Debatte über die Komplexität von IFRS geht weiter

Debatte über die Komplexität von IFRS geht weiter
(Foto: © Rynio Productions - Fotolia.com)

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Zürich – Deloitte hat die Entwicklung der Internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) und deren Auswirkungen auf die finanzielle Berichterstattung börsenkotierter Schweizer Firmen untersucht. Durch die Änderungen in Bezug auf die Bilanzierung von Pensionsverbindlichkeiten (IAS 19R) sind die Nettoergebnisse im Durchschnitt um 10% gesunken. Dieser Rückgang fiel weniger stark aus als erwartet. Angesichts der zunehmenden Komplexität der IFRS-Normen wenden einige Schweizer Unternehmen neu Swiss GAAP FER an.

In der fünften Ausgabe der «IFRS-Umfrage» hat Deloitte die Geschäftsberichte von 30 börsenkotierten Aktiengesellschaften analysiert. Dank dem sich verbessernden Wirtschaftsumfeld verzeichneten 2013 77% der untersuchten Unternehmen ein Umsatzplus und 57% eine Steigerung der operativen Margen.

Die erstmalige Anwendung von IAS 19R
Jene Unternehmen, die von den Änderungen in der Bilanzierung von Pensionsleistungen (IAS 19) betroffen waren – 24 von 30 Unternehmen – haben im Durchschnitt zwei Seiten mehr Information zu diesem Thema veröffentlicht. Der neue Standard hat 18 Unternehmen veranlasst, Vergleichszahlen von Pensionsleistungen rückwirkend anzupassen. Die finanziellen Auswirkungen dieser Änderungen betreffen in erster Linie Unternehmen, die bisher die Korridormethode angewandt haben. Diese verzeichnen einen Rückgang ihres Eigenkapitals von durchschnittlich 6%. Dank der globalen Verbesserung der Finanzergebnisse hat sich die Anwendung von IAS 19R jedoch weniger stark als erwartet auf die Nettoergebnisse ausgewirkt. Im Schnitt beträgt der Rückgang nur 10%.

Die Anziehungskraft von Swiss GAAP FER
Die Studie von Deloitte bestätigt das wachsende Interesse am Swiss GAAP FER. Angesichts der zunehmenden Komplexität der IFRS-Normen haben 7 Unternehmen im Jahr 2013 zu Swiss GAAP FER gewechselt, einem Regelwerk, das als flexibler und weniger komplex gilt. Die Swatch Gruppe war der erste Konzern im Leitindex SMI, der diesen Schritt gegangen ist. Nach dem Wechsel konnten die Gesellschaften ihren Bericht zur Finanzlage im Schnitt um fast einen Viertel kürzen. Martin Welser, Audit Partner bei Deloitte und Co-Autor der Studie, erklärt: «Die zahlreichen neuen Anwendungen von Swiss GAAP FER hat die Debatte um die Wahl des Rechnungslegungsstandards neu entfacht. Auf internationaler Ebene bleiben die IFRS-Normen allerdings weiterhin die Referenz. Vor allem dann, wenn es um Transparenz und Vergleichbarkeit der Finanzlage von Unternehmen geht.»

Die Instrumente der finanziellen Berichterstattung
Die Unternehmen haben zahlreiche Instrumente zur Verfügung, um den Investoren und Analysten ihre Finanzergebnisse zu präsentieren. Diese Informationen müssen mit der Jahresrechnung im Einklang stehen. Die Presseinformation ist häufig die erste Veröffentlichung des Unternehmens nach dem Abschluss. Im Durchschnitt ist sie 15 Seiten lang und besteht zu 70% aus ausführlichen Analysen der Ergebnisse des letzten Geschäftsjahres. Das zweite Instrument ist die ausführlichere Präsentation der Ergebnisse für die Investoren. Diese detaillierten Informationen finden sich auch im ersten Teil des Geschäftsberichts wieder.

Diese Instrumente ermöglichen es dem Management, ergänzend zum Finanzbericht ihre Sicht vom Unternehmen sowie den erzielten Fortschritten zu vermitteln. In Abwesenheit von vorgegebenen Standards und Empfehlungen unterscheiden sich deren Inhalte stark von Unternehmen zu Unternehmen. Martin Welser, Audit Partner bei Deloitte, fügt hinzu: «Auch wenn die veröffentlichten Informationen schlüssig sind, hat unsere Studie dennoch gezeigt, dass eine gewisse Diskrepanz besteht zwischen den ergänzenden Informationen und den gemäss IFRS gemachten Angaben zur Finanzlage. Dies betrifft insbesondere die Angaben zur Messung der finanziellen Leistung und zur Geldflussrechnung.»

Zukunftsperspektiven
Im vergangenen Jahr gab es zahlreiche Änderungen der internationalen Rechnungslegungsstandards. Weitere wichtige Projekte wie die Bilanzierung von Umsatzerlösen und von Finanzinstrumenten wurden vor kurzem vom International Accounting Standards Board (IASB) abgeschlossen. Diese neuen Standards werden in einigen Jahren Anwendung finden. Es ist entscheidend, dass die Unternehmen sich bereits jetzt auf die künftigen Änderungen sowie deren Auswirkungen auf ihr Finanzergebnis vorbereiten. (Deloitte/mc/pg)

Download Studie

Über die Deloitte IFRS-Studie
Dies ist die fünfte von Deloitte durchgeführte Studie zur Anwendung und Umsetzung der International Financial Reporting Standards (IFRS) in der Schweiz. In ihr wurden die Geschäftsberichte von 30 in der Schweiz börsenkotierten Unternehmen untersucht. Per 31. Dezember 2013 wiesen diese Unternehmen insgesamt eine Marktkapitalisierung von 765 Milliarden Franken aus. Das entspricht 66% der gesamten Marktkapitalisierung aller an der SIX Swiss Exchange kotierten Schweizer Unternehmen.

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