CH-Verlauf: Zurückhaltung vor Ukraine-Gipfel und Jackson Hole

CH-Verlauf: Zurückhaltung vor Ukraine-Gipfel und Jackson Hole
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt neigt zum Wochenstart leicht zur Schwäche. Die Marktteilnehmer hielten sich vor dem am Abend in Washington stattfindenden Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Partnern zurück, heisst es am Markt. Am Freitag war das Treffen von Trump mit Kreml-Chef Wladimir Putin über den Ukrainekrieg ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Es wird aber dennoch am Markt positiv beurteilt. Daher hielten Hoffnungen auf ein baldiges Ende des nun über drei Jahre dauernden Kriegs auch an, was die Kurse weiter unterstütze.

Auf der anderen Seite sorge angesichts der hohen Zinssenkungserwartungen auch das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole, im US-Bundesstaat Wyoming, das am Donnerstag beginnt, für Zurückhaltung. Dort steht die Rede des Fed-Chefs Jerome Powell im Fokus. Powell steht stark unter Druck durch Trump, der Zinssenkungen fordert und den Fed-Chef schon seit geraumer Zeit aus dem Amt drängen will. Nun wird erwartet, dass Powell die Märkte auf eine erste Zinssenkung im September vorbereiten könnte. Eingepreist sind 25 Basispunkte. Die Erwartungen dürften aber von den bis dahin noch anstehenden Konjunkturzahlen mitbeeinflusst werden. Im Laufe der Woche stehen diverse Einkaufsmanagerindizes sowie das Protokoll zur jüngsten Zinsentscheidung an.

Der Leitindex SMI gibt gegen 11.15 Uhr um 0,14 Prozent nach auf 12’057,76 Punkte. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, verliert 0,21 Prozent auf 1996,35 und der breite SPI 0,06 Prozent auf 16’758,11 Zähler. Von den SLI-Titeln notieren 19 tiefer und zwölf höher.

Angeführt werden die Verlierer von Swatch (-2,5%). Der Uhrenkonzern hat nach Rassismusvorwürfen eine Werbekampagne in China zurückgezogen. «Das ist ärgerlich», meint ein Händler. China sei seit einiger Zeit nicht mehr der Wachstumsmarkt von Swatch. «Und jetzt verärgert man die Kunden auch noch damit», so der Beobachter weiter. Ein anderer Händler meinte: «Zur Wachstumsschwäche in China und zum US-Zollhammer, für die Swatch nicht viel kann, kommt nun auch noch diese missglückte Werbung hinzu.» Die Aktien von Konkurrentin Richemont (+0,1%) sind dagegen eine Spur höher.

Dahinter folgen baunahe Titel wie Geberit (-2,1%), Sika (-1,1%), Holcim (-0,8%) sowie Amrize (-1,4%). Letztere konsolidierten den Kursgewinn der Vorwoche von fast neun Prozent, heisst es am Markt. Mit Adecco (-0,7%), Kühne + Nagel (je -0,9%) sowie VAT (-0,7%) sind weitere Zykliker im Angebot.

Bei den Gewinnern halten sich die Kursaufschläge mit weniger als einem Prozent in Grenzen. Angeführt wird die Rangliste von Alcon, die am Tag vor dem Quartalsbericht um 1,0 Prozent höher gehandelt werden.

Ebenfalls zu den Gewinnern zählen die Anteile der defensiv eingestuften Swisscom, Straumann, Sonova und Givaudan mit einem Kursplus von bis zu 0,8 Prozent.

Der Genussschein von Roche gewinnt 0,2 Prozent. Zum Vorwochenschluss war der «Bon» schon um 2,5 Prozent gestiegen. Mit Novartis (+0,3%), Sandoz (+0,2%) und Galderma (+1,3%) ziehen weitere Gesundheitswerte an. Wobei Novartis noch von der Ankündigung profitiert, neue Studiendaten aus dem Kardiologiebereich an einem Fachkongress vorstellen zu wollen.

In den hinteren Reihen büssen die Aktien von U-Blox 3,2 Prozent auf 134 Franken ein. Der Titel des GPS-Chip-Herstellers war am Freitag um fast einen Viertel zu auf 138,60 Franken angesprungen. Grund dafür ist das Übernahmeangebot von Advent International. Die US-Private-Equity Firma bietet 135 Franken je Aktie den für den Halbleiterhersteller. Am Markt gehen die Meinungen über das Angebot auseinander. Nach Ansicht der Bank Vontobel kann ein Gegenangebot nicht ausgeschlossen werden. Vontobel erhöht nun das Kursziel auf die Höhe des Angebots.

Stark gefragt sind einmal mehr Kuros (+9,7%). Hier könnte die Meldung über einen Insiderkauf von 15’000 Aktien Trittbrettfahrer anlocken, heisst es. Bei Cicor (+6,3%) sorgt ein grösserer Auftrag für Nachfrage nach den Aktien. (awp/mc/ps)

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