Fortsetzung der US-Niedrigzinspolitik

Zur Wirtschaftsentwicklung äusserte sich sich jedoch etwas optimistischer als nach ihrer letzten Sitzung am 27. Januar. Ihren Leitzins hatte sie wie erwartet nicht verändert. Der Zielsatz für Tagesgeld («Fed Funds Rate») liegt damit weiterhin zwischen null und 0,25 Prozent. Volkswirte hatten einhellig mit dieser Entscheidung gerechnet. Im Zuge der Finanzkrise hatte die Notenbank den Leitzins im Dezember 2008 auf diesen Korridor verringert. Vor Beginn der Krise im Sommer 2007 hatte der Zinssatz noch bei 5,25 Prozent gelegen.


Hoenig stimmt erneut gegen Kommentar
Wie auch schon bereits auf der vergangenen Sitzung hatte Thomas Hoenig als einziger der zehn Mitglieder gegen den Kommentar zur Zinsentscheidung gestimmt. Eine länger andauernde Niedrigzinspolitik könne zu Ungleichgewichten führen, die langfristig die makroökonomische Stabilität und die Finanzmärkte gefährdeten. Hoenig ist Präsident der regionalen Notenbank von Kansas City.


Fed etwas optimistischer
Die wirtschaftliche Aktivität habe sich weiter verstärkt und der Arbeitsmarkt sich stabilisiert, schreibt die Fed. Im Januar hatte sie noch davon gesprochen dass sich die Abwärtstendenz am Arbeitsmarkt abgeschwächt habe. Die Konsumausgaben blieben durch die hohe Arbeitslosigkeit und das moderate Wachstum der Einkommen belastet. Die Investitionsausgaben seien jedoch merklich gestiegen. Die Kreditvergabe der Banken ging zwar zurück. Insgesamt stützten jedoch die Finanzmarktbedingungen weiterhin das wirtschaftliche Wachstum.


Preisstabilität gewährleistet  
Auch wenn die Wirtschaftserholung moderat verlaufen werde, so dürfte die Kapazitätsauslastung zunehmen, erwartet die Fed. Dies alles geschähe in einem Umfeld von Preisstabilität. Mittel- und langfristig blieben die Inflationserwartungen stabil. Die Preisentwicklung dürfte durch die niedrige Kapazitätsauslastung und den geringen Kostendruck gedämpft bleiben. Wie geplant laufen die Käufe von Hpothekenmarktpapiere durch die US-Notenbank im März aus. Die Fed hatte mit diesen Käufen versucht, den angeschlagenen Häusermarkt zu stabilisieren. Eine Erholung am Häusermarkt sieht die Fed jedoch noch nicht. Die Hausbaubeginne befänden sich unverändert auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Investitionen in Geschäftsimmobilien gingen zurück.


US-Staatsanleihen leicht verteuert
Es war die erste Sitzung des Gremiums, die nur noch einen Tag dauerte, nachdem die Dauer im September 2008 wegen der Krise auf zwei Tage ausgeweitet worden war. An den Finanzmärkten spielte die Entscheidung nur kurzzeitig eine Rolle. Die US-Aktienmärkte und der Eurokurs stiegen nach der Entscheidung kurz an, fielen jedoch zuletzt fast wieder auf ihre vorheriges Niveau zurück. Die Kurse von US-Staatsanleihen legten etwas zu.


BOJ lockert geldpolitische Zügel
Derweil lockert die japanische Zentralbank unter politischem Druck die bereits extrem losen geldpolitischen Zügel noch weiter, um sich gegen den Preisverfall zu stemmen. Zum Abschluss zweitägiger Beratungen beschloss der geldpolitische Rat der Bank von Japan am Mittwoch, dem Finanzmarkt weitere 10 Billionen Yen (derzeit rund 80,6 Milliarden Euro) zu einem festen Zinssatz von 0,1 Prozent zu leihen. Damit verdoppelt die Zentralbank das erst im vergangenen Dezember im Kampf gegen die Deflation eingeführte Finanzprogramm. Den Leitzinssatz beliessen Japans Währungshüter vorerst bei 0,1 Prozent.


Kampf gegen Deflation
Die Zentralbänker standen in letzter Zeit unter spürbarem Druck der Regierung, mehr im Kampf gegen die Deflation mit andauernd fallenden Preisen zu tun. Finanzminister Naoto Kan hatte unlängst erklärt, dass die Verbraucherpreise um ein Prozent oder etwas mehr steigen sollten. Japans Wirtschaft nimmt zwar an Fahrt auf, wie auch die Zentralbank erklärte. So stieg das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal des bis Ende März laufenden Steuerjahres mit einer hochgerechneten Jahresrate von 3,8 Prozent. Gefahr droht der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt jedoch durch die andauernde Deflation. (awp/mc/ps/35) 

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