Frauen möchten vorankommen, doch glauben nicht an gesellschaftlichen Wandel

Frauen möchten vorankommen, doch glauben nicht an gesellschaftlichen Wandel

Viele Frauen können ihre Stärken im Beruf noch nicht voll ausspielen. (Foto: Kzenon – Fotolia.com)

Zürich – Schweizer Frauen ist es wichtig, in ihrem Beruf voranzukommen, auch wenn sie dabei nach wie vor auf Barrieren stossen. Zwei Drittel der berufstätigen Frauen arbeiten daran, ihre Karriere zu fördern (67 Prozent), und mehr als die Hälfte (51 Prozent) von ihnen würde auch dann gern ihrem Beruf nachgehen, wenn sie es sich leisten könnten mit den Kindern zu Hause zu bleiben. Das zeigen die diesjährigen Ergebnisse der internationalen Frauenstudie des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcingdienstleisters Accenture, der seit Jüngstem vom Arbeitgeber-Bewertungsportal kununu.com zu den zehn frauenfreundlichsten Unternehmen in der Schweiz gezählt wird.

Doch fehlt bei den weiblichen Befragten der Glaube an einen gesellschaftlichen Wandel. Frauen sind weiterhin skeptisch, dass die Dominanz von Männern im Top-Management gebrochen werden kann. Nur knapp ein Viertel der weiblichen Studienteilnehmer (27 Prozent) glaubt, dass Männer und Frauen bis zum Ende des Jahrzehnts gleichermassen in Führungspositionen vertreten sein werden. Gerade einmal 31 Prozent sehen, dass in ihrem Unternehmen mehr Frauen für Führungspositionen vorbereitet werden als im vergangenen Jahr.

Barriere aus Missverständnissen und Vorurteilen
„Frauen wollen heute genau wie ihre männlichen Kollegen Karriere machen“, sagt Susanne Hager, Leiterin des Women‘s Network bei Accenture Schweiz. „Sie eignen sich gezielt bestimmte Fähigkeiten an und verfolgen ihre Gelegenheiten, am Arbeitsplatz zu voranzukommen. Ihr Verständnis von einem guten Karriereweg und den Fähigkeiten, die sie dafür benötigen, unterscheidet sich deutlich von dem der Männer. Und so begegnen Frauen nach wie vor einer Barriere aus Missverständnissen und Vorurteilen, die Arbeitgeber gezielt ausräumen müssen.“

Mit der eigenen Karriere voranzukommen, bedeutet für die Frauen eher selbst-gesteckte Ziele zu erreichen (56 Prozent) als in Chefentscheidungen einbezogen zu werden (33 Prozent), was die Männer häufiger als Karriere-Treiber bezeichnen (47 Prozent). Die weiblichen Befragten zählen zwar wie die männlichen (57 Prozent) ihre Effizienz (61 Prozent) zu den wichtigsten Eigenschaften, die sie in ihr Team einbringen. Doch Gründlichkeit (55 Prozent) und Bereitschaft, Neues zu lernen (52 Prozent) halten sie für vergleichbar bedeutsam, im Gegensatz zu den Männern (Gründlichkeit 34 Prozent, Neues lernen 45 Prozent). Insbesondere die Führungsstärke spielt dabei eine geringere Rolle für sie (14 Prozent, gegenüber 31 Prozent der Männer).

Frauen können ihre Stärken im Beruf noch nicht voll ausspielen
Lösungswege verfolgen fortschrittliche Unternehmen etwa mit der aktiven Förderung von weiblichen Mitarbeitern im Unternehmen: Sie reicht von Seminaren für angehende weibliche Führungskräfte, über klare Regeln für Beförderungen bis zu Fortbildungen für Führungskräfte, die sich über unbewusste Vorurteile bewusst werden sollen. Die Studie verdeutlicht die Notwendigkeit solcher Massnahmen, denn viele Frauen können ihre Stärken im Beruf noch nicht voll ausspielen: 39 Prozent gaben an, für ihren jetzigen Job überqualifiziert zu sein.

„Die Umfrageergebnisse legen auch nahe, dass sich auch viele Männer mehr Zeit für Familie und Privatleben wünschen“, sagt Susanne Hager. „In genau gleichem Masse wie die Frauen wünschte sich ein Viertel der Männer, zu Hause zu bleiben und sich um die Familie zu kümmern, wenn es finanziell möglich wäre. Das Ergebnis deckt sich mit unseren Erfahrungen, dass sich gerade jüngere männliche Kollegen mehr Zeit neben dem Beruf wünschen, um etwa ihre Rolle als Väter besser wahrnehmen zu können. Das bedeutet für die Arbeitgeber, dass sie sowohl die Kariere von Frauen fördern, gleichzeitig aber geschlechterübergreifend neue Wege bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gehen müssen. Neben flexiblen Arbeitszeitmodelle zählen dazu auch der Einsatz von Technologien zum vernetzten Arbeiten wie auch das Angebot, Auszeiten zu ermöglichen.“

Weiterhin hat die Studie untersucht, mit welchen Veränderungen am Arbeitsplatz die befragten Frauen und Männer in den kommenden Jahren rechnen:

  • 52 Prozent der Frauen (46 Prozent der Männer) glauben, dass Multi-Tasking eine der wichtigsten Fähigkeiten im Beruf werden wird
  • 44 Prozent der Frauen (37 Prozent der Männer) glauben, dass es keine festen Kernarbeitszeiten mehr geben wird
  • 37 Prozent der Frauen (31 Prozent der Männer), glauben, dass es deshalb schwieriger werden wird, eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu erreichen
  • 21 Prozent der Frauen (20 Prozent der Männer) glauben, dass die Mehrheit der Angestellten hauptsächlich virtuell und nicht mehr in einem Büro zusammenarbeiten wird

(Accenture/mc/ps)

Über die Untersuchung
Für die Umfrage „Knowing and Growing Your Career Capital“ hat Accenture 4‘100 berufstätige Frauen und Männer aus mittelgrossen bis grossen Unternehmen in 32 Ländern befragt, darunter jeweils 100 aus der Schweiz. Accenture führt die Umfrage jährlich durch und veröffentlicht die Ergebnisse zum Weltfrauentag. Weitere Informationen unter www.accenture.com/iwd2014

Über Accenture
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit rund 281‘000 Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Als Partner für grosse Business-Transformationen bringt das Unternehmen umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein. Accenture erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2013) einen Nettoumsatz von 28.6 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse lautet www.accenture.ch

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