New York – Die Hoffnungen auf ein Konjunkturprogramm in China sowie Aussagen auf dem G8-Gipfel zu Griechenland haben am Montag dem US-Aktienmarkt deutlich Auftrieb gegeben. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss den Handel mit plus 1,09% bei 12’504,48 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 1,60% auf 1’315,99 Punkte. Noch deutlicher legten die technologielastigen Nasdaq-Indizes zu. Der Composite Index gewann 2,46% auf 2’847,21 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 2,70% auf 2’545,43 Punkte vor.
Vor allem politische Nachrichten hätten die Kurse gestützt, sagte Marktanalyst Gregor Kuhn von IG Markets. Nachdem die chinesische Wirtschaft in jüngster Zeit unerwartet stark an Schwung verloren hat, hiess es nun aus China, dass kurzfristig Massnahmen zur stärkeren Ankurbelung der Konjunktur bekannt gegeben werden könnten. Ein Fondsmanager sagte, wegen der sehr schlechten Verfassung Europas sei es nur den USA oder China zuzutrauen, die Weltwirtschaft wieder in Schwung zu bringen. «Insofern wäre jedes Anzeichen, dass sich eines der beiden Länder in diese Richtung entwickelt, klar positiv für den Markt.»
Auf dem G8-Gipfel hatten zudem die Teilnehmer unisono für den Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone plädiert, was laut Kuhn positiv an den Märkten aufgenommen worden sei. In dem pleitebedrohten Land scheinen ausserdem auch die Parteien, die an den zugesagten Spar- und Reformplänen festhalten wollen, wieder an Boden zu gewinnen.
Im Mittelpunkt des Interesses standen wie schon am Freitag die Facebook-Aktien. Nachdem die Papiere des sozialen Netzwerks zum Börsendebüt offenbar nur durch massive Stützungskäufe vor einem Rückgang unter den Ausgabepreis von 38 USD bewahrt worden waren, verstärkte sich der Abwärtsdruck am Montag massiv. Die Papiere stürzten bereits kurz nach Handelsbeginn regelrecht ab und notierten am Ende mit minus 11,31% auf 34,03 USD. Noch immer sei allerdings ein exponentielles Umsatzwachstum in den kommenden fünf Jahren eingepreist, sagte Händlerin Dafni Serdari vom Brokerhaus Intertrader.
Freundlicher gesonnen waren die Anleger den Papieren von Yahoo. Der Internetkonzern hatte den Verkauf der Hälfte seiner 40-prozentigen Beteiligung an der grössten chinesischen Internethandelsplattform Alibaba für rund 7,1 Mrd USD angekündigt. Die Yahoo-Aktien legten um 1,04% auf 15,58 USD zu. Google gewannen 2,28% auf 614,11 USD und Motorola Mobility stiegen um 2,12%. Als letzte Instanz haben Chinas Wettbewerbshüter den Weg für den 12,5 Mrd USD schweren Zukauf des Suchmaschinenbetreibers frei gemacht.
An der Spitze des US-Leitindex standen die Aktien des Flugzeugbauers Boeing mit plus 3,80% auf 71,78 USD, nachdem das Analysehaus Argus Research die Papiere von «Hold» auf «Buy» hochgestuft hatte. Am anderen Ende des Index waren JPMorgan mit minus 2,93% auf 32,51 USD zu finden. Die Grossbank setzt nach den milliardenschweren Spekulationsverlusten ihr Aktienrückkaufprogramm aus.
Besonders deutlich nach oben ging es für die Aktien von Cooper Industries. Nach einem Übernahmeangebot durch den US-Industriekonzern Eaton sprang der Kurs um 25,14% nach oben. Die Eaton-Titel verloren nach einem zwischenzeitlichen Ausflug in die Gewinnzone am Ende allerdings 0,73%. (awp/mc/pg)
