Schweizer M&A-Markt verliert an Schwung

Schweizer M&A-Markt verliert an Schwung

Zürich – Der M&A-Markt hat im Vergleich zum Vorquartal an Schwung verloren. Sowohl die Anzahl der Transaktionen als auch das Volumen nahm um 11 respektive 66 Prozent ab, im Vergleich mit dem Rekordhoch im ersten Quartal 2012. Schliesst man jedoch die angekündigte Fusion von Glencore und Xstrata aus, welche über zwei Drittel des Dealvolumens im ersten Quartal dieses Jahres ausmachte, stieg das Transaktionsvolumen im zweiten Quartal leicht an. Für die zweite Jahreshälfte wird eine Stabilisierung der M&A-Aktivitäten auf dem aktuellen Niveau erwartet. 

Im zweiten Quartal 2012 verzeichnete der Schweizer M&A-Markt sowohl im Vergleich zum Vorquartal, als auch zum zweiten Quartal 2011 einen Rückgang. Jürg Stucker, Leiter Mergers & Acquisitions bei Ernst & Young Schweiz, sagt: «Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres ist die Anzahl der Transaktionen von 158 um rund 11 Prozent auf 141 gesunken.» Auch das Volumen liegt mit rund CHF 24 Mio. um 66 Prozent unter dem Volumen des ersten Quartals 2012, hauptsächlich aufgrund der Glencore/Xstrata Transaktion. Im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres gingen die Anzahl wie auch das Volumen der Transaktionen um fast 22 Prozent respektive 14 Prozent zurück.

Verluste beim SMI
Der Swiss Market Index (SMI) hat mit einer negativen Performance von 3.7 Prozent im zweiten Quartal während der letzten zwölf Monate rund 2 Prozent an Wert verloren. Gegen Ende Juni 2012 legte er nochmals an Wert zu, da vom Euro-Gipfel Ende Juni 2012 in Brüssel positive Impulse für das europäische Wirtschaftsumfeld erwartet wurden. Wie in den beiden Vorquartalen erreichte aber in den vorangegangenen zwölf Monaten keiner der Industriesektoren eine positive Aktienperformance. Am besten schnitt der Sektor «Gesundheitswesen» mit einem Plus von sechs Prozentpunkten ab, weist jedoch über die letzten zwölf Monate gesehen weiterhin Verluste aus. Die schlechteste Entwicklung wurde im Sektor «Energie, Transport und Versorgung» verzeichnet, der sich bislang nicht von negativen Einflüssen wie Umstrukturierungsmassnahmen, Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie juristischen Auseinandersetzungen erholen konnte.

Aktivster M&A-Sektor: «Medien, Technologie und Telekommunikation»
Im zweiten Quartal 2012 war der Sektor «Medien, Technologie und Telekommunikation» an 22 Prozent aller Transaktionen beteiligt und somit im fünften Quartal in Folge am aktivsten in der Schweiz. Industriegüter und –dienstleistungen sowie Handels- und Konsumgüter wiesen mit 16 respektive 14 Prozent ebenfalls eine hohe Aktivität auf. Insgesamt waren diese drei Sektoren im letzten Quartal für mehr als die Hälfte aller M&A-Transaktionen in der Schweiz verantwortlich.

Weiterhin hohe Transaktionsvolumen
Wie bereits im ersten Quartal, stieg auch in den letzten drei Monaten die Anzahl grosser Transaktionen mit einem Volumen von über CHF 250 Mio. weiter an. Diese machten rund 39 Prozent aller angekündigten Transaktionen mit offengelegtem Transaktionsvolumen aus. Während der Anteil Transaktionen im mittleren Marktsegment (CHF 50 – 250 Mio.) von 24 auf 29 Prozent zunahm, verringerte sich der Anteil der kleineren (unter CHF 50 Mio.) auf 32 Prozent.

Ausblick
Die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit in der Europäischen Union beeinflusst weiterhin die Entwicklung des europäischen M&A-Marktes. Die schweizerischen Unternehmen bleiben deshalb vorsichtig, obwohl sie bei grenzübergreifenden Akquisitionen vom starken Schweizer Franken profitieren könnten. Aufgrund der anhaltend restriktiven Kreditvergabe wird erwartet, dass sich diejenigen Unternehmen als Käufer durchsetzen, welche Akquisitionen mit einem signifikanten Eigenkapitalanteil finanzieren können. Da schweizerische Unternehmen im Vergleich zur europäischen Konkurrenz traditionell über eine tiefere Fremdkapitalquote verfügen, könnte dies für sie von Vorteil sein. Für die zweite Jahreshälfte wird mit einer Stabilisierung der M&A-Aktivitäten auf dem momentanen Niveau gerechnet. Da schweizerische Wirtschaftsindikatoren jedoch kurzfristiges Wachstum erwarten lassen und auf eine stabile Wirtschaftslage hinweisen, wird einer leicht positiven Entwicklung vorsichtig optimistisch entgegen gesehen, vor allem für den Fall, dass baldige Fortschritte bezüglich der Lösung der europäischen Staatsschuldenkrise erzielt werden können. (Ernst & Young/mc/ps)

Über das M&A Quarterly Switzerland
Die Veröffentlichung Mergers & Acquisitions Quarterly Switzerland von Ernst & Young fasst die industrieübergreifende Entwicklung des M&A-Markts in der Schweiz zusammen. Das Ziel der Publikation besteht darin, einen Überblick über den M&A-Markt, die Bewertungskennzahlen, Ereignisse und Akquisitionsgelegenheiten zu geben. Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um die 15. Edition dieser Veröffentlichungsreihe, die im Dezember 2008 initiiert wurde.

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