Rieter nach neun Monaten mit kräftigem Umsatzplus – weniger Aufträge

Norbert Klapper

Rieter-CEO Norbert Klapper. (Foto: Rieter)

Winterthur – Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter hat in den ersten neun Monaten 2022 den Umsatz kräftig gesteigert. Bei den Auftragseingängen kam es hingegen nach dem Rekordvorjahr zu einem erwarteten Rücksetzer. Am Ausblick hält das Unternehmen fest.

In den ersten neun Monaten erreichte der Konzern einen um 35 Prozent tieferen Bestellungseingang von 1096 Millionen Franken, wie das Winterthurer Traditionsunternehmen am Freitag mitteilte. Damit wurden die Erwartungen der Analysten insgesamt verfehlt. Besonders das Segment Machines & Systems (-46%) gab stark nach, während sich After Sales (-8%) recht gut schlug und Components (+9%) sogar zulegte. Beim Umsatz legte Rieter derweil um 50 Prozent auf 987,4 Millionen zu.

Erwartete Normalisierung
Die Massnahmen zur Steigerung von Umsatz und Profitabilität hätten im zweiten Halbjahr Wirkung gezeigt, heisst es weiter. So stieg der Umsatz im dritten Quartal um 43 Prozent auf 366,8 Millionen Franken. Von Juli bis September nahm Rieter nur noch Aufträge im Wert von 226,4 Millionen Franken in seine Orderbücher auf. Das spiegele die erwartete Normalisierung wider und ist gegenüber dem Vorjahr rund zwei Drittel weniger an Bestelleingängen.

Neben der Normalisierung gegenüber dem Vorjahr dämpften auch die bekannten Unsicherheiten und Lieferzeiten bei wichtigen Herstellern die Nachfrage. Auch die Nachfrage nach Verbrauchs-, Verschleiss- und Ersatzteilen ging im dritten Quartal 2022 aufgrund der nachlassenden Auslastung der Spinnereien zurück. Grössere Bestellungen verzeichnete Rieter weiter aus der Türkei, Usbekistan und China.

Bestellungsbestand von 2 Mrd Franken
Per Ende September verfügt das Unternehmen über einen «aussergewöhnlich hohen» Bestellungsbestand von 2 Milliarden Franken. Damit sei die Auslastung in allen drei Geschäftsbereichen bis weit ins 2023 bzw. 2024 sichergestellt. Die Stornierungsrate lag in der Berichtsperiode bei rund 5 Prozent.

Pläne für Energiekrise stehen
Derweil ist Rieter gegen eine mögliche Energiekrise in Europa gewappnet. Alle europäischen Standorte hätten entsprechende Konzepte erstellt und bereits umgesetzt.

Für die kommenden Monate geht das Unternehmen von einer abgeschwächten Nachfrage nach neuen Anlagen aus. An seinem Mitte Juli gesenkten Umsatzziel von 1,4 Milliarden Franken hält Rieter aber fest, auch wenn dies weiter mit Risiken behaftet sei. Der EBIT und der Reingewinn werden trotz des höheren Umsatzes weiterhin unterhalb des Vorjahresniveaus erwartet. Grund hierfür seien unter anderem die erheblichen Kostensteigerungen für Material und Logistik.

Die Rieter-Aktie hat mit einem Minus von 4,4 Prozent auf 82,30 Franken auf die Zahlen reagiert. (awp/mc/pg)

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