Trump will Preise für Medikamente senken

Trump will Preise für Medikamente senken
(Bild: Roche/Novartis)

Washington – Die von US-Präsident Donald Trump gross angekündigte Bekanntmachung ist nun raus: Er will die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente senken und nimmt die Pharmaindustrie ins Visier. Bereits vergangene Woche stellte Trump eine «weltbewegende» Ankündigung in Aussicht. US-Medien hatten bereits spekuliert, dass es um Preise für Arzneimittel gehen könnte.

Medikamentenpreise sind in den USA ein wichtiges Thema. Dort gibt es bisher keine zentrale staatliche Preisregulierung, die für alle Arzneimittel greift. Die Pharmaindustrie spielt die bedeutendste Rolle bei der Frage, wie viel ein Medikament kostet – der staatliche Einfluss ist begrenzt. Das führt zu teilweise enorm hohen Preisen – im internationalen Vergleich sind viele Medikamente in den USA deutlich teurer. In Deutschland hingegen greifen verschiedene Formen staatlicher Regulierung.

Trump verspricht deutliche Preissenkung
Trump sieht die USA wegen der hohen Preise benachteiligt. Die Welt frage sich, warum verschreibungspflichtige Medikamente in den USA so viel teurer seien als in anderen Ländern der Welt, obwohl sie im selben Labor vom selben Unternehmen hergestellt würden, schrieb er. «Es war immer schwer zu erklären und sehr peinlich, denn in Wahrheit gab es keine richtige oder gerechtfertigte Erklärung.» Trump versprach, dass die Arzneimittelpreise in den USA «fast sofort» um 30 bis 80 Prozent sinken würden. «Weltweit werden die Preise steigen, um ein Gleichgewicht zu schaffen und – zum ersten Mal seit vielen Jahren – Gerechtigkeit für Amerika zu bringen!»

Trump will erreichen, dass in den USA für bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente nicht mehr gezahlt wird als in anderen Staaten. Es ist offen, ob es nur um Arzneimittel geht, die vom staatlichen Krankenversicherungsprogramm für Senioren (Medicare) abgedeckt werden – oder Trump mit der Preisregulierung noch einen Schritt weitergehen will. Das könnte rechtlich besonders schwierig werden – Pharmafirmen dürften sich aber ohnehin gegen den Plan wehren.

Trumps Idee ist nicht neu
Trump will mit dem System der «Most Favored Nation» gegen die hohen Preise vorgehen. Er hatte dies bereits während seiner ersten Amtszeit erfolglos vorangetrieben. Die Idee ist, die Erstattungspreise für Medikamente an den niedrigsten Preis wohlhabender Vergleichsländer zu koppeln, um die hohen Medikamentenkosten in den USA zu senken. So sollen die Pharmafirmen gezwungen werden, international vergleichbare Preise zu akzeptieren. Der Vorschlag wurde nie umgesetzt, es gab rechtlichen und politischen Widerstand. In Trumps Mitteilung klang es nun so, als ginge es nicht nur um Vergleichspreise in bestimmten Ländern. Trump schrieb, die USA würden denselben Preis zahlen wie das Land, das weltweit den niedrigsten Preis für ein Medikament zahle.

Trump betonte weiter: «Wahlkampfspenden können Wunder wirken – aber nicht bei mir und nicht bei der Republikanischen Partei.» Seine Regierung werde nun das Richtige tun – etwas, wofür die Demokraten seit Jahren kämpften. Die Regulierung von Medikamenten war eines der zentralen Themen von Trumps Vorgänger im Amt, Joe Biden. Biden unterschrieb 2022 ein grosses Gesetzespaket, das auch Medicare befugte, über bestimmte Medikamentenpreise verhandeln. Bidens Massnahme galt als Meilenstein.

Roche investiert mehr als eine Milliarde in zwei US-Produktionstandorte
Derweil hat Roche für die USA grosse Baupläne angekündigt. Gemeinsam mit der US-Tochter Genentech will Roche im US-Bundesstaat North Carolina eine Produktion für Medikamente gegen Fettleibigkeit bauen. Zudem soll der Diagnostikstandort in Indianapolis erweitert werden.

In der Ortschaft Holly Springs in North Carolina sollen künftig auf rund 700’000 Quadratmetern Medikamente zur Behandlung von Fettleibigkeit hergestellt werden, wie Genentech am Montag mitteilte. Der Bau und die dazu notwendigen Investitionen dürften insgesamt über 700 Millionen US-Dollar kosten.

Diese Investitionen könnten je nach Bedarf und je nach Entwicklung des politischen Umfelds in den USA noch ausgeweitet werden, hiess es. Laut den jetzigen Plänen dürften vor Ort mehr als 400 «hochbezahlte» Arbeitsplätze in der Medikamentenproduktion sowie über 1500 Jobs im Bau entstehen. Wann der Bau abgeschlossen und die Anlage in Produktion gehen wird, teilte Genentech noch nicht mit.

In einer weiteren Mitteilung kündigte Roche am Montagnachmittag zudem an, bis ins Jahr 2030 für insgesamt bis zu 550 Millionen Dollar den Diagnostik-Standort in Indianapolis auszubauen. Dabei geht es um die Herstellung von Lösungen zur Glukoseüberwachung. Durch die Erweiterung würden an diesem Standort Hunderte weitere Arbeitsplätzen geschaffen, hiess es.

Die genannten Investitionen gehören zu dem bereits früher angekündigten Paket von bis zu 50 Milliarden US-Dollar, das Roche in den kommenden fünf Jahren in den USA investieren will. «Jetzt nennen wir noch ein paar Details dazu», sagte eine Firmensprecherin zu AWP. (awp/mc/pg)

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