CH-Schluss: SMI beendet Woche deutlich im Minus
 
            Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat auch den letzten Handelstag der Woche im Minus geschlossen. Damit setzt sich der seit Mitte Oktober anhaltende Abwärtstrend weiter fort. In den letzten elf Handelstagen hat der SMI bis auf ein Ausnahme immer Verluste verbucht. Auch andere europäische Börsen schlossen tiefer, während die US-Börsen sich nach dem kleinen Rücksetzer am Vortag tendenziell wieder etwas freundlicher zeigten. Trotz der positiven Vorgaben aus den USA wollte keine richtige «Kauflust aufkommen», hiess es bei Händlern.
Sie verweisen hierbei auch auf die vielen Unsicherheiten, etwa durch die nach wie vor schleppende konjunkturelle Entwicklung. Zudem wirkten die verhaltenen Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zu künftigen Leitzinssenkungen weiter nach. Da sich die USA sich immer noch im Shutdown befinden und eine schnelle Einigung auch nicht in Sicht ist, wird die Datenbasis für Fed-Entscheidungen zunehmend dünner. Zudem zeigen die wenigen noch publizierten Daten nur noch ein unvollständiges Bild der Lage, was die Notenbank zu mehr Vorsicht verleiten könnte. Derweil geht das Rally in den USA vor allem bei Technologiewerten weiter – und auch die Gewinne sprudeln kräftig, zuletzt bei Apple und Amazon.
Der SMI schloss am Freitag 0,61 Prozent tiefer auf 12’234,50 Punkten, was auf Wochensicht ein klares Minus von 2,7 Prozent ergibt. Der Monat Oktober hat dabei zwei unterschiedliche Gesichter gezeigt: Bis zur Monatsmitte ging es vor allem getrieben durch die defensiven Schwergewichte steil aufwärts, in der zweiten Hälfte bröckelten die Gewinne dann aber auch fast genauso schnell wieder ab. Vom Höchststand im Oktober hat der SMI fast 500 Punkte eingebüsst. Am Ende resultierte immerhin noch ein Monatsplus von 1,0 Prozent.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor am Berichtstag 0,49 Prozent auf 2011,15 und der breite SPI 0,48 Prozent auf 16’982,04 Zähler. Im SLI schlossen zwei Drittel der Titel tiefer und ein Drittel höher.
Auf den SMI drückten auch am Freitag wieder die defensiven Schwergewichte, allen voran Nestlé (-0,7%). Inzwischen hat der Nahrungsmittelriese seine Gewinne nach den Quartalszahlen und dem angekündigten Sparprogramm fast vollständig wieder eingebüsst. Die Anleger scheinen dem Turnaround noch nicht richtig zu trauen, ist im Markt zu hören. Abwärts ging es auch mit Roche (GS -1,1%). Einzig Novartis (+0,3%) zeigten sich nach den deutlichen Verlusten in Folge der Quartalszahlen wieder etwas freundlicher.
Die trübere konjunkturelle Entwicklung in China belastete europaweit Luxuskonzerne. Daher verzeichneten Swatch (-3,7%) den grössten Tagesverlust unter den Blue Chips. Etwas geringer war das Minus bei Richemont (-1,2%).
Einen klaren Tagesverlust fuhren auch Amrize (-1,8%) ein. Händler berichten hier von Positionsglattstellungen. So seien Anschlusskäufe nach dem deutlichen Kursplus in Folge der Quartalszahlen ausgeblieben.
Auch Versicherer standen heute unter Druck. Händler verwiesen vor allem auf die grossen drohenden Schäden durch den Hurrikan «Melissa», der gerade in der Karibik tobt. Für Swiss Re und Zurich ging es 1,9 bzw. 1,1 Prozent abwärts.
Gegen den Trend stemmten sich erneut Straumann (+4,2% auf 101,00 Fr.). Sie wurden dabei weiter von den guten Quartalszahlen und zahlreichen positiven Analystenkommentaren getragen. Erstmals seit Mitte August übersprangen sie auch wieder die Marke von 100 Franken. Ein klares Tagesplus bei den Blue Chips konnte sonst nur noch der Generikahersteller Sandoz (+1,1%) ausweisen. Die Papiere setzten damit ihren jüngsten Aufwärtstrend fort.
Im breiten Markt schossen Bystronic um fast 19 Prozent in die Höhe. Sie profitierten dabei von einer Übernahme, welche an den Märkten gut aufgenommen wurde. Die Vortagesverluste konnten SIG (+4,1%) wieder wegmachen. Händler berichten hier von einer Bestätigung der Kaufempfehlung durch Octavian, welche Käufe angelockt habe. Deutlich abwärts ging es dagegen für Vetropack (-7,1%) nach einer Gewinnwarnung. (awp/mc/pg)
 
         
        