Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen steigen sechsten Monat in Folge

ZEW-Präsident Achim Wambach. (Foto: ZEW)

Mannheim – In Deutschland hat sich die Stimmung von Finanzexperten im April stärker als erwartet aufgehellt. Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) seien um 6,7 Punkte auf 3,1 Punkte gestiegen, teilte das Institut am Dienstag in Mannheim mit. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit einem Anstieg auf 0,5 Punkte gerechnet. Es ist der sechste Anstieg in Folge und der höchste Indexstand seit März 2018.

Seit dem letzten Tiefpunkt im Oktober 2018 ist der Indikator deutlich gestiegen. Die Erwartungen liegen aber noch unterhalb des langfristigen Durchschnitts von 22,2 Punkte.

«Die leichte Verbesserung der ZEW-Konjunkturerwartungen beruht vor allem auf der Hoffnung, dass sich das weltwirtschaftliche Umfeld weniger schlecht als bisher vermutet entwickeln wird», kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. «Auch die Verschiebung des Brexit-Termins dürfte zur Verbesserung der Erwartungen beigetragen haben.»

Nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, ist das Mannheimer Konjunkturbarometer ein Hoffnungsschimmer im «konjunkturellen Tal der Tränen». «Die konjunkturstützenden Massnahmen der chinesischen Regierung sollten mit einiger zeitlicher Verzögerung auf dem europäischen Kontinent ebenfalls positive Wirkung zeigen.» Dies erkläre den Anstieg des Mannheimer Konjunkturbarometers zu einem grossen Teil. Entscheidend sei jetzt, dass die zuletzt sehr schwachen Auftragseingänge in der Industrie wieder anziehen.

Beurteilung der aktuellen Lage trübt sich erneut ein
Erneut verschlechtert hat sich im April allerdings die Beurteilung der aktuellen Lage. Der Indikator fiel um 5,6 Punkte auf 5,5 Zähler. Dies ist der niedrigste Stand seit November 2014. ZEW-Präsident Wambach verweist auf die zuletzt sehr schwachen Daten zu der Produktion und den Auftragseingängen in der deutschen Industrie. Diese würden das Bild einer sehr schwachen Konjunkturentwicklung ergeben.

In der Eurozone insgesamt stiegen die Konjunkturerwartungen um 7,0 Punkte auf 4,5 Punkte. Allerdings gab die Bewertung der aktuellen Lage auch in der Eurozone nach. Sie fiel um 6,6 Punkte auf minus 13,2 Punkte.

An der Umfrage haben sich 198 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten wieder. (awp/mc/ps)

ZEW

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