CH-Verlauf: SMI leicht im Minus – Anleger vorsichtig und zurückhaltend
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach einem leicht festeren Start am Dienstag im Verlauf etwas an Terrain abgegeben und notiert entsprechend nach zwei Handelsstunden leicht im roten Bereich. Im Handel ist wie schon am Vortag von fehlenden Anschlusskäufen auf die Anfangsgewinne die Rede. Viele Investorinnen und Investoren würden sich angesichts der bisherigen Kursgewinne in diesem Jahr zurückhaltend mit Zukäufen im grossen Stil zeigen, heisst es etwa.
Dass der Funke beispielsweise nach den guten Nvidia-Zahlen letzte Woche nicht übergesprungen sei, zeige die ungewöhnlich hohe Nervosität im Markt, schreibt die Privatbank UBP in einem Marktkommentar. Sie verweist ausserdem auf die grossen Schwankungen bei den Erwartungen hinsichtlich der Zinspolitik der US-Notenbank Fed: «Die Märkte reagieren wie auf einen stürmischen Seegang – jede neue Datenveröffentlichung, jede Äusserung eines Fed-Mitglieds verändert die Strömung». Zuletzt hatten diverse Fed-Mitglieder verlauten lassen, dass sie bei der nächsten Sitzung für eine Zinssenkung votieren könnten.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11 Uhr 0,20 Prozent tiefer bei 12’628,18 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI büsst 0,09 Prozent auf 2038,49 und der breite SPI 0,14 Prozent auf 17’362,62 Zähler ein. Unter den 30 Blue Chips stehen sich 20 Verlierer und 10 Gewinner gegenüber.
Bester Wert bei den Blue Chips sind zur Berichtszeit Amrize (+3,4%). Sie werden aufgrund ihres Fokus auf die Bauwirtschaft in Nordamerika von den erwarteten Zinssenkungen in den USA speziell angetrieben. Bisher war die frühere Holcim-Tochter, deren Aktien seit Juni an der SIX gehandelt werden und die seither auch im SMI vertreten sind, allerdings eine Enttäuschung.
Ganz weit vorne zu finden sind auch Galderma (+3,0%). Die UBS hat die Titel des Hautpflegekonzerns auf ‚Buy‘ mit Kursziel 190 Franken hochgeschraubt – notabene nach einem Kursplus in diesem Jahr von bereits fast 50 Prozent. Der zuständige Analyst sieht trotzdem weiteres Potential und hat seine Umsatz- und Gewinnschätzungen zum Teil deutlich erhöht.
Klare Gewinner ohne klare Erklärung sind ausserdem Lindt&Sprüngli (PS 1,0%), Swisscom (+0,9%) und Alcon (+0,7%). Leichte Avancen auf die hohen Vortagesverluste gibt es ausserdem bei Julius Bär (+0,4%). Die Titel der Privatbank hatten am Vortag mit weiteren Rückstellungen auf Kredite einmal mehr die Anlegerschaft enttäuscht.
Knapp im Plus sind auch Novartis (+0,3%). Der Pharmakonzern hat für die SMA-Behandlung Itvisma die US-Zulassung bei bestimmten Personengruppen erhalten. Ausserdem hat der den Abbau von bis zu 550 Stellen im aargauischen Stein bekannt gegeben, der allerdings nicht mit den jüngst angekündigten Investitionen in den USA zusammenhängen soll. Die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (-0,6%) und Roche GS (-0,5%) notieren derweil etwas tiefer.
Am Schluss der Tabelle bewegen sich derweil Givaudan (-1,2%), Geberit (-0,8%) und Lonza (-0,7%). Straumann (-0,4%) sind nach Gewinnen zu Handelsbeginn ebenfalls ins Minus gerutscht. Der Zahnimplantate-Hersteller hat im Rahmen eines Investorentages neue Ziele bekannt gegeben, die laut Händlern allerdings im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind.
Im breiten Markt stehen EFG International (+2,3) im Fokus. Die Privatbank hat im Rahmen eines Updates über den Geschäftsgang der letzten 10 Monate berichtet und dabei die Erwartungen in allen Bereichen klar übertroffen. Aktuell läuft auch noch ein Investorentag.
Klare Gewinne gibt es ausserdem bei den Aktien der beiden Versicherer Baloise (+2,0%)) und Helvetia (+0,5%), die allerdings am Vortag 2,8 bzw. 1,7 Prozent eingebüsst hatten. Die Schwankungen dürften weniger mit dem Geschäft der Versicherer zu tun haben, wird im Markt gemutmasst, sondern dürften eher mit dem bevorstehenden Zusammenschluss der beiden Unternehmen und dem Ende der beiden Aktien in der heutigen Form am 5. Dezember zusammenhängen. (awp/mc/pg)