IWF: Golfstaaten wachsen 2012 um 7%

IWF: Golfstaaten wachsen 2012 um 7%

Juwelier in Saudi-Arabien: das Königreich wird im 2012 mehr Inflationsdruck spüren, aufgrund zusätzlicher Staatsausgaben von 130 Mrd. Dollar.

von Gérard Al-Fil

Der Internationale Währungsfonds IWF glaubt, dass die Gesamtwirtschaft der sechs Länder des Golf Kooperationsrates GCC, also Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, Vereinigte Arabische Emirate (VAE) und Oman, im kommenden Jahr um 7% wachsen werden. «Die Arabischen Golfstaaten haben wegen des weitgehenden Ausfalls Libyens auf dem Erdölmarkt ihre Produktionsquoten angehoben, solide Reserven gebildet und profitieren von politischer Stabilität,» sagt Masoud Ahmed, IWF-Direktor für die Region Mittelost und Zentralasien.

Gravierende Wachstumsunterschiede
Allerdings werden sich die GCC-Staaten 2012 nicht homogen entwickeln. Während der IWF den VAE 3,8% Wachstum (nach 3,3% in diesem Jahr) beim realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) zutraut, würde sich das Wachstum in Saudi-Arabien abkühlen und Katar, von 6,5% auf 3,6%, respektive von 18,7% (!) auf 6%. Die katarische Volkswirtschaft basiert zu zwei Dritteln auf der Öl- und Gasindustrie. «Die Abwärtsrisiken nehmen zu, aufgrund einer möglichen schwächeren Energienachfrage aus Europa und den USA,» sagt IWF-Regionaldirektor Ahmed.

Arabische Zweiklassengesellschaft
Im Hinblick auf die arabischen Ölimporteure erwartet der IWF für Syrien und Ägypten im 2012 nur leichte Wachstumsraten von unter zwei Prozent. Die gemessen an der Bevölkerung kleineren Länder Libanon und Tunesien würden dagegen aufgrund ihrer diversizifizierten und daher flexibleren Wirtschaft um 3,5% respektive 3,9% zulegen. Insgesamt driftet die Wohlstandsschere zwischen den Golfstaaten und der Mehrheit der anderen arabischen Staaten immer weiter auseinander.

Libyen vor Scherbenhaufen
Die Aussichten für den Ölstaat Libyen bleiben trotz dem Ende des Bürgerkrieges düster. Die libysche Wirtschaftsleistung wird im laufenden Jahr um die Hälfte einbrechen. Oberstes Ziel werde für Tripolis im 2012 der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur sein, so der IWF.

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