UBS und CS dementieren Gerüchte um Engpässe

UBS und CS dementieren Gerüchte um Engpässe

UBS-CEO Oswald Grübel.

Zürich – Die Angst vor neuen Liquiditätsengpässen der Banken angesichts der Marktturbulenzen wird immer grösser. Am Freitag mussten die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse Gerüchte dementieren, wonach sie Liquiditätshilfen in US-Dollar in Anspruch genommen hätten. Vor allem Geldmarktfonds aus den USA ziehen angesichts der Schuldenkrise derzeit offenbar Geld von europäischen Banken ab.

Das lässt die Sorgen wachsen, dass sich die Banken untereinander weniger vertrauen und weniger Geld leihen. Eine ähnliche Situation gab es nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008, was die Finanzkrise verschärfte.

SNB erhält von Fed Liquiditätsspritze von 200 Mio USD
Die Schweizerische Nationalbank SNB hatte vergangene Woche von der US-Notenbank Fed eine Liquiditätsspritze von 200 Millionen US-Dollar erhalten. Dies sei im Rahmen der sogenannten Swaplinien für ausländische Zentralbanken geschehen. Gerüchte tauchten nun auf, dass UBS oder Credit Suisse dieses Geld gebraucht haben. Beide Banken wiesen dies zurück. Mit den Swaplinien sollen kurzfristige Engpässe bei der Versorgung mit Liquidität an den Geldmärkten verhindert werden.

US-Töchter europäischer Banken unter der Lupe
Am Donnerstag hatte das «Wall Street Journal» berichtet, dass die US-Notenbank die dortigen Töchter europäischer Banken aus Sorge vor Kapitalengpässen genauer unter die Lupe nimmt. Hintergrund sei die Sorge, dass die Banken wegen der Schuldenkrise in Europa Probleme bei der Finanzierung etwa ihres Kreditgeschäfts und anderer Verpflichtungen in den USA bekommen oder sogar Geld aus den USA abziehen könnten. Es gebe Anzeichen für wachsende Schwierigkeiten der Institute, aber die Lage sei nicht mit der Finanzkrise 2008 zu vergleichen, schrieb das Blatt.

Europäische Bank pumpt EZB um 500 Mio Euro an

Ausländische Kreditgeber haben oft kein eigenes Einlagengeschäft in den USA. Sie versorgen sich normalerweise bei anderen Banken, der Zentralbank, auf dem Geldmarkt oder dem Devisenmarkt mit Dollar. In Krisenzeiten sind diese Wege aber oft versperrt. Die Fed bemühte sich, den Bericht zu relativieren und erklärte, die europäischen Banken nicht anders als einheimische Institute zu behandeln. Als Zeichen für die möglicherweise zunehmenden Probleme gilt, dass sich am Mittwoch eine nicht genannte europäische Bank bei der Europäischen Zentralbank (EZB) 500 Millionen US-Dollar für eine Woche lieh. Dafür sind höhere Zinsen als auf dem normalen Markt fällig. Es war das erste Mal seit einem halben Jahr, dass diese Hilfe in Anspruch genommen wurde. Allerdings wurden diese Hilfen etwa auch schon deutlich häufiger eingesetzt – etwa im Mai 2010.

Ackermann beschwichtigt
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte am Mittwoch in einem Interview mit dem US-Sender CNBC erklärt, keine Liquiditätsengpässe zu haben. Sein Haus profitiere vielmehr davon, dass es eine «Flucht in Qualität» gebe. «Unsere Position ist sehr stark und wird sehr stark bleiben.» Die Commerzbank hatte in der vergangenen Woche ebenfalls betont, weder kurz- noch langfristig Probleme bei der Refinanzierung zu haben. Der Aktienkurs der französischen Société Générale war vergangene Woche wegen Gerüchten über Refinanzierungsschwierigkeiten kräftig eingebrochen. Die Bank dementierte dies scharf. Sie ist stark in Staatsanleihen der Euro-Schuldenländer investiert. (awp/mc/upd/ps)

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