Eine Milliarde mehr Erwerbstätige in kommenden 20 Jahren

Eine Milliarde mehr Erwerbstätige in kommenden 20 Jahren

Hays-CEO Alistair Cox.

Zürich – Gemeinsam mit dem Unternehmen für Wirtschaftsprognostik Oxford Economics hat der Personaldienstleister Hays plc den Bericht „Creating Jobs in a Global Economy“ erarbeitet. Er verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Regierungen in der ganzen Welt stehen.

So prognostiziert der Bericht eine dramatische Verschiebung von Arbeitskräften, Macht und Wohlstand auf der ganzen Welt in den kommenden 20 Jahren. Die Zahl der Erwerbsfähigen wird in diesem Zeitraum weltweit um über eine Milliarde ansteigen. Dieses Wachstum wird allerdings nur in den Entwicklungsländern stattfinden, während die Erwerbsfähigen in der restlichen Welt weniger und älter werden.

Entwicklungsmärkte benötigen qualifiziert Arbeitnehmer
Regierungen und Industrie müssen sich auf den Umgang mit diesem Ungleichgewicht vorbereiten – einerseits, um das wirtschaftliche Potenzial der grösseren Zahl von Erwerbsfähigen zu nutzen, andererseits um Qualifikationen heranzubilden, die sonst in vielen Bereichen knapp werden. Entwicklungsmärkte werden eine Periode mit rascher Industrialisierung und Infrastrukturausbau erleben. Dazu benötigen sie qualifizierte, erfahrene Arbeitnehmer, die auf heimischen Märkten nicht in ausreichender Zahl verfügbar sind. Entwickelte Märkte hingegen werden Wege finden müssen, ihren Wettbewerbsvorteil in Schlüsselindustrien aufrechtzuerhalten, indem sie in die künftig benötigten Qualifikationen investieren – dies jedoch vor dem Hintergrund eines kleineren und älteren Arbeitnehmerpools.

Widersprüchliche Herausforderungen
„Die Ergebnisse des Berichts beleuchten die umfassenden Veränderungen, vor denen unsere Welt steht, um Arbeitsplätze für eine weitere Milliarde Menschen zu schaffen und die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage bei Schlüsselqualifikationen auszugleichen“, kommentiert Alistair Cox, Vorstandsvorsitzender von Hays. „Nur durch globales Denken können Regierungen und Unternehmen ein Umfeld schaffen, das die widersprüchlichen Herausforderungen meistert. Damit liesse sich eine Basis für Vollbeschäftigung und eine gesunde Weltwirtschaft schaffen.“

Über Beschäftigungspolitik nachdenken
Der Bericht zeigt, wie notwendig es ist, weltweit über die Beschäftigungspolitik nachzudenken und zu diskutieren: „Heute ist meist nur vom Wachstum der chinesischen Bevölkerung die Rede. Tatsache ist, dass die Zahl der Erwerbsfähigen dort ein Plateau erreichen und noch in dieser Generation abnehmen wird – wie in vielen Ländern des Westens. Niemand spricht über die Beschäftigung einer zusätzlichen Milliarde Menschen, die in Indien, Afrika und Südamerika Arbeitsplätze sucht. Dieses Potenzial stellt eine grosse Chance dar, wenn Regierungen und Unternehmen alles richtig machen. Wenn wir hingegen falsch handeln, könnten grosse soziale Probleme entstehen“, so Cox.

Hays hat dazu einen Fünf-Punkte-Plan entwickelt, der eine Gesprächsbasis für Politiker und Wirtschaftsführer weltweit liefern soll.

  1. Nationale Grenzen für den Zuzug von Facharbeitern öffnen
    Der Bericht zeigt auf, dass ein massiver Transfer von Qualifikationen und Arbeitskräften zwischen Entwicklungsländern und entwickelter Welt in beiden Richtungen erfolgen muss. Beispielsweise werden die Entwicklungsländer Tausende ausgebildeter Ingenieure aus Amerika und Europa benötigen, umgekehrt besteht in der westlichen Welt mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung ein riesiger Bedarf an Mitarbeitern im Gesundheitswesen. Protektionismus auf dem Arbeitsmarkt wird nur zu Härten führen und so das weltweite Wirtschaftswachstum drosseln.
  2. Internationalen Kodex zur Vereinfachung von Arbeitnehmermigration verabschieden
    Derzeit wird über die Facharbeitermigration auf nationaler oder bestenfalls auf regionaler Ebene entschieden, obwohl es sich dabei um eine globale Entwicklung handelt. Dies führt zu unsystematischen und oft unangenehm komplexen und ineffizienten Regeln zur Arbeitnehmerfreizügigkeit. Diese Themen müssen auf globaler Basis diskutiert werden – in der G20 oder auf einer ähnlichen Ebene. So entstünden Vorgaben, mit denen der enorme, grenzüberschreitende Fluss von Facharbeitern, den dieser Bericht prognostiziert, gelenkt werden kann.
  3. Investition in Training und Bildung tätigen
    Der Bericht zeigt auf, dass der globale Arbeitsmarkt die Form einer Sanduhr hat: Angelernte Arbeiter werden aus einem zunehmend automatisierten Arbeitsplatz herausgedrängt. Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen Regierungen und Unternehmen in die für die Branchen der Zukunft notwendige Ausbildung von Mitarbeitern investieren.
  4. Arbeitsmöglichkeiten in den Entwicklungsländern schaffen
    In den vergangenen 20 Jahren hat die Beschäftigung in China enorm zugenommen, während die Bevölkerung stark gewachsen ist. Doch die Anzahl der Menschen in erwerbsfähigem Alter wird in China in den kommenden 20 Jahren ein Plateau erreichen. Die Aufmerksamkeit muss daher anderen Regionen gelten: dem indischen Subkontinent, Lateinamerika und Afrika. Dort bilden sich riesige, neue Erwerbsbevölkerungen, die eine enorme Chance für diejenigen darstellen, die sie zu nutzen wissen. Wird die junge Erwerbsbevölkerung hingegen vernachlässigt, werden Unzufriedenheit und soziale Spannungen wahrscheinlich.
  5. Ältere Menschen am Arbeitsplatz halten
    In den kommenden 20 Jahren werden die entwickelten Länder zunehmend auf Arbeitskräfte über 60 zurückgreifen müssen. Viele Länder, wie beispielsweise Grossbritannien, haben bereits Antidiskriminierungsgesetze erlassen, damit ältere Menschen am Arbeitsplatz bleiben und produktiv sein können. Darüber hinaus müssen für zusätzlich Qualifizierungen älterer Arbeitnehmer gesorgt und dieser Personengruppe weitere Chancen eröffnet werden.

Der komplette Bericht liegt zum Download bereit unter: http://haysoxfordeconomics.clikpages.co.uk/globalreport2011/

Über Hays
Hays plc ist das weltweit führende Rekrutierungsunternehmen für Spezialisten. Als Marktführer in Gross¬britannien und Australien und als eines der führenden Unternehmen auf dem europäischen Festland ist Hays der Experte, wenn es um die Rekrutierung hoch qualifizierter Mitarbeiter weltweit geht. Hays ist im privaten wie im öffentlichen Sektor tätig und vermittelt Spezialisten für Festanstellungen, Projektarbeit und zeitlich befristete Tätigkeiten. Hays beschäftigt ca. 7.000 Mitarbeiter in 29 Ländern und erzielte im Geschäftsjahr 2009/2010 Erlöse von 3,1 Mrd. Euro.

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