Aussichten der Industrie deutlich eingetrübt – Dienstleistungssektor verbessert

Industrie

(Foto von Clayton Cardinalli auf Unsplash)

Zürich – Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich zu Jahresanfang markant eingetrübt. Die monatlich bei Einkaufsmanagern durchgeführte Umfrage der Credit Suisse deutet auf eine Schrumpfung des Sektors hin. Der Dienstleistungssektor ist derweil wieder im Wachstumsmodus.

In der Industrie hat der Einkaufsmanagerindex (PMI) im Januar 2023 um deutliche 5,2 auf 49,3 Zähler nachgegeben, wie die Credit Suisse am Mittwoch mitteilte. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten höhere Werte im Bereich von 52,0 bis 54,3 Punkten prognostiziert.

Damit notiere der Frühindikator für die Industrie erstmals seit Juli 2020 wieder unterhalb der Wachstumsschwelle (von 50 Punkten), erklärten die Studienautoren. Der seit Herbst 2021 sichtbare Tempoverlust der Industrieaktivitäten habe damit in einen «veritablen» Rückgang gemündet.

Arbeitsvorrat schwindet
Dabei ist der Rückgang laut der CS in beinahe allen Subkomponenten des Industrie-PMI zu erkennen. So sei die Produktion erstmals seit Sommer 2020 wieder zurückgegangen.

Besonders hervorgehoben wird zudem das starke Minus beim Auftragsbestand. Der sinkende Arbeitsvorrat lasse eine anhaltend schwache Produktion in der nahen Zukunft erwarten. In der Folge würden die Industriefirmen weniger Vorleistungen einkaufen.

Als positiv streicht die CS hingegen die festgestellte Entspannung im Einkauf heraus. Eine grosse Mehrheit habe für den Januar tiefere oder zumindest gleichbleibende Preise im Einkauf gemeldet. Noch stärker habe sich die Situation bei den Lieferfristen entspannt.

Zudem würden die Industriefirmen ihren Personalbestand nach wie vor aufstocken. Das sei ein Zeichen dafür, dass sie Kapazitäten nicht abbauen würden, so die CS. Das wiederum stütze die Haushaltseinkommen und die Konsumlaune.

Dienstleister wachsen wieder
Das käme nicht zuletzt den Dienstleistern zugute. Die Stimmung in dem mehr auf den Binnenkonsum ausgerichteten Sektor ist jedenfalls im Januar um 7,2 auf 56,7 Punkte gestiegen. Er lag damit wieder klar im Wachstumsbereich, nachdem er im Vormonat erstmals darunter gerutscht war.

Da der Dienstleistungs-PMI aber stärker schwanke als im Industriesektor, sollte ein einzelner Monatswert laut CS nicht überinterpretiert werden. Das Wachstum der Dienstleister bleibe zwar positiv, verlangsame sich aber in der Tendenz.

Ein etwas anderes Signal hatte vor wenigen Tagen das KOF-Konjunkturbarometer ausgesandt. Der Frühindikator des ETH-Forschungsinstituts kletterte im Januar den zweiten Monat in Folge.

Davor hatte er sich das ganze Jahr über stets etwas zurückgebildet. Mit 97,2 Punkten liegt aber auch das «KOF-Barometer» noch unter seinem langfristigen Mittel von 100 Punkten. (awp/mc/pg)

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