75 Jahre universitäre Tourismusforschung

75 Jahre universitäre Tourismusforschung
(Foto: PRNewsFoto/Geneva Tourism & Conventions)

St. Gallen – Vor 75 Jahren erfolgte der Startschuss zur universitären Tourismusforschung in der Schweiz. An den Universitäten Bern und St.Gallen wurden mitten im zweiten Weltkrieg ein Institut respektive ein Seminar für die Erforschung und Bearbeitung aller den Fremdenverkehr betreffenden Fragen errichtet. Denn das Phänomen Tourismus war damals auch wissenschaftlich noch kaum erforscht. Das Jubiläum wird am 20. Oktober 2016 im Hotel Schweizerhof in Bern gefeiert.  

Auf Anregung einer Vielzahl von Amtsstellen und Tourismusorganisationen starteten vor 75 Jahren die Universitäten Bern und St.Gallen mit der universitären Tourismusforschung. Das Seminar für Fremdenverkehr war erst das zweite an der Universität St.Gallen gegründete Institut, was die hohe Relevanz tourismuswissenschaftlicher Fragestellungen zur Gründungszeit verdeutlicht. Sowohl in Bern wie in St.Gallen waren die Forschungsstellen von Anfang an auf Dienstleistungen für die Praxis, insbesondere Weiterbildung, aber auch angewandte Forschungs- und Gutachtertätigkeit ausgerichtet. Zur Jubiläumsfeier am 20. Oktober 2016 im Hotel Schweizerhof in Bern werden aktuelle und ehemalige Exponenten und Wegbegleiter einen Rück- und Ausblick auf den Tourismus und die Tourismusforschung machen.

Gründung in der Krise
Die Gründungszeit der beiden Institute zur wissenschaftlichen Erforschung des Phänomens Tourismus in Bern und St.Gallen fiel mitten in den 2. Weltkrieg. 1941 erreichten die Hotel- und Kurbetriebe in der Schweiz mit knapp 10 Millionen Nächtigungen in den beinahe 200‘000 Gästebetten (heute 258‘000) einen absoluten Tiefstand. Die Bettenauslastung betrug gerade noch 14 Prozent. Es gab ein Hotelbauverbot, das erst 1952 aufgehoben wurde. Die Schweizerische Reisekasse (reka) machte ihre ersten Gehversuche und der Wintertourismus steckte noch in den Kandahar-Ski-Bindungen. Noch gab es kaum Zweitwohnungen, aber viele Kurhäuser, die Wasser- und Lufttherapien anboten.

Interdisziplinäre Fragestellungen
Heute, 75 Jahre später, ist die universitäre Tourismusforschung in Bern nach der Emeritierung von Prof. Hansruedi Müller im Center for Regional Economic Development (CRED) integriert, welches sich interdisziplinär mit Fragen der regionalen Wirtschaftsentwicklung befasst. Die Forschungsstelle Tourismus will ihre Positionierung in den vier Bereichen «Tourismus und Regionalentwicklung», «Tourismus und Makroökonomie», «Tourismus und Erlebnisökonomie» sowie «Tourismus und Umweltökonomie» festigen. In St.Gallen wird der Tourismus heute am Institut für Systemisches Management und Public Governance (IMP-HSG) erforscht. Mit den aktuell vier Kompetenzzentren «Tourismus und Verkehr», «Public Management», «Regionalwirtschaft» und «Organisation» können alle Fragestellungen der Standortentwicklung integriert bearbeitet werden. (HSG/mc/ps)

Weitere Informationen zur geschichtlichen Entwicklung der Tourismusforschung in der Schweiz entnehmen Sie bitte dem Hintergrunddossier (pdf).

HSG

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert