Evonik verschiebt Börsengang

Evonik verschiebt Börsengang

Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender Evonik.

Essen – Der deutsche Spezialchemie-Konzern Evonik hat seinen geplanten Börsengang wegen der Talfahrt an den Börsen ein weiteres Mal verschoben. «Die Unsicherheit an den Finanz- und Kapitalmärkten ist Gift für den Börsengang», erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende und Vorstandschef des Evonik-Haupteigentümers RAG-Stiftung, Wilhelm Bonse-Geuking, am Freitag in einer Mitteilung. Die Situation erlaube keinen Börsengang in diesem Jahr. Bereits 2008 war der Schritt wegen der nervösen Märkte verschoben worden.

Sobald sich die Lage ändere, sei man jedoch in der Lage, den Börsengang einzuleiten, teilte die RAG-Stiftung mit. Man sei dazu nach internen Vorbereitungen auch kurzfristig in der Lage. Voraussetzung sei aber, dass die Richtung auf den Märkten wieder stimme. Derzeit rechne man damit, dass dies voraussichtlich im kommenden Jahr 2012 der Fall sein wird, sagte ein Sprecher. Die Entscheidung sei nach eingehender Beratung mit dem Evonik-Miteigentümer CVC und dem Unternehmensvorstand gefallen, hiess es. Die RAG-Stiftung hält mit 74,99 Prozent die Mehrheit an Evonik, der britische Finanzinvestor CVC Capital Partners ist mit 25,01 Prozent beteiligt. Beobachter rechnen damit, dass durch den Verkauf von rund 30 Prozent der Anteile bei einem Börsengang ein Erlös von rund fünf Milliarden Euro erzielt werden könnte.

«Evonik in hervorragender Verfassung»
Bonse-Geuking wies nach einem erfolgreichen Abschneiden im ersten Halbjahr 2011 auf die «hervorragende Verfassung» des Essener Chemie-Unternehmens hin. Man könne im Moment aber nicht davon ausgehen, dass dies auch von den Kapitalmärkten honoriert wird. «Die Stiftung steht nicht unter Zeitdruck», sagte er. Die richtige Bewertung durch die Investoren sei entscheidend dafür, dass die Stiftung ihren Auftrag zur Finanzierung der sogenannten Ewigkeitslasten des deutschen Steinkohlenbergbaus ab 2019 sicherstellen könne. Die Erlöse des Börsengangs sollen nämlich zur Finanzierung der dauerhaften Lasten der Steinkohlenförderung in Deutschland nach den bereits beschlossenen Zechenschliessungen eingesetzt werden. (awp/mc/upd/ps)

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