leiter des Bereichs Asien, La Financière de l’Échiquier. (Foto: zvg)

Seit diesem Jahr ist China im Wettlauf um die künstliche Intelligenz (KI) wieder vorne mit dabei und sorgt angesichts der Ankündigungen von DeepSeek, Alibaba oder Huawei für viel Gesprächsstoff. Gleichzeitig positioniert sich das Land in einem anderen wichtigen Innovationsbereich: dem humanoiden Roboter. Bisher kannte man humanoide Roboter lediglich aus Science-Fiction-Filmen, doch dank der Fortschritte der KI, die sie verkörpern, sind sie nun Realität geworden. In China kommen sie bereits in Fabriken, Seniorenheimen und sogar beim Halbmarathon in Peking zum Einsatz.

Kévin Net, Leiter des Bereichs Asien, La Financière de l’Échiquier

Chinas Vorsprung
Tesla hat mit seinem Roboter Optimus viel Aufmerksamkeit erregt, aber auch viele chinesische Unternehmen entwickeln humanoide Roboter. Hierzu gehören sowohl etablierte Firmen wie Xiaomi und BYD als auch Start-ups wie Unitree Robotics. Man muss dazu sagen, dass der Staat die humanoide Robotik umfassend gefördert hat und China sich auf dem weltweiten Markt für humanoide Roboter wohl am stärksten engagiert. Die Branche wurde vom chinesischen Premierminister auf dem letzten Volkskongress zur nationalen Priorität erklärt und wird seit 2023 auch von vielen Lokalregierungen unterstützt. Des Weiteren wurden zahlreiche Fonds zur Finanzierung des Sektors aufgelegt, deren Gesamtvolumen sich bereits auf 170 Mrd. Yuan beläuft, was fast 25 Mrd. US-Dollar entspricht . Im Jahr 2024 hat die chinesische Regierung ausserdem humanoide Roboter im Wert von 214 Mio. Yuan (30 Mio. USD) gekauft, was eine erhebliche Steigerung gegenüber 2023 (4,7 Mio. Yuan) darstellt .

Überwältigendes Potenzial
Mit 7.000 verkauften Exemplaren (5.000 in den USA) ist der Absatz der Roboter in China in diesem Jahr noch vergleichsweise gering. Ab 2026 dürfte sich diese Zahl jedoch verfünffachen und bis 2030 auf über 400.000 steigen. Die Bank of America schätzt in einem Bericht, dass die Zahl der humanoiden Roboter bis 2030 eine Million und bis 2060 drei Milliarden betragen wird. Unitree stellte in diesem Sommer den Roboter R vor, der weniger als 6.000 US-Dollar kostet und damit um 10.000 US-Dollar billiger ist als das Modell von 2024. Einige leistungsstärkere Modelle können zwar immer noch knapp 100.000 US-Dollar kosten, doch das Unterschreiten der 10.000-Dollar-Marke ist ein äußerst ermutigendes Zeichen für den breiten Einsatz humanoider Roboter.

Einsatz in Industrie und Haushalt
Die Roboter kommen nach wie vor in erster Linie in der Industrie zum Einsatz, insbesondere der verarbeitenden Industrie und der Logistik. Einige Unternehmen bieten jedoch auch Modelle für den persönlichen Gebrauch, den Pflegebereich oder für Dienstleistungen für den Menschen an. Zu diesen zählt das chinesische Start-up-Unternehmen UBTech, das einen „Haushaltsroboter“ für 20.000 US-Dollar auf den Markt bringen will.

Seit diesem Jahr sind die humanoiden Roboter auch an der Börse zu finden. Die Komplexität der Wertschöpfungskette – Halbleiter, KI, Software, Batterien, elektronische Bauteile, Motoren, Sensoren – vervielfacht die Investitionsmöglichkeiten.

Die Entwicklung des humanoiden Roboters ist so revolutionär wie die des Automobils: In 10 Jahren wird er fester Bestandteil unseres Alltags sein und damit die Menschen zeitlich entlasten. (LFDE/mc)

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