Papst bietet Selenskyj Friedensvermittlung im Vatikan an

Rom – Papst Leo XIV. hat bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Bereitschaft bekräftigt, Vertreter Russlands und der Ukraine zu Verhandlungen im Vatikan zu empfangen. Beide hätten über die dringende Notwendigkeit eines gerechten und dauerhaften Friedens gesprochen, teilte der Vatikan mit.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche empfing Selenskyj kurz vor einer neuen internationalen Ukraine-Konferenz in Italien in seine Sommerresidenz Castel Gandolfo in der Nähe von Rom.
Im Anschluss bedankte sich Selenskyj für die Hilfe des Heiligen Stuhls. «Natürlich wünschen wir uns, dass dieser Krieg beendet wird», sagte er, wie auf einem Video zu hören ist, das vom offiziellen Pressedienst «Vaticannews» auf X geteilt wurde. Man setzte sehr darauf, dass der Vatikan und der Papst mit der Bereitstellung eines Ortes für ein hochrangiges Treffen helfen könnten.
Das zweite bilaterale Treffen
Leo bekräftigte in dem Gespräch die Bedeutung des Dialogs, wie es in der Vatikan-Mitteilung hiess. Auch habe man über die Freilassung der Gefangenen gesprochen. An diesem Donnerstag beginnt in Rom eine Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine, die sich seit mehr als drei Jahren gegen den Angriffskrieg Russlands verteidigt.
Für Selenskyj und Leo war es bereits das zweite persönliche Treffen. Der ukrainische Präsident hatte Mitte Mai auch an der Messe zur Einführung des ersten Papstes aus den USA teilgenommen. Der Pontifex hat seither immer wieder zum Frieden in der Ukraine aufgerufen. Selenskyj hat Leo auch schon zu einem Besuch nach Kiew eingeladen. Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken verbringt seit Sonntag seine Sommerferien in Castel Gandolfo.
Konferenz mit Merz und von der Leyen in Rom
Zu der zweitägigen Konferenz auf Einladung von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni haben sich auch Bundeskanzler Friedrich Merz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (beide CDU) angesagt. Dabei soll es insbesondere um Perspektiven für die Ukraine nach einem Kriegsende gehen. Erwartet wird auch der US-Sondergesandte Keith Kellogg. Parallel dazu soll es eine Videokonferenz der von Grossbritannien und Frankreich geführten «Koalition der Willigen» geben. (awp/mc/pg)