OECD erhöht BIP-Schätzung 2021 für Schweiz auf +3,2%

(Bild: Schlierner / Adobe Stock)

Paris – Die Schweizer Wirtschaft dürfte sich gemäss Einschätzung der OECD im laufenden Jahr besser entwickeln als noch vor einem halben Jahr erwartet. Die Organisation mit Sitz in Paris schätzt für 2021 ein BIP-Wachstum in der Schweiz von 3,2 Prozent und für das kommende Jahr 2022 von 2,9 Prozent.

In ihrer Prognose von Anfang Dezember 2020 war die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wie sie ausgeschrieben heisst, noch von einem Wachstum von 2,2 Prozent ausgegangen, eine Prognose für 2022 hatte sie damals noch nicht gemacht.

Die Industrieländer-Organisation begründet die höhere Prognose für die Schweiz gemäss Angaben vom Montag mit der Pandemielage, die sich zu entspannen scheine, und der Lockerung der Schutzmassnahmen, was mit einer Aufhellung des Gesamtklimas einhergehe.

Deflationäre Tendenzen sollten abklingen
Bessere Arbeitsmarktaussichten und die allmähliche Abnahme der aktuell hohen Sparquote werden das Konsumwachstum laut OECD stützen. Mit sinkender Unsicherheit dürfte sich ausserdem die Investitionstätigkeit wieder beleben. Mit Bezug auf die Inflation heisst es, dass die deflationären Tendenzen im Zuge der Erholung wohl abklingen würden, die Teuerung jedoch deutlich unter dem oberen Rand des Zielkorridors verharren dürfte.

Gemäss OECD hat die Schweizer Regierung rasch gehandelt, um Beschäftigung und Einkommen während des Abschwungs zu stützen. Der fiskalpolitische Kurs dürfte 2021 zudem konjunkturstützend ausgerichtet bleiben, was angemessen sei. Die fiskalischen Massnahmen sollten dabei gezielter auf die Unterstützung wirtschaftlich tragfähiger Arbeitsplätze und Unternehmen ausgerichtet werden, empfiehlt die OECD.

Strukturreformen gelte es dabei zu beschleunigen, insbesondere solche, die das Geschäftsumfeld verbessern und interne Wettbewerbshindernisse beseitigen würden. In Anbetracht der niedrigen Inflationserwartungen und der weiterhin hohen Ungewissheit sollte die Nationalbank zudem an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten, meinen die Ökonomen der OECD.

Wirtschaftsaufschwung ist da
Nach dem coronabedingten Einbruch im vergangenen Jahr wächst auch die Weltwirtschaft wieder kräftig. Erwartet wird im laufenden Jahr ein Plus von 5,8 Prozent, 0,2 Punkte mehr als im März angenommen, wie die OECD mitteilte. Ein so starkes Wachstum habe es seit 1973 nicht mehr gegeben, resümierte Chefökonomin Laurence Boone. Für das kommende Jahr nimmt sie ein weltweites Plus von 4,4 Prozent an. Das sind 0,4 Punkte mehr als bisher. «Die Krise und die Erholung sind völlig aussergewöhnlich», sagte sie. Im vergangenen Jahr war die Weltwirtschaft um 3,5 Prozent geschrumpft.

Die Corona-Krise sei aber noch nicht überwunden, warnte Boone. Die Pandemie bringe Unsicherheiten mit sich. Die Europäer müssten schneller und breit angelegter impfen – dabei schloss sie das Nicht-EU-Land Grossbritannien mit ein. Der Aufschwung verlaufe weltweit ungleichmässig. Es sei beunruhigend, dass aufstrebende Wirtschaftsnationen und ärmere Länder nicht ausreichend Impfstoffe erhielten. Ein Risiko sei auch die Inflationsentwicklung. (awp/mc/ps/pg)

OECD

Exit mobile version