Credit Suisse «Global Investor»: Erben und Vererben
Zürich – Soeben ist die neueste Ausgabe des Magazins Global Investor erschienen, welches die Credit Suisse alle sechs Monate herausgibt. Thema ist diesmal: Erben und Vererben. Angesichts des sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums könnte diese Art der Weitergabe von Vermögen wieder an Bedeutung gewinnen. Allerdings werden nicht nur Vermögenswerte, sondern auch Institutionen oder Ideen an künftige Generationen vererbt. Im neuen Global Investor der Credit Suisse nehmen Fachautoren und Spezialisten der Bank die menschlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen des Erbens unter die Lupe.
Die Weitergabe von Vermögenswerten, Institutionen oder Ideen ist von grossem privatem und öffentlichem Interesse – sowohl für Erben als auch für Erblasser, seien dies nun Privatpersonen, Regierungen oder Gesellschaften. Dabei kommen sowohl rationale als auch irrationale Aspekte ins Spiel. Es verwundert deshalb nicht, dass einige der bedeutendsten literarischen Werke diesem Thema gewidmet sind. In dieser Ausgabe des Global Investor beschäftigen sich namhafte Autoren mit den zahlreichen Aspekten des Erbens.
Grosse Erwartungen: Die wirtschaftlichen Aspekte des Erbens
Weil die Menschen ihr Vermögen vermehrt selbst aufbauen, hat Erben in letzter Zeit an Bedeutung verloren, das Thema ist jedoch nach wie vor wichtig. Donald Cox, Professor für Wirtschaftswissenschaften am Boston College, schreibt in einem Beitrag, dass angesichts des sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums dem Erben wieder eine grössere Rolle als Grundlage privater Vermögen zufallen könnte. Wer verstehen will, warum dies so ist, muss untersuchen, warum Menschen etwas vererben. Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit den sozialen Folgen des Erbens: Für Jens Beckert, Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, wird durch Erben und Vererben eine «Brücke» zwischen Vergangenheit und Zukunft geschlagen, gleichzeitig verstärkt das Erben jedoch auch gesellschaftliche Ungleichgewichte.
Nicht alle Hinterlassenschaften haben mit materiellen Vermögenswerten zu tun
Von Aristoteles bis Martin Luther King Jr. haben Persönlichkeiten aus der ganzen Welt unser Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen geprägt. Zu diesen gehörte auch Henri Dunant, der Gründer des Internationalen Roten Kreuzes. Mit seiner Idee der medizinischen Neutralität im Krieg hat er ein bleibendes Vorbild dafür geschaffen, wie man über nationale Grenzen hinweg Gutes tun kann. In einem Interview erläutert Kishore Rao, Direktor des World Heritage Centre der UNESCO, wie wichtiges Kultur- und Naturerbe an die nächste Generation weitergegeben werden kann.
Tod, Krieg und Steuern: Was beeinflusst die Besteuerung eines Erbes?
Erbschaftssteuern gibt es seit geraumer Zeit. Doch eine Besteuerung des Erbes mit hohen Grenzsteuersätzen ist eine relativ neue Entwicklung. Der Politikwissenschaftler Ken Scheve von der Universität Yale und David Stasavage von der Universität New York untersuchen, welche Kräfte im 20. Jahrhundert dabei eine Rolle gespielt haben. Sie kommen zum Schluss, dass die Weltkriege in der Gesellschaft ein neues Verständnis von Gerechtigkeit geschaffen haben. Dieses wiederum beeinflusst, wie die Gesellschaft zur Nachlassbesteuerung steht.
Es bleibt in der Familie: Erbfolge in Familienunternehmen
Der Abschied vom Unternehmen und die Übergabe der Unternehmensleitung an ein Familienmitglied oder an Dritte können einem Firmeninhaber sehr schwerfallen. Dies muss nicht sein. Für die Teilnehmer an einer von der Credit Suisse veranstalteten Diskussionsrunde über Nachfolgeplanung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bilden Weitblick, gegenseitiger Respekt und eine gute Kommunikation die Grundlage für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung. Die neueste Ausgabe des Magazins Global Investor enthält auch ein Interview mit James Chen, Präsident der Wahum Group Holdings, über die besonderen Herausforderungen bei der Nachfolge in asiatischen Familienunternehmen.
Die grosse Vermögensverlagerung: Die Schwellenländer bewahren ihre Dynamik
Die Vermögen in den Schwellenländern sind mit einer bisher nicht gekannten Schnelligkeit gewachsen. Bis 2025 könnte die Zahl der mittelständischen Haushalte in diesen Regionen höher sein als in den USA. Eine Finanzanalystin der Credit Suisse erläutert, warum die KMU in den Schwellenländern, insbesondere die mittelgrossen inländischen Firmen, das wichtigste Kundensegment für Wealth Management und Corporate Banking und zunehmend auch für die Nachfolgeplanung darstellen.
Realzinsen und höhere Kapitalrenditen
Die Alterung der Bevölkerung beeinflusst nicht nur den Zeitpunkt und die Art des Vererbens. In Zusammenhang mit einer steigenden Staatsverschuldung dürfte sie auch den gegenwärtigen Trend zu niedrigen Realzinsen und eher bescheidenen Aktienrenditen stützen. In einem derartigen Umfeld hängen höhere Anlageerträge von einer Verringerung der Staatsverschuldung ab, schreibt eine Ökonomin der Credit Suisse in einem weiteren Beitrag im Global Investor. Politisch sei dieses Ziel schwer zu erreichen, denn idealerweise müsste eine Senkung der Staatsverschuldung mit einer Steigerung der staatlichen Effizienz sowie des Wachstums des Privatsektors und der Einkommen einhergehen.
Die neueste Ausgabe des Credit Suisse «Global Investor» finden Sie im Internet unter: www.credit-suisse.com/globalinvestor (CS/mc/ps)