Albertina: Matisse und die Fauves

Albertina: Matisse und die Fauves

André Derain: The Pool of London, 1906/07 (Ausschnitt, Foto: Albertina)

Wien –  Im Herbst 2013 präsentiert die Albertina rund 150 Werke von Henri Matisse und den Fauvisten. Die meisten Arbeiten der jungen Künstlerkollegen, die die damalige Kunstkritik mit „fauves“ („wilden Tieren“) verglich, sind in dieser Ausstellung zum ersten Mal in Wien und in Mitteleuropa überhaupt zu sehen. Henri Matisse war das Oberhaupt und das Sprachrohr der Fauvisten. 1905 sorgten er und seine Künstlergruppe beim 3. Pariser Herbstsalon für Aufsehen. Ihre Bilder brüllten förmlich von den Wänden.

Das Publikum war entsetzt über die heftigen, scheinbar rasch hingeworfenen Pinselstriche und die bunten, intensiv leuchtenden Farben. Das Motiv war nebensächlich, was zählte war der Ausdruck. Neben den berühmten Gemälden zeigt die Ausstellung, dass Matisse und die Fauvisten auch in ihren Bronzen, Keramiken, Steinskulpturen und Möbelstücken nach Expression und Intensität strebten. Der Fauvismus dauerte nur zwei Jahre, war jedoch als erste Avantgardebewegung des 20. Jahrhunderts von epochaler Bedeutung für die Entwicklung der Moderne.

Der Begriff „Fauvismus“ wurde erstmals 1905 im Zuge des Parisers Herbstsalons geprägt. Dieser neue Kunststil stellte das Pendant zum Impressionismus dar: Die kraftvolle Linienführung der Fauvisten zielte auf die Steigerung der Ausdruckskraft. Farbflächen und -flecken standen in ihren Werken im Zentrum der Darstellung. Die Farben entfremdeten sich vom Motiv und leuchtende Harmonien reiner Farbe bestimmten die Gleichwertigkeit aller Anteile im Gemälde. Statt dem Gestaltungsprinzip der Landschaftsmalerei folgend Flächen und Volumen harmonisch auf der Bildfläche zu organisieren, war es beispielsweise für Matisse wichtig, Gegenstand und Hintergrund gleichwertig zu erachten und keinen Hauptgegenstand zum Fokus seiner Werke werden zu lassen.

Abwechslungsreiche und gattungsübergreifende Ausstellung
Neben Henri Matisse gehörten Albert Marquet, Maurice de Vlaminck mit seinen zügellosen, fast gewalttätigen Pinselstrichen, André Derain und seine London-Serie, Georges Braque, Raoul Dufy und Othon Friesz zu den Vertretern des Fauvismus. Mit Kees van Dongen und Georges Rouault gesellten sich auch zwei Einzelgänger für kurze Zeit zu den Fauves. Rouaults expressive Pinselführung und der Darstellung von Clowns und Prostituierten vor düster leuchtendem Hintergrund wurden am Herbstsalon von den konservativen Kunstkritikern verrissen. Und auch Kees van Dongens Beitrag zum Fauvismus hat mit der Thematisierung der Zirkuswelt und der Pariser demi-monde nicht viel mit seinen Wegbegleitern gemeinsam. Die Besucher der Albertina erwartet eine abwechslungsreiche und gattungsübergreifende Ausstellung, in der nicht nur Gemälde, Studienblätter, Federzeichnungen, Ölstudien und Lithografien gezeigt werden, sondern auch plastische Kunst, wie Keramiken, Glasobjekte, Holzarbeiten sowie Masken und Skulpturen ferner Völker. (Albertina/mc/hfu)

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