CH-Verlauf: SMI ringt vor Fed-Zinsentscheid mit 12’000 Punkte-Marke

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch die Zurückhaltung vor dem Fed-Zinsentscheid am Abend fast mit Händen zu greifen. «Niemand will sich vor diesem lange erwarteten Grossereignis aus der Deckung wagen», sagte ein Börsianer. Die Vorsicht dürfte denn auch noch bis zum Abend die Märkte dominieren. Denn die US-Notenbanksitzung birgt trotz der allgemein eingepreisten Senkung des Leitzinses einiges Überraschungspotenzial.
Einige wenige sehen sogar ein Restrisiko eines grossen Zinsschritts, während die überwältigende Mehrheit von einer Senkung um 25 Basispunkte ausgeht. Hohes Interesse gilt nun den Aussagen zum künftigen Zinspfad. Und auch das Abstimmungsergebnis dürfte spannend sein, nachdem mit Stephen Miran ein erster Verbündeter von US-Präsident Trump im FOMC-Gremium sitzt. «Es ist gut möglich, dass sich die Tauben am Markt mittlerweile selbst überholt haben – und das birgt Enttäuschungspotenzial, wenn Powell die Inflationsrisiken zu stark erwähnt oder die ‚Dot plots‘ weniger Zinssenkungen andeuten als erhofft», kommentierte ein Händler.
Im Vormittagshandel ringt der SMI mit der 12’000 Punkte-Marke und ist mit dem deutlichen Bruch der 200-Tage-Linie technisch angeschlagen. Gegen 11.00 Uhr fällt der Schweizer Leitindex noch um 0,10 Prozent auf 12’007,03 Zähler – im frühen Handel war es bis auf 11’969 Punkte abwärts gegangen. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, zeigt sich mit plus 0,01 Prozent auf 1984,63 Punkte kaum verändert, ähnlich wie der breite SPI mit einem minimalen Plus von 0,01 Prozent auf 16’708,38 Punkte.
Einmal mehr sind Nestlé (-0,4%) Hauptgesprächsthema. Im Verhältnis zur Reaktion auf den CEO-Abgang vor gut zwei Wochen fiel die Reaktion der Börse auf den vorgezogenen Rücktritt von Präsident Paul Bulcke aber moderat aus. Der Schritt kam für viele Marktbeobachter wenig überraschend. Analysten hoffen auf weniger Störgeräusche in nächster Zeit und sehen Chancen für einen Umbruch beim Nahrungsmittelriesen.
Ansonsten sind marktbewegende Nachrichten Mangelware. Für Amrize (+1,4%) geht es nach dem schwachen Vortag an der SLI-Spitze nach oben. Die Analysten von RBC halten nach einer Branchenkonferenz an der Einstufung «Outperform» fest und bescheinigen dem Holcim-Spin-off unter anderem einen Wettbewerbsvorteil im US-Zementmarkt.
Am SLI-Ende notieren Richemont (-1,5% bzw. -2,20 Fr.). Die Titel sind aber nur optisch im Minus und werden ex Dividende von 3,00 Franken gehandelt. Konkurrent Swatch (+0,5%) legen zu.
Die Branchen unter den übrigen Gewinnern und Verlierern sind bunt gemischt. So legen beispielsweise die defensiven Lindt & Sprüngli (+1,4%), die Grossbank UBS (+0,6%) oder der Rückversicherer Swiss Re (+0,7%) zu. Derweil geben Givaudan (-0,8%), SIG Group (-0,9%) oder Sika (-0,5%) nach. Die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (-0,3%) und Roche (+0,3%) entwickeln sich gegenläufig.
In der zweiten Reihe liegen Galderma (+0,3%) trotz erneuter Aktienverkäufe durch das Management im Plus. Damit setzen die Titel des Hautpflegekonzerns ihren positiven Trend seit dem Börsengang im vergangenen Jahr fort. Analysten wie am heutigen Handelstag Oddo BHF sehen weiteres Wachstumspotenzial für das Unternehmen.
Arbonia (-0,2%) geben ihre zwischenzeitlichen Gewinne wieder preis. An der Anlegerkonferenz Investora äusserte sich das Management zuversichtlich für das zweite Halbjahr und bestätigte die Ziele für das Gesamtjahr.
Bei Cicor (+0,5% auf 186,50 Fr.) trauen die Analysten von Kepler den Titeln mittlerweile bis zu 210 Franken zu und halten an der Kaufempfehlung fest. Die Rückkehr zu organischem Wachstum sowie die Integration jüngster Zukäufe bieten laut den Experten positive Impulse. (awp/mc/pg)