US-Schluss: Gewinne trotz Nvidia-Minus – Nasdaq dominiert

New York – Eine durchwachsene Reaktion auf den Quartalsbericht von Nvidia hat am Donnerstag an den New Yorker Börsen Kursgewinnen nicht im Wege gestanden. Vage Hoffnung, dass der Chipriese bald wieder mehr China-Geschäft machen könnte, paarte sich mit einem Ausblick, der die anspruchsvoll gewordenen Anleger nicht ganz zufrieden stellen konnte.
Die Nvidia-Aktie selbst scheiterte knapp an einem Rekordhoch und schloss 0,8 Prozent tiefer. Dennoch hatten die Tech-Werte in der Breite die Nase vorn, ihr Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 0,58 Prozent auf 23.703,45 Punkte zu. Abgesehen von Nvidia und Tesla bewegten sich die übrigen fünf der sieben geläufigen Technologie-Riesen allesamt im Plus – allen voran Alphabet mit etwa zwei Prozent.
Der marktbreite S&P 500 schloss 0,32 Prozent höher bei 6.501,86 Punkten. Das Leitbarometer der Wall Street, der Dow Jones Industrial , gewann 0,16 Prozent auf 45.636,90 Zähler.
Nvidia wächst weiter rasant und dies trotz des brachliegenden China-Geschäfts. Letzteres möchte der Konzern aktivieren und spricht dazu laut einem Medienbericht mit der US-Regierung über die Möglichkeit, Hochleistungschips der Serie «Blackwell» zu verkaufen und dabei den eigenen Staat an den Erlösen zu beteiligen. Die Nvidia-Aktien drehten zum Auftakt auf und kamen ihrem Rekord bis auf einen Cent näher, doch dann zogen Anleger die Reissleine.
Die Nvidia-Aktie ging 0,8 Prozent tiefer aus dem Handel. Das Kursminus dürften die Nvidia-Anleger verschmerzen, denn die Papiere hatten sich seit dem ersten Zollschock Anfang April bereits mehr als verdoppelt. Auch der erworbene Status als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Welt ist nicht in Gefahr. Analysten bleiben für den Chipriesen optimistisch. Kursziele wurden reihenweise nach oben geschraubt auf bis zu 235 US-Dollar durch Bank of America.
In der Softwarebranche wurden angehobene Zielsetzungen von Snowflake mit einem Kurssprung um rund 20 Prozent gefeiert. Laut Brent Thill von Jefferies Research wurden die Markterwartungen im zurückliegenden Quartal in rekordverdächtigem Masse übertroffen. Angesichts des zunehmenden Einsatzes von Künstlicher Intelligenz sieht er in dem Unternehmen einen «Top Pick».
Eine noch grössere Rally um fast ein Drittel zündeten die Aktien von Pure Storage , nachdem der Spezialist für Cloud-Datenspeicher seine Anleger ebenfalls mit einem erhöhten Ausblick erfreute. Samik Chatterjee von JPMorgan lobte, das Unternehmen sei auf Kurs zu einem beschleunigten Wachstum im Geschäftsjahr 2026 und darüber hinaus.
Crowdstrike hatte mit seinem Quartalsgewinn die Markterwartungen übertroffen. Zwar verfehlte die Umsatzprognose die Prognosen von Experten, doch nach anfänglichen Verlusten drehte die Aktie mit 4,6 Prozent ins Plus. Peter Levine von Evercore ISI führte die positive Wendung auf eine angepeilte Beschleunigung des Netto-Neu-Umsatzes im zweiten Halbjahr zurück.
Mit Veeva Systems und Nutanix gab es im Technologiesektor aber auch noch zwei Cloud-Softwareaktien, bei denen Anleger Verluste von 7,2 respektive 5,1 Prozent einstecken mussten. Bei Veeva gab es Kritik an den Umsätzen, die im zweiten Quartal in Rechnung gestellt wurden. Bei Nutanix fiel den Anlegern wohl der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr zu konservativ aus.
Ausserhalb des Technologiebereichs gab es einen Anstieg um 5,3 Prozent bei den Anteilen von Burlington Stores , die den höchsten Stand seit vier Jahren erreichten. Der Einzelhändler war der nächste im Bunde, der seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach einem starken zweiten Quartal angehoben hatte. (awp/mc/pg)