VP Bank Spotanalyse: Fed senkt den Leitzins um 25 Basispunkte

Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Fed-Chef Powell spricht von Risikomanagement-Zinssenkung.

Die US-Notenbank hat an der Sitzung am Mittwoch ihr Zielband für die kurzfristigen Geldmarktzinsen um 25 Basispunkte auf 4 % bis 4.25 % gesenkt.

Diese Zinssenkung war für heute gesetzt, doch besonderes Interesse galt dem Abstimmungsverhalten der Fed-Mitglieder. Innerhalb des Offenmarktausschusses hat sich das Lager, das Präsident Donald Trump nahe steht, auf drei Personen erhöht.

Stephen Miran, Wirtschaftsberater im Weissen Haus, wurde noch am Montagabend vom Senat für das Amt als Fed-Gouverneur bestätigt. Es war also gerade noch rechtzeitig, damit dieser zu der am Folgetag beginnenden zweitägigen Sitzung zugelassen war.

Die bereits früher von Trump ernannten Fed-Gouverneure Michelle Bowman und Christopher Waller hatten sich bereits bei den letzten Treffen für Zinssenkungen ausgesprochen. Sie stimmten auch diesmal dafür und waren sich mit den anderen Notenbankmitgliedern einig. Nur Miran scherte aus und wollte eine grosse Zinssenkung von 50 Basispunkten. Der Einfluss von Trump scheint nicht grenzenlos zu sein.

In Anbetracht der deutlichen Abkühlung am Arbeitsmarkt ist die heutige Zinssenkung durchaus zu rechtfertigen. Nach den erheblichen Revisionen der Arbeitsmarktstatistik wurde offensichtlich, dass bereits seit dem Frühsommer deutlich weniger neue Stellen geschaffen wurden.

Die aktualisierten Projektionen der Fed, also die gesammelten Erwartungen des Zinssetzungsgremiums, sehen für das laufende Jahr zwei weitere Zinssenkungen um insgesamt 50 Basispunkte vor. Dies ist eine mehr im Vergleich zu den Juni-Projektionen.

Es ist daher davon auszugehen, dass auf jeder der noch verbleibenden zwei Sitzungen der Leitzins um 25 Basispunkte reduziert wird. Am Zinspfad 2026 und 2027 kam es nur zu geringen Änderungen. Noch immer sind lediglich moderate Zinssenkungen zu erwarten.

Den Forderungen des Weissen Hauses nach einer raschen und klaren Reduktion des Leitzinses wird die Notenbank unter Jerome Powell nicht nachkommen. Powell sprach während der Pressekonferenz von einer Zinssenkung unter Risikomanagement-Gesichtspunkten.

Er zielte damit auf den schwächeren Arbeitsmarkt ab. Für deutliche Zinssenkungen sind die Inflationsgefahren jedoch zu gross. Die höheren Zölle haben den Preisauftrieb bereits moderat erhöht. Das Risiko besteht, dass sich dieser in kommenden Monaten noch beschleunigt.

Sollte Trump im kommenden Jahr einen Kandidaten nach seinem Zuschnitt auf den Chefsessel der Fed setzen, dürfte die Zinspolitik ohnehin einer Zäsur unterliegen. Zu befürchten ist, dass das Inflationsziel hintenanstehen muss und es zu deutlichen Zinssenkungen kommt.

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