Zahl der Neuansteckungen steigt sprunghaft an – Erste Personalengpässe

Omikron

(Adobe Stock)

Bern – Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus steigt sprunghaft an. Erstmals überschritten die innerhalb von 24 Stunden gemeldeten neuen Fälle die Marke von 30’000: Am Mittwoch registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 31’109. Auch die Zahl der Todesfälle und der Spitaleintritte nahm mit 20 beziehungsweise 147 im Vergleich zum Vortag zu, sind aber im Vergleich zur Vorwoche rückläufig.

Damit stiegen die Fallzahlen innert Wochenfrist um 76,4 Prozent. Die Spitaleintritte allerdings nahmen im Vergleich zur Vorwoche um 5,8 Prozent ab, auch die Intensivstationen sind nicht voller geworden mit Covid-Patientinnen und -Patienten.

In mehreren Kantonen sprang die Zahl der Neuansteckungen auf Höchstwerte: Im Jura explodierte die Zahl geradezu von 167 am Dienstag auf 718 am Mittwoch. Im Tessin waren den Behörden am Dienstag noch 1354 Neuinfektionen gemeldet worden, am Mittwoch waren es schon 2021. Allerdings sank die Zahl der Intensivpflegepatientinnen und -Patienten.

Der Kanton Zürich meldete am Mittwoch 4195 bestätigte Corona-Neuansteckungen – fast doppelt so viel wie tags zuvor mit 2270 bestätigten Fällen. Damit wurde ein neues Allzeithoch erreicht.

Omikron ist schuld
Für die rasante Ausbreitung des Coronavirus machen Experten die hochansteckende Omikron-Variante verantwortlich, die bereits zwei Drittel der Fälle ausmacht.

Zwar wird kräftig «geboostert» – das heisst: die Nachfrage nach Dritt- oder Auffrischungsimpfungen ist gross -, aber überhaupt zum Impfen kommen kaum zusätzliche Menschen. So dümpelt die Impfquote in der Bevölkerung seit längerem bei rund zwei Dritteln. 67,33 Prozent waren es am Mittwoch laut BAG.

Inzidenz von über 2300
Mit 2315,58 laborbestätigten Coronavirus-Ansteckungen auf 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner in den vergangenen zwei Wochen gehört die Schweiz zudem bei dieser sogenannten Inzidenz zu den Spitzenreitern in Europa.

Personalausfälle überall
Omikron sorgt unterdessen für spürbare Lücken im Gesundheitswesen und in der Gastronomie; auch die SBB warnten vor möglichen Zugausfällen in den kommenden Tagen wegen kranker Lokführer.

Im Wallis rief die Dienststelle für Gesundheitswesen verfügbare Gesundheitsfachkräfte dazu auf, Gesundheitseinrichtungen mit Personalmangel zu unterstützen. «Personen mit einer Ausbildung im Gesundheitsbereich werden gebeten, sich so schnell wie möglich zu melden», hiess es in einer Mitteilung der Staatskanzlei in Sitten.

Hotels und Restaurants in Graubünden mussten wegen erkrankter Angestellter schliessen oder zumindest Teilbereiche ausser Betrieb setzen. Hotelleriesuisse Graubünden erwartet eine «Zitterpartie» den ganzen Winter über.

Katzenjammer in Zürcher Hotellerie
Das Gegenteil trifft derzeit auf die Stadt Zürich und deren Region zu. Dort sind die Hotels nur zwischen 20 und 40 Prozent ausgelastet, wie Martin von Moos, Präsident der Zürcher Hoteliers, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Eine Entlassungswelle gibt es wegen der staatlichen Unterstützung voraussichtlich nicht. Würde der Geschäftsgang plötzlich wieder anziehen, könnten die Hotels ihre Angestellten rasch wieder aus der Kurzarbeit herausholen.

Widerstand gegen Maskenpflicht in Bern
Widerstand regt sich unterdessen im Kanton Bern gegen die Maskenpflicht ab der 1. Primarschulklasse. Eine Online-Petition gegen die ab Montag geltende Massnahme wurde innerhalb weniger Tage von 12’000 Personen unterzeichnet. Am Mittwochmorgen übergab die Initiantin die Unterschriften einem Vertreter des Kantons.

Sie argumentierte, Kinder trügen die Gesichtsmaske oft nicht korrekt. Deshalb stehe der Schutz zu den negativen Auswirkungen «in keinem Verhältnis». Eine Studie zeige zudem, dass sich das Maskentragen pädagogisch nachteilig auf die Kinder auswirke – etwa weil die Mimik der Kinder und Lehrpersonen unterbunden werde.

Die Berner Regierung hatte die ab dem Schulbeginn von Montag geltende Maskenpflicht mit den hohen Corona-Fallzahlen und der sich ausbreitenden Omikron-Variante begründet. Kindern, Eltern und Lehrkräfte sollten besser vor einer Infektion geschützt werden. (awp/mc/pg)

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