US-Schluss: Gewinne – Handelspakt mit Grossbritannien stützt

New York – Die Aussicht auf eine weitere Entspannung in dem von den Vereinigten Staaten angezettelten Handelskonflikt hat die Anleger an den US-Aktienmärkten am Donnerstag in Kauflaune versetzt. Im späten Handel wurde der Auftrieb allerdings gebremst. Marktbeobachter verwiesen auf eine Meldung, wonach US-Präsident Donald Trump auf höhere Steuern für die reichsten Amerikaner drängt.
Der Dow Jones Industrial stieg im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit Anfang April und überwand die exponentielle 200-Tage-Linie, die als Indikator für den längerfristigen Trend angesehen wird. Im späten Handel halbierte der Leitindex seinen Gewinn am Tageshoch und schloss mit einem Plus von 0,62 Prozent bei 41.368,45 Punkten. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,58 Prozent auf 5.663,94 Zähler. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,98 Prozent auf 20.063,57 Punkte nach oben.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete, drängt Präsident Donald Trump die Gesetzgeber, die Steuersätze für die wohlhabendsten Amerikaner zu erhöhen, um andere Kürzungen in seinem Wirtschaftspaket auszugleichen. Der Vorschlag des Präsidenten sehe die Einführung einer neuen Steuerklasse von 39,6 Prozent für Einzelpersonen mit einem Einkommen von mindestens 2,5 Millionen Dollar beziehungsweise für Paare mit einem Einkommen von 5 Millionen Dollar vor. Der derzeitige Spitzensteuersatz für Privatpersonen liegt bei 37 Prozent.
Die USA und Grossbritannien haben sich laut US-Präsident Donald Trump auf einen Handelspakt geeinigt. Auch mit der EU wolle er eine Vereinbarung treffen, sagte Trump – ungeachtet der Drohkulisse aus der Brüssel, das sich Gegenzölle auf US-Exporte im Wert von knapp 100 Milliarden Euro vorbehält. Zudem stützte die Nachricht, dass die Trump-Regierung die unter Vorgänger Joe Biden beschlossenen Einschränkungen für den Export von Technologie mit Bezug zu Künstlicher Intelligenz (KI) nicht in Kraft treten lassen wird.
Beim Vortagesthema China-Entspannung gibt es weiter keine positiveren Zeichen. Trump lehnt eine Reduzierung der Zölle in Höhe von 145 Prozent auf chinesische Waren vor ersten Gesprächen mit Peking an diesem Wochenende ab. Dass die beiden Handelskontrahenten überhaupt hochrangig miteinander sprechen, hatte tags zuvor nach einem schwachen Wochenstart wieder für Kursgewinne gesorgt.
Wie das Magazin «Politico» berichtet, sollen die vergleichsweise hohen Kosten für medizinische Behandlungen in den USA wieder auf Trumps aktueller Agenda stehen. Dies setzte die Aktien von Merck & Co , Eli Lilly und Amgen unter Druck. Sie verloren zwischen 1,4 und 3,3 Prozent.
Gefragt waren dagegen Werte mit Bezug zu Kryptowährungen, nachdem der Bitcoin erstmals seit Februar wieder die Marke von 100.000 Dollar übersprungen hatte. So gewannen die Papiere der Handelsplattform Coinbase 5,1 Prozent.
Die Aktien von Boeing reagierten mit einem Kurssprung auf die Nachricht vom Handelspakt zwischen den USA und Grossbritannien. Im Rahmen der Vereinbarung soll das Königreich Flugzeuge von Boeing im Wert von 10 Milliarden US-Dollar importieren. Zudem stützte die Meldung, dass China Airlines 14 Boeing-Flieger bestellt hat. Die Papiere des Flugzeugbauers stiegen auf den höchsten Stand seit Ende Juli 2024 und endeten als Dow-Spitzenreiter mit einem Kursgewinn von 3,3 Prozent.
Die Aktien von Applovin sprangen um knapp 12 Prozent hoch. Der Anbieter von Dienstleistungen für App-Anbieter überzeugte im abgelaufenen Quartal mit Zahlen und Ausblick. Dies gelang Fortinet , Anbieter von IT-Sicherheit, nicht. Die Titel rauschten um mehr als 8 Prozent nach unten.
Für die Anteilscheine von Carvana ging es um gut 10 Prozent aufwärts, nachdem der Online-Gebrauchtwagenhändler seinen Gewinn im ersten Quartal dank eines Rekord-Absatzes verdoppelt hatte. (awp/mc/pg)