CH-Schluss: SMI von Pharmagiganten heruntergezogen – Warten auf Fed
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich im Minus geschlossen. Die Investoren reagierten negativ auf diverse enttäuschende Quartalsberichte. Insbesondere der Pharmakonzern Novartis wurde abgestraft. Aber auch andere Unternehmen verfehlten die Erwartungen klar. Zudem herrschte eine gewisse Vorsicht vor der Fed-Zinssitzung am Mittwoch sowie der anstehenden Zahlen von US-Techgiganten. Die Stimmung der Anleger sei zurückhaltend, sagte ein Händler. Hierzulande standen am Abend noch die Ergebnisse von Amrize und Logitech an, am Mittwoch rückt die UBS in den Fokus. In dieser Gemengelage half nicht einmal die positive Entwicklung der US-Börsen.
Besonders international hat die laufende Woche noch einiges zu bieten. «Hier kommen mit Meta, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet einige wirkliche Schwergewichte», sagte ein weiterer Händler. Zudem legen noch Apple und Amazon Ergebnisse vor. Sollten die Zahlen nicht überzeugen, könnte die KI-Rekordjagd an der Wall Street ein rasches Ende nehmen. Derweil richtet sich der Blick auf die am Markt bereits vollständig eingepreiste Fed-Zinssenkung am Mittwochabend. Es folgen die Sitzungen von EZB und Bank of Japan am Donnerstag. Darüber hinaus richtet sich der Fokus auf das mit Spannung erwartete Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping, bei dem es um die Vermeidung eines Handelskriegs geht.
Der Leitindex SMI sank um 1,34 Prozent auf 12’360,15 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab um 1,09 Prozent auf 2018,62 Punkte nach und der breite SPI tauchte um 1,24 Prozent auf 17’080,74 Zähler. Im SLI standen 23 Titel im Minus, nur 7 zeigten Gewinne.
Eindeutig im Mittelpunkt des Interesses standen Novartis (-4,2%), welche die zweitgrössten Verluste unter den Bluechips auswiesen. Der Basler Pharmakonzern hat mit seinem Ergebnisausweis für neun Monate die Erwartungen nicht ganz erreicht. Die Generikakonkurrenz in den USA drückte deutlich auf die Zahlen. Zudem erwartet der Konzern für das vierte Quartal eine weitere Verlangsamung des Wachstums. Allerdings rechnet Finanzchef Harry Kirsch nur mit einer vorübergehenden Margenbelastung.
Die anderen beiden Schwergewichte Roche (-2,4%) und Nestlé (-0,7%) gaben auch deutlich nach.
Die rote Laterne hielten die Titel von Sika (-5,9% auf 158,55 Franken). Nach weiteren Herabstufungen von JPMorgan und Morgan Stanley beschleunigt sich der Abwärtstrend. Die Aktien sackten auf den tiefsten Stand seit April 2020, als der Coronalockdown verhängt worden war.
Ebenfalls aus den Depots gekippt wurden Straumann (-2,2%) und Sonova (-2,1%). Swiss Re (-1,6%) knickten ein angesichts des extrem gefährlichen Hurrikans «Melissa», der sich Jamaika nähert. Auch andere Rückversicherer wiesen Kursverluste auf.
An der Spitze der Gewinner bei den Bluechips standen überraschenderweise Galderma (+2,3% auf 142,90 Franken). Laut Händlern hat eine von EQT angeführte Aktionärsgruppe rund 20 Millionen Papiere zu 130 Franken in einem Blocktrade auf den Markt gebracht. Analysten schraubten aber ihre Kurserwartungen nach oben.
Amrize legten um 1,1 Prozent zu. Der amerikanische Baustoffkonzern wird am Abend nach US-Börsenschluss Quartalszahlen veröffentlichen. Im Kielwasser wurden auch Holcim (+0,9%) nach oben gezogen.
Auch UBS (+0,6%) hielten sich im Plus trotz einer 400-Millionen-Dollar-Klage von Ex-Libor-Händler Tom Hayes gegen die Grossbank.
In der zweiten Reihe gab es zahlreiche Ergebnisse. Dabei stürzten Bucher um 5,9 Prozent ab. Der Konzern vergraulte die Investoren insbesondere mit dem gesenkten Ausblick auf die operative Gewinnmarge im Gesamtjahr.
Auch die Aktien des Stromzählerherstellers Landis+Gyr (-5,0%) mussten Federn lassen. Analysten zeigten sich von den Ergebnissen und der neuen Prognose enttäuscht.
Cicor (+7,7%) profitierten von der Expansion und schlossen mit 209 Franken auf dem höchsten Stand seit der Jahrtausendwende. Das Elektronikunternehmen übernimmt zwei Produktionsstandorte in den USA und in Marokko. Damit erhält Cicor erstmals eine eigene Produktionsbasis in den Vereinigten Staaten. Die Überflieger aber waren Meyer Burger (+73,3%) und Wisekey (+43,3%), ohne dass Nachrichten vorlagen. (awp/mc/ps)