Bell mit solider Leistung im ersten Halbjahr

Cervelat

Cervelat-Produktion bei Bell: Räucherkammer. (Bild: Bell AG)

Basel – Der Fleischverarbeiter Bell hat im ersten Semester 2017 mehr umgesetzt und verdient. Vor allem diverse Akquisitionen haben dazu beigetragen. Bell Schweiz als grösste Division hat nach einem durchzogenen Jahresbeginn vom guten Start in die Grillsaison profitiert. Bezüglich Ausblick gibt sich Bell wie üblich wenig konkret, entsprechend bewegt sich die Aktie auch nur wenig.

Der Umsatz stieg in der Periode von Januar bis Juni um 7,3% auf 1,73 Mrd CHF. Dies ist vor allem auf die letztjährigen Akquisitionen von Huber, Eisberg, Geiser und Cher-Mignon zurückzuführen, wie die Coop-Tochter am Donnerstag mitteilte. Das gesamte Absatzvolumen der Gruppe betrug 223’770 Tonnen und konnte im Vergleich zum Umsatz überproportional gesteigert werden (+17%).

Auf Stufe EBITDA legte die Gruppe um 8,5% auf 130 Mio CHF zu, beim EBIT waren es +7,2% auf 65,4 Mio. Die entsprechenden Margen lagen damit bei 7,6% (VJ 7,5%) bzw. bei unverändert 3,8%. Unter dem Strich verblieb ein 9,1% höherer Reingewinn (nach Minderheiten) von 39,5 Mio, was im Rahmen der Erwartungen lag.

Vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Rohstoffpreise für Schweinefleisch in Deutschland, Frankreich und Osteuropa sei dieses «solide Halbjahresergebnis erfreulich», so Bell.

Bell Schweiz profitiert von Grillsaison
Bell Schweiz konnte den Umsatz um 3,1% auf 963 Mio CHF steigern (akquisitionsbereinigt 0,3%). Das Unternehmen spricht von einem verhaltenen Jahresbeginn und einem unbefriedigenden Ostergeschäft. Der gute Start in die Grillsaison habe dann aber einen Grossteil des Rückstandes kompensiert.

In der Division Bell Deutschland stieg der Warenumsatz um 1,2% auf 215 Mio CHF. Dank der gezielten Absatzsteigerung sei die deutliche Erhöhung der Rohstoffpreise abgefedert, jedoch nicht komplett aufgefangen worden, heisst es dazu. Insbesondere im Wurstbereich seien die negativen Effekte spürbar geblieben.

Bell International konnte den Umsatz dank Akquisitionen um 31% auf 293 Mio CHF steigern. In allen relevanten Wurst- und Charcuterie-Märkten hätten die stark gestiegenen Rohstoffpreise die Situation erschwert.

Die Hilcona-Gruppe, die Ende Mai vollständig übernommen wurde, steigerte den Umsatz um 9,6% auf 302 Mio CHF. Die neue Eigentümerstruktur ermögliche eine vereinfachte Führungsorganisation und schaffe dadurch die Voraussetzung für weiteres Wachstum im Convenience-Markt, so die Mitteilung. Einen Einfluss auf das Halbjahresergebnis gab es aber nicht, da die Transaktion zuerst genehmigt werden muss.

Kein deutlicher Rückgang der Rohstoffpreise erwartet
Bezüglich weiterem Ausblick gibt sich Bell wenig konkret. Man gehe auch in der zweiten Jahreshälfte nicht von einem signifikanten Rückgang der Rohstoffpreise für Schweinefleisch in Europa aus, heisst es. Die Kostensenkungsmassnahmen würden entsprechend vorangetrieben, und an der eingeschlagenen Absatzstrategie werde festgehalten.

Ein weiterer Fokus für das zweite Halbjahr 2017 liege auf der Genehmigung der vollständigen Übernahme und der Integration der Hilcona-Gruppe. Bell erwartet einen weiter wachsenden Convenience-Markt in Europa, sodass die Strategie in diesem Bereich weiterverfolgt werde. Die Konkretisierung des Neu- und Umbauprojekts der Schweizer Bell-Standorte in Basel und Oensingen werde derweil weiter vorangetrieben, schreibt das Unternehmen.

Die Bell-Aktie hat nicht gross auf die Zahlen reagiert und notiert am frühen Nachmittag 0,5% tiefer bei 429,00 CHF (SPI -0,6%). Das Ergebnis sei ansprechend, meint die ZKB in einem Kommentar. Im aktuellen Umfeld sei ein übernahmebereinigt in etwa gehaltener Umsatz in der Schweiz jedenfalls eine gute Leistung. In einigen europäischen Märkten, so vermutlich in Deutschland, habe Bell aber wahrscheinlich weiter rote Zahlen geschrieben. Die Bank Vontobel spricht von Zahlen im Rahmen der Erwartungen, wobei die Verbesserung bei der EBITDA-Marge angesichts der hohen Rohstoffpreise eine gute Leistung sei. (awp/mc/pg)

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