CH-Eröffnung: Verluste – Verunsicherung über Italien
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag deutlich tiefer in den Handel gestartet. Weiterhin wird das Handelsgeschehen an den Finanzmärkten von den Sorgen um die Staatsverschuldung Italiens und die Zukunft des Euroraums überschattet. Zu den deutlichen Verlierern gehören entsprechend nicht zuletzt die Finanzwerte. Schwache Vorgaben haben auch die US-Märkte sowie die asiatischen Finanzmärkte geliefert, die auch noch von ungünstigen Wirtschaftsdaten aus Japan und China belastet wurden.
An der Schweizer Börse läuft auch am Donnerstag die Berichtssaison weiter, wobei die Quartalsergebnisse von Zurich Financial Services (ZFS) und im breiten Markt die Jahreszahlen von Barry Callebaut im Vordergrund stehen.
Der SMI steht um 09.40 Uhr 0,99% tiefer bei 5’552,15 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 1,17% auf 839,06 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) steht 1,04% tiefer bei 5’052,42 Punkten.
Die ZFS-Titel zeigen sich mit einem Verlust von 0,6% etwas besser als der Marktdurchschnitt. Die Verluste dürften laut Marktbeobachtern auf die generelle Schwäche des Versicherungssektors zurückzuführen sein. Mit den vorbörslich vorgelegten Quartalsergebnissen traf der Versicherer die Markterwartungen beim Betriebsgewinn und konnte sie beim Reingewinn und beim Eigenkapital gar übertreffen.
Bei den weiteren Versicherungswerten fallen die Abgaben bei Baloise (-1,8%) und Swiss Life (-2,2%) deutlich schärfer aus. Swiss Re (-0,7%) notieren dagegen weniger stark im Minus, nachdem die Konkurrentin Hannover Re am Vortag positive Zahlen vorgelegt hatte.
Bei den Grossbankenwerten müssen UBS (-2,9%) starke Verluste hinnehmen, etwas weniger scharf fällt der Rückstand dagegen bei CS (-1,5%) aus, die am Mittwoch einen Kursrutsch von 5,1% hatten hinnehmen müssen. Julius Bär stehen 1,5% im Minus.
Die grössten Verluste müssen Nobel Biocare (-3,2%) hinnehmen, nachdem sie am Dienstag aufgrund solider Drittquartalszahlen noch ein Zwischenhoch erreicht hatten. Auch die Titel der Medizinaltechnikerin Sonova (-1,9%) verlieren deutlich.
ABB liegen mit einem Minus von 1,1% etwa im Marktdurchschnitt. Der deutsche Konkurrent Siemens hat am Morgen seine Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt. Dabei konnte er zwar beim Umsatz und Auftragseingang zulegen, verfehlte aber beim Gewinn die Erwartungen der Analysten klar.
Bei den defensiven Titeln widerstehen Nestlé (-0,3%) dem Abwärtsdruck einigermassen. Auch Swisscom (-0,2%) gehören zu den stärksten Bluechips, obwohl das am Vortag vorgelegte Quartalsresultat teilweise kritisch aufgenommen worden war. Dagegen müssen die Pharmatitel Abgaben hinnehmen: Novartis verlieren 1,1% und Roche gar 1,4%.
Als einzige SLI-Titel im Plus notieren Logitech (+0,8%), nachdem das Management einen bei Analysten positiv aufgenommen Investorentag durchgeführt hat.
Am breiten Markt liegen Barry Callebaut nach der Vorlage der Jahreszahlen um 0,9% im Minus. Der weltgrösste Schokolade-Hersteller hat nach eigenen Angaben mit seinen Verkäufen das Marktwachstum übertreffen können und im fortgeführten Geschäft den Gewinn gesteigert, er hat aber die Analystenerwartungen nicht ganz erreicht.
Auch die Titel des Schliesstechnikkonzerns Kaba (-0,2%) zeigen sich nach der Ankündigung neuer Ziele schwächer. Das Unternehmen rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2011/12 mit einer weiter positiven Geschäftsentwicklung. In ersten Analysteneinschätzungen werden die Ziele als weitgehend erwartungsgemäss eingestuft.
Leicht unter Druck sind SPS (-0,8%), nachdem das Immobilienunternehmen Zahlen für die ersten neun Monate vorgelegt hat. SPS konnte trotz gesunkener Mieteinnahmen den Gewinn erneut deutlich steigern und will für das Gesamtjahr weiter ein Ergebnis über Vorjahr erreichen. Positiv notieren dagegen BCV (+1,2%). Die Waadtländer Kantonalbank vermeldete einen leicht tieferen Bruttogewinn, liegt damit aber über den Erwartungen der Analysten. (awp/mc/ps)