«HOPE» rettet Menschen mit schweren Leberschäden

«HOPE» rettet Menschen mit schweren Leberschäden

Schema zur Leberperfusion (HOPE-Technik). (Foto: UniversitätsSpital Zürich)

Zürich – In der Schweiz sterben jährlich viele Patienten, weil nicht genug Spenderlebern für eine Transplantation zur Verfügung stehen. Nun haben Ärzte des UniversitätsSpitals Zürich erstmals weltweit die neue HOPE-Methode angewendet, mit der mehr Organe als bisher für die Lebertransplantation verwendet werden können.

Weltweit herrscht Organmangel. In der Schweiz sind derzeit 143 Patienten auf der Warteliste für eine neue Leber registriert. Um diese Situation zu verbessern, werden am UniversitätsSpital Zürich seit Oktober 2011 auch Organe nach Herzstillstand entnommen. Dieses Verfahren erfolgt streng nach gesetzlichen Bestimmungen. Nach dem Eintreten des Herzstillstands beim Spender wird nach einer Wartezeit von 10 Minuten der Hirntod fachmännisch bestätigt. In der Zeit zwischen Herzstillstand und Entnahme der Organe werden diese jedoch weder gekühlt noch mit Sauerstoff versorgt. Weil dies bei den Empfängern der Lebern zu einem erhöhten Komplikationsrisiko führen kann, werden die Spenderorgane teilweise nicht eingesetzt. Damit gehen sie für potentielle Empfänger auf der Warteliste verloren.

«HOPE» – Hoffnung für Leberkranke
Nun haben Mitarbeiter der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie des UniversitätsSpitals Zürich nach langjähriger Forschungs- und Entwicklungstätigkeit die HOPE-Methode (HOPE = Hypothermic Oxygenated machine PErfusion) erstmals weltweit angewendet. Das Besondere der HOPE-Technik ist eine Spülung der Leber mit einer kalten, mit Sauerstoff angereicherten Lösung. Die Ärzte führen diese Spülung im Operationssaal durch, direkt vor der Einpflanzung der Leber in den Empfänger. Die neue Technik soll Vorschäden am Spenderorgan reduzieren und die Funktion der Leber im Empfänger verbessern.

Viele Menschen könnten profitieren
«Wir haben im Rahmen unseres Programms <HOPE for the Liver> bis heute 14 Patienten mit schweren Lebererkrankungen auf diese Weise mit einer neuen Leber versorgt und haben dabei sehr gute Erfahrungen gemacht», sagt Prof. Pierre-Alain Clavien, Direktor der Klinik für Viszeral- und Transplantationsmedizin. Der Erfolg sei das Ergebnis von 15 Jahren intensiver Forschungsarbeit von mehreren Teams. Derzeit wird die Methode weiterhin im Rahmen einer Studie untersucht. Die verantwortlichen Ärzte sind vorsichtig optimistisch. Sollte sich der Erfolg weiterhin bestätigen, könnte die HOPE-Methode weltweit angewendet werden. Prof. Pierre-Alain Clavien: «Damit könnten rund 25% der Patienten auf den Wartelisten zusätzlich mit einer Leber versorgt werden. In der Transplantationschirurgie wäre das ein grosser Schritt vorwärts.» (UniversitätsSpital Zürich/mc/pg)

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