Banken und Bankenverband ziehen positive Bilanz des Washington-Besuchs im Rahmen der IWF-Jahrestagung

Banken und Bankenverband ziehen positive Bilanz des Washington-Besuchs im Rahmen der IWF-Jahrestagung
Delegation des Liechtensteinischen Bankenverbands (LBV) und Vertreter seiner Mitgliedsbanken an der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington (Bild: zVg, Moneycab)

Vaduz – Der Liechtensteinische Bankenverband (LBV) und Vertreter seiner Mitgliedsbanken blicken auf eine überaus erfolgreiche Teilnahme an der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington, D.C. zurück. Die Delegation nutzte die Tage vor Ort für eine Vielzahl hochrangiger Gespräche – unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern des US-Kongresses, des IWF, anderer internationaler Organisationen, Korrespondenzbanken und weiterer Entscheidungsträger.

Im Mittelpunkt standen dabei die Bedeutung der IWF-Mitgliedschaft, die Stabilität Liechtensteins sowie seines Finanz- und Bankensektors und die Frage, wie kleine, offene Volkswirtschaften in einem zunehmend fragmentierten globalen Umfeld resilient bleiben können. Diese Punkte wurden von allen Gesprächspartnern mit grosser Anerkennung und durchweg positiv hervorgehoben.

Liechtenstein überzeugt durch Stabilität, Offenheit und Augenmass

Besonders geschätzt wurden:

  • die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität Liechtensteins,
  • der hohe Regulierungs- und Compliance-Standard,
  • sowie die offene, international vernetzte Haltung eines kleinen EWR- Staates.

Gleichzeitig zeigte sich klar: Die IWF-Mitgliedschaft stärkt Liechtensteins internationale Einbindung, Glaubwürdigkeit und Mitsprache – und bestätigt sich als strategisch wichtiger Schritt.

Ein wiederkehrendes Thema war die Frage nach der richtigen Balance zwischen Regulierung und Innovation: Regulierung soll klare Rahmenbedingungen setzen und Missbrauch verhindern – aber Innovation ermöglichen, nicht ersticken. Liechtenstein wurde hier immer wieder als gelungenes Beispiel genannt – insbesondere aufgrund seines Blockchain- Gesetzes, das international als Modell für technologieoffene und verantwortungsvolle Regulierung wahrgenommen wird.

Auf US-Seite standen unter anderem der Genius Act, der Clarity Act und die geplante Umsetzung von Basel III im Fokus. Die wichtigste Erkenntnis aus diesen Gesprächen: Stabilität braucht Augenmass – keine Überregulierung, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovation behindert. Passend dazu legten grosse US-Banken wie JPMorgan und Bank of America zeitgleich starke Quartalsergebnisse vor – ein deutliches Zeichen für die Bedeutung eines wettbewerbsfähigen Umfelds.

Höhepunkt: Lunch-Panel mit Regierungschefin Brigitte Haas

Ein zentrales Highlight war die vom Bankenverband organisierte Paneldiskussion „Financial Stability and Resilience in a Changing Global Economy“.

Auf dem Podium:

  • Brigitte Haas, Regierungschefin Liechtensteins,
  • Jerry Zhang, Global Co-Head Financial Institutions Coverage, Standard Chartered,
  • Sebastien de Brouwer, stellvertretender CEO des Europäischen Bankenverbandes
  • Moderation: Himamauli Das, Senior Managing Director, K2 Integrity und ehem. Acting Director von FinCEN (US Treasury).

Vor über 50 internationalen Gästen wurde deutlich: Resilienz entsteht durch Vertrauen, internationale Zusammenarbeit und verantwortungsvolle Offenheit – besonders in Zeiten geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Umbrüche.

Empfang in der Botschaft – starkes Zeichen der Präsenz

Ein weiterer Höhepunkt war der Empfang in der Botschaft Liechtensteins in Washington, der über 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Diplomatie und Wissenschaft zusammenführte. Die Veranstaltung bot einen idealen Rahmen für vertiefte Gespräche und wurde von der Delegation als äusserst wertvoll empfunden. Der Dank des Bankenverbands gilt der Botschaft und der Regierung für die Einbindung und die Möglichkeit zur Teilnahme.

Transatlantischer Austausch der Bankenverbände

Im Rahmen des Washington-Aufenthalts nahm der Bankenverband sodann gemeinsam mit anderen nationalen Verbänden an einem Gespräch mit dem Europäischen Bankenverband (EBF), dem Amerikanischen Bankenverband (ABA) sowie politischen Vertreterinnen und Vertretern der USA teil.

Im Mittelpunkt standen die Fragen, wie Europa und die USA mit einer zunehmend fragmentierten Finanzwelt umgehen, wie Basel III auf beiden Seiten des Atlantiks umgesetzt wird und wie Regulierung ausgestaltet sein muss, um Stabilität zu sichern, ohne Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu hemmen.

Für einen kleinen Bankenplatz ist eine Teilnahme in solchen Formaten nicht selbstverständlich. Sie wurde möglich, weil der Bankenverband seit Jahren verlässlich und professionell sowie auf Augenhöhe den internationalen Dialog pflegt.

Stimmen aus der Delegation:

Dr. Hans-Werner Gassner, Präsident des Liechtensteinischen Bankenverbands:

Es war die erste Delegationsreise dieser Art unter dem Dach des Bankenverbands. Unsere Bilanz fällt äusserst positiv aus – eine einmalige Gelegenheit, in wenigen Tagen mit so vielen für unseren Finanzplatz relevanten internationalen Ansprechpartnern in direkten Austausch zu treten. Mein grosser Dank gilt der Geschäftsstelle für die hervorragende Organisation.“

Dr. Patrick Fürer, Chief Digital & Operating Officer, Liechtensteinische Landesbank (LLB):

Für uns als LLB war es die erste Teilnahme in diesem Rahmen. Die Gespräche mit Korrespondenzbanken und US-Partnern waren von unschätzbarem Wert. Besonders spannend war der direkte Einblick in die US-Debatte rund um die digitalen Regulierungsinitiativen und wie dort innovationsfreundliche Rahmenbedingungen gezielt genutzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Institute zu fördern.

Michael Bürge, CFO LGT Group:

Für uns als LGT war die Teilnahme an der IWF-Jahrestagung nichts Neues – wir nutzen diese Plattform seit Jahren zur Pflege unserer internationalen Beziehungen zu Banken und Finanzdienstleistern. Neu und sehr wertvoll waren aber die gemeinsamen Formate der Regierung und des Bankenverbands – insbesondere der Mittagsanlass und der Empfang in der Botschaft. Diese Auftritte wurden als starkes Zeichen eines stabilen, innovativen Finanz- und Bankenplatzes wahrgenommen.

Jürg Mühlethaler, Head Group Logistics, VP Bank:

Auch für uns als VP Bank war es die erste Teilnahme in dieser Form. Die Woche war intensiv – Gespräch folgte auf Gespräch. Diese persönlichen Begegnungen sind wichtig, um Vertrauen aufzubauen – sowohl mit unseren Gegenparteien als auch im Interesse des gesamten Finanzplatzes. Gleichzeitig konnten wir damit auch das Fundament legen für weiterführende Gespräche und einen möglichen Gegenbesuch einer hochkarätigen US-Delegation in Liechtenstein.

Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbands:

Die Vielzahl wertvoller Gespräche und Treffen war nur dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium, der FMA und unserer Botschaft in Washington möglich. Ihnen allen gilt ein grosser Dank.“


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