Schweiz wartet weiterhin auf Trumps Zollentscheid

Bern/Washington – Die Schweiz wartet weiterhin auf den Zollentscheid von US-Präsident Donald Trump. Bis zum 1. August gilt für den Handel der Schweiz mit den USA laut dem Volkswirtschaftsdepartement ein allgemeiner Zollsatz von zehn Prozent. Die Unsicherheit wegen des Zollstreits belastete am Dienstag derweil auch den Swiss Market Index.
«Die Schweiz hat keinen Brief von US-Präsident Trump erhalten», teilte das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) am Mittag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Bis wann der Brief erwartet werde, liess die Behörde offen. Die Schweiz sei denn auch weiterhin in Kontakt mit den verantwortlichen Stellen in den USA. «Der Bundesrat wird aktiv kommunizieren, sobald es für die Öffentlichkeit relevante Entwicklungen gibt», hiess es weiter.
Bundesrat hofft auf Lösung
Laut Kommunikationsminister Albert Rösti ist der Bundesrat «guter Hoffnung», dass die Schweiz und die USA «einen guten Abschluss oder zumindest einen ersten Schritt» im Zollstreit machen werden. Es fehle einzig die Zustimmung von US-Präsident Donald Trump.
Ohne Inhaltliches oder Details einer entsprechenden Absichtserklärung bekanntzugeben, sagte Rösti am Dienstag am Rande eines Medienausflugs auf dem Gipfel des Moléson im Kanton Freiburg, dass der Bundesrat von den Verhandlungen mit Trumps Administration Kenntnis genommen habe. Geführt hatten die Gespräche Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin.
«Jetzt warten wir auf die Zustimmung der Administration Trump, das heisst von Trump selber», sagte Rösti im Videointerview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Und weiter: «Jetzt gilt es, abzuwarten, ob Trump dem zustimmt.»
In der vergangenen Woche hiess es, dass die Verhandlungen über eine bilaterale Vereinbarung kurz vor dem Abschluss stünden.
Unsicherheit bremst SMI aus
Die anhaltend unsichere Lage rund um die US-Zollpolitik hinterlässt denn auch an den Finanzmärkten Spuren. Weder hierzulande noch in den europäischen Nachbarländern lehnen sich die Investoren am Dienstag allzu weit aus dem Fenster.
Entsprechend traten SMI, Dax & Co mehr oder weniger auf der Stelle. Der Swiss Market Index (SMI) legte zum Börsenschluss leicht um 0,13 Prozent im Plus.
An den Devisenmärkten blieben ausgeprägte Schwankungen bislang ebenfalls aus. Der Schweizer Franken tendiert weiterhin fest. Wie die Devisenexperten von ING schreiben, dürfte der Franken auch weiterhin als sicherer Hafen gesucht und damit stark bleiben.
Zum Wochenstart hatte Trump neue Zollsätze für vierzehn Länder angekündigt – und die Frist für neue Zölle vom Mittwoch auf den 1. August verschoben. (awp/mc/pg)