Basler KB H1: Starker Gewinnrückgang – Keine Rückstellungen im US-Steuerstreit

Basler KB H1: Starker Gewinnrückgang – Keine Rückstellungen im US-Steuerstreit
Raiffeisen-VRP Guy Lachappelle.

Guy Lachappelle, Direktionspräsident Basler Kantonalbank. (Bild: BKB)

Basel – Die Resultate der Basler Kantonalbank (BKB) sind im ersten Halbjahr 2013 von der Sanierung der Pensionskasse, aber auch von Wertkorrekturen auf den BKB-Partizipationsscheinen im Eigenbestand belastet worden. Im Stammhaus ging der Halbjahresgewinn um 20% auf 35,3 Mio CHF zurück. Der Konzerngewinn fiel mit 128,6 Mio CHF um 19% unter dem Wert der Vorjahresperiode aus, wie die BKB am Donnerstag mitteilte.

Der Bruttogewinn im Stammhaus bildete sich gar um 40% auf 77,0 Mio CHF zurück, auf Konzernebene resultierte ein Ergebnis von 143,1 Mio (-24%). Die Pensionskasse der BKB wechselt, wie bereits im März bekanntgegeben, per Anfang 2014 von einer Leistungsprimatkasse zu einer Beitragsprimatkasse, wobei die Unterdeckung ausfinanziert wird. Das Ergebnis des Stammhauses BKB wird dabei im Halbjahr mit 18,4 Mio CHF, dasjenige der zum Konzern gehörenden Bank Coop mit 11,6 Mio CHF belastet.

Der Kurs der BKB-PS hat sich im laufenden Jahr wegen der Unsicherheit um den US-Steuerstreit und entsprechend einer möglichen Busse für das Basler Staatsinstitut seit Jahresbeginn um über 20% reduziert. Die Bank muss nun auf den PS im Eigenbestand eine Wertkorrektur von insgesamt 39,1 Mio CHF vornehmen.

Alle Sparten rückläufig
Der Betriebsertrag ging derweil im Stammhaus um 19% auf 182 Mio CHF zurück. Dabei resultierte im Zinsengeschäft ein Rückgang um gut 10% auf 98,5 Mio CHF. Der klare Rückgang gemäss BKB-Angaben auf den verstärkten Margendruck im Passivgeschäft und auf die eingeschränkten Anlagemöglichkeiten für die überschüssige Liquidität zurückzuführen. Diese hätten zu einem starken Zuwachs der Liquidität, entsprechend aber auch zu geringeren Zinseinnahmen geführt.

Aber auch im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft kam es mit einer Abnahme um 9,7% auf 51,6 Mio CHF zu einem deutlichen Rückgang. Hier habe sich die Weissgeldstrategie ausgewirkt, die zu einem Netto-Neugeldabfluss von Vermögen führte. Das Staatsinstitut will bis 2015 nur noch versteuerte Vermögen verwalten.

Nach nicht wiederkehrenden Verkaufserlösen im Wertschriftengeschäft im Vorjahr musste zudem der Handelserfolg einen deutlichen Rückgang um gut 20% auf 39,8 Mio CHF verbuchen. Zudem verringerte die Euro-Untergrenze die Notwendigkeit für Absicherungstransaktionen bei den Devisenkunden, was zu einem klar tieferen Ertrag aus dem Devisen- und Edelmetallhandel führte.

Erneut mehr Kundengelder
Die Bilanzsumme im Stammhaus erhöhte sich im Vergleich zum Ende 2012 leicht um 2,5% auf 25,58 Mrd CHF. Bei den Hypothekarforderungen fährt die BKB weiterhin einen vorsichtigen Kurs, im Halbjahr resultierte ein Anstieg um lediglich 1,9% auf 9,89 Mrd CHF. Die Forderungen gegenüber Kunden gingen dagegen leicht zurück.

Dagegen haben die Kunden erneut mehr Geld zur BKB gebracht: Die Kundengelder stiegen um 5,4% auf 14,1 Mrd CHF. Die Kundenloyalität beweise, dass die BKB weiterhin den Status als vertrauenswürdige und verlässliche Bank geniesse, freut sich die BKB-Leitung.

Lösungssuche im US-Steuerstreit
In der Auseinandersetzung um unversteuerte Gelder von US-Kunden steht die BKB nach eigenen Angaben unverändert im engen Kontakt mit den Behörden der Schweiz und der USA. Bis zum Halbjahr hätten jedoch keine Verhandlungen über mögliche finanzielle Zahlungen an die USA stattgefunden. Deshalb lasse sich nicht verlässlich beurteilen, «ob und gegebenenfalls in welcher Höhe eine finanzielle Leistung anfallen» werde. Die BKB hat deshalb weiterhin keine Rückstellungen für den Steuerstreit mit den USA gebildet.

Auf gutem Weg scheint der Vergleich mit den durch die Vermögensverwalterin ASE geschädigten Kunden. Inzwischen hätten rund 80% der Geschädigten ihre Zustimmung zum Vergleich erteilt, heisst es. Davon hätten in rund 95% der Fälle die Vergleiche bereits vollständig abgewickelt werden können.

2013 stagnierende Erlöse erwartet
Die «rasanten Veränderungen» der Schweizer Finanzbranche und das tiefe Zinsniveau würden eine verlässliche Einschätzung zur Entwicklung des Geschäftsergebnisses für 2013 erschweren, heisst es in der Mitteilung weiter. Für das Gesamtjahr geht die BKB jedoch von stagnierenden Erlösen und einem gegenüber 2012 tieferen Geschäftsergebnis aus. (awp/mc/ps)

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