OECD fordert Politik-Initiative und gibt sich etwas zuversichtlicher

Ángel Gurría

OECD-Generalsekretär Ángel Gurría. (Bild: OECD / Flickr)

Paris – Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gibt sich etwas zuversichtlicher für das weltweite Wirtschaftswachstum. Zugleich fordert die Organisation eine internationale Initiative, bestehend aus höheren Staatsausgaben, wirtschaftlichen Strukturreformen und handelspolitischer Offenheit. Dies geht aus dem am Montag veröffentlichten Konjunkturbericht der OECD hervor.

Ihre Wachstumsprognosen hob die Organisation, verglichen mit ihrer Projektion vom September, für viele Länder an. Die Weltwirtschaft dürfte in diesem Jahr um 2,9 Prozent, im kommenden Jahr um 3,3 Prozent und 2018 um 3,6 Prozent wachsen. Für die Vereinigten Staaten, den Euroraum, Japan, Grossbritannien und China wurden die Prognosen jeweils moderat erhöht.

Massnahmenkatalog
Die OECD fordert in ihrem Ausblick einen Massnahmenkatalog, damit die globale Wirtschaft aus der «Falle» eines in den vergangenen Jahren zu niedrigen Wirtschaftswachstums entkommen könne. Dazu schlägt sie zum einen höhere Staatsausgaben vor. In ihren Prognosen enthalten ist bereits eine von der künftigen US-Regierung erwartete Lockerung der Fiskalpolitik. Von dieser erhofft sich die OECD eine Erhöhung des globalen Wachstums um 0,1 Prozentpunkte im Jahr 2017 und 0,3 Punkte im Jahr 2018. Auch die Europäische Union habe Raum für eine fiskalische Lockerung.

Unterstützung erhofft sich die OECD auch von weiteren Wirtschaftsreformen und einer offenen Handelspolitik. Dagegen warnt die Organisation vor Protektionismus und handelspolitischen Vergeltungsmassnahmen wie Strafzöllen. Derartige Schritte würden den empfohlenen fiskalischen Impulsen entgegenstehen und deren positive Wachstumswirkung egalisieren. Die Geldpolitik könne dagegen kaum noch weiter gelockert werden, wie Verzerrungen an den Finanzmärkten und zunehmende Kursschwankungen zeigten.

Schweizer Wirtschaft wächst laut OECD nächstes Jahr mit 1,7%
Gemäss OECD-Prognosen wächst die Schweizer Wirtschaft im nächsten Jahr und im 2018 dank einer sich erholenden Exportbranche moderat mit 1,7 und 1,9%. Die schwächelnde Weltwirtschaft wirkt hingegen weiterhin bremsend.

Weil sich der Franken seit der starken Aufwertung im Jahr 2015 stabilisiert hat, konnten die Schweizer Exporte – besonders bei den Chemie- und Pharmaprodukten – wieder zulegen. Dies schreibt die OECD ebenfalls in ihrem jährlichen «Global Economic Outlook».

Zudem deuten die jüngsten Indikatoren auf eine Erholung der schwachen inländischen Nachfrage hin. Die tiefen Zinsen wirken dabei unterstützend. Die Geldpolitik der Schweizer Nationalbank erachtet die OECD als angemessen.

Die Risiken von lang anhaltenden tiefen Zinsen würden aber steigen, schreibt sie weiter. Die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt müssten deshalb weiterhin überwacht werden. Auch die Umsetzung der Zuwanderungsinitiative berge Unsicherheiten. Die Reformen bei den Unternehmenssteuern sollten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hingegen begünstigen. (awp/mc/ps)

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