Greenpeace: BFE schöpft Stromsparpotenzial längst nicht aus

Greenpeace: BFE schöpft Stromsparpotenzial längst nicht aus

Zürich – Das Bundesamt für Energie schöpft das Stromsparpotenzial bei Geräten bei Weitem nicht aus. Für gewichtige Stromfresser sind in der zu revidierenden Energieverordnung keine oder zu schwache Verbrauchsvorschriften vorgesehen.

Greenpeace Schweiz, die Schweizerische Energie-Stiftung SES und der WWF Schweiz präsentieren einen Vorschlag, der sechsmal mehr Strom und CO2 spart und die Rechnung der Schweizer Stromkonsumenten um 1 Milliarde Franken pro Jahr entlastet. Die Umweltverbände fordern, dass der Bund dieses Potenzial ausnutzt. Mit der Revision der Energieverordnung werden zum zweiten Mal Vorschriften zum maximalen Stromverbrauch von elektrischen Geräten formuliert. Ziel der Regelung ist es, ineffiziente Geräte Schritt für Schritt vom Markt zu verbannen. Diese Mindestanforderungen an Geräte sind ein zentraler Baustein für den Atomausstieg und die neue Energiepolitik der Schweiz, wie sie vom Bundesrat am 25. Mai 2011 präsentiert und in der Sommersession vom Nationalrat bestätigt wurde.

Riesige Effizienzpotenziale nicht genutzt

Abgesehen von begrüssenswerten Regelungen (v.a. Umwälzpumpen) nutzt der Entwurf des Bundesamts für Energie (BFE) das riesige Effizienzpotenzial bei den Geräten, Anlagen und Industriemotoren bei weitem nicht aus. Dies hat eine gemeinsame Untersuchung von Greenpeace, SES und WWF in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz S.A.F.E. ergeben. Bei den TV-Geräten und bei der Beleuchtung orientiert sich die Vorlage nicht am Standard der «Best Available Technology» (beste verfügbare Technologie) und bei den Industriemotoren hinkt sie gar hinter den Verbrauchsstandards von Ländern wie Kanada, USA und Mexiko her. Insbesondere aber fehlen in der Vorlage jene Geräte- und Anlagekategorien, bei denen sich sehr viel Strom sparen liesse wie Ventilatoren, Staubsauger oder Wärmepumpen. «Die Stromfresser unter diesen Geräten müssen aus den Regalen verschwinden, so dass die Konsumenten aus wirklich zeitgemässen, stromsparenden Produkten auswählen können», so Anne Koch vom WWF Schweiz.

Jährlich 2 x Mühleberg einsparen
Der von den Umweltverbänden zum Ende der Vernehmlassungsfrist beim BFE eingereichte Vorschlag zeigt auf, wie mit konsequenten Massnahmen in verschiedenen Bereichen sechsmal mehr Strom gespart werden kann als mit der BFE-Vorlage. «Mit den vorgeschlagenen Verbesserungen liessen sich neun Prozent des Schweizer Stromverbrauchs einsparen – fast doppelt soviel Strom wie das Atomkraftwerk Mühleberg pro Jahr produziert», sagt Annette Reiber von Greenpeace Schweiz, «Haushalte und Unternehmen würden von jährlich 1 Milliarde Franken tieferen Stromkosten profitieren.»

«Wichtiger Schritt verpasst»
Mit dem jetzt vorliegenden Entwurf, der den Schweizer Stromverbrauch um lediglich 1,4 Prozent senken würde, hat es der Bund verpasst, einen wichtigen Schritt zu machen auf dem Weg zu einer neuen Energiepolitik, von der auch der Wirtschaftsstandort Schweiz profitiert. Die Umweltorganisationen fordern den Bund auf, das in ihrem Vorschlag nachgewiesene zusätzliche Stromsparpotenzial auszuloten und seine Vorlage deutlich zu verbessern: : «Nur so ist die Revision der Energieverordnung ein glaubwürdiger Beitrag zur Ausschöpfung eines Stromeffizienzpotenzials, das insgesamt notabene etwa 30 Prozent des heutigen Schweizer Stromverbrauchs beträgt», sagt Sabine von Stockar von der SES. (Greenpeace/mc/ps)

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