Grossbritanniens Wirtschaft wächst trotz Brexit-Votum deutlich

Grossbritanniens Wirtschaft wächst trotz Brexit-Votum deutlich

London – Die britische Wirtschaft zeigt bislang keine Anzeichen von Schwäche infolge des Brexit-Votums vom Sommer. Nach neuen Zahlen des Statistikamts ONS vom Freitag wuchs die britische Wirtschaft im dritten Quartal um 0,6 Prozent zum Vorquartal. Das sind 0,1 Punkte mehr, als die Statistiker in einer vorherigen Schätzung ermittelt hatten. Zugleich korrigierte das ONS die Wachstumszahlen für das erste und zweite Quartal um je 0,1 Punkte nach unten. Damit ergibt sich ein Wachstum von 0,3 Prozent im ersten und 0,6 Prozent im zweiten Quartal.

Gestützt wurde das Wachstum im dritten Vierteljahr vor allem durch den privaten Konsum, der alleine 0,5 Prozentpunkte zum Wachstum beitrug. Belastung kam dagegen vom Aussenhandel. Das etwas stärkere Gesamtwachstum ging dabei vor allem vom Dienstleistungssektor aus, während sich die Investitionen der Unternehmen schwächer entwickelten als zunächst gedacht. Im Jahresvergleich wuchs die britische Wirtschaft in den Sommermonaten um 2,2 Prozent. Das ist die höchste Rate seit dem zweiten Quartal 2015.

Viele Ökonomen überrascht
Die Robustheit der Wirtschaft Grossbritanniens kommt für viele Ökonomen überraschend. Vielfach wurde erwartet, dass das Brexit-Votum einen Unsicherheitsschock auslöst, was aber überwiegend ausblieb. Auch die konjunkturellen Folgen für die anderen Länder der Europäischen Union halten sich bisher in Grenzen.

Viele Analysten sehen aber dennoch keinen Anlass für eine Entwarnung. Sie verweisen darauf, dass die künftigen Handelsbeziehungen zwischen dem Königreich und der EU bislang ebenso wenig absehbar seien wie die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen. Die Verhandlungen über die Bedingungen des Brexit werden voraussichtlich im Frühjahr beginnen und etwa zwei Jahre dauern. (awp/mc/ps)

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