Neuro-Stimulations-Gerät für Schlaganfallpatienten ausgezeichnet

Neuro-Stimulations-Gerät für Schlaganfallpatienten ausgezeichnet

Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann und Andrea Biasucci und Andrea Maesani von Intento SA. (v.l.n.r./Foto: zvg)

Bern – Das EPFL-Spin-off Intento SA aus Ecublens hat im Rahmen des Swiss Medtech Day den mit 15‘000 Franken dotierten CTI Swiss Medtech Award gewonnen. Ausgezeichnet wurden das Westschweizer KMU und die EPFL für die Entwicklung eines bedienerfreundlichen Neuro-Stimulations-Geräts, welches Schlaganfall-Patienten mit individuellen Bewegungsmustern bei der Therapie unterstützt. Den Preis überreichte Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann. Der Swiss Medtech Day wurde dieses Jahr zum ersten Mal unter der Trägerschaft von der KTI und den Branchenverbänden Medical Cluster und Fasmed durchgeführt.

Weltweit erleiden jedes Jahr 17 Millionen Menschen einen Schlaganfall. Ein Drittel davon ist danach schwer gelähmt. Therapeutisch kann ihnen bisher kaum geholfen werden. Die EPFL und ihr Spin-off Intento SA macht Hirngeschädigten nun Hoffnung. Das von Ihnen entwickelte bedienerfreundliche System besteht aus mehreren Geräten: aus einer Tablet-Software und einem Gerät zur Bewegungssteuerung, das mit einem elektrischen Stimulator verbunden wird. Der Therapeut wählt auf dem Tablet eine von mehreren Bewegungen und lädt diese kabellos auf das Steuergerät. Der Patient ist via Elektroden mit dem Stimulator verbunden. Durch simples Drehen am Drehknopf des Geräts kontrolliert er die elektrische Stimulation von Muskeln und Nerven – und damit den Grad der Bewegung des gelähmten Arms gemäss programmiertem Bewegungsprofil. Erste Studien zeigen die Wirkung des Systems: 80 Prozent der Patienten zeigen nach zwei Wochen eine klinisch relevante Differenz; bei den konventionellen intensiven Therapien sind es nur 30 Prozent. Intento will das Produkt in zwei Versionen auf den Markt bringen – einer ersten für den Einsatz in Spitälern, gefolgt von einer zweiten für den einfachen Einsatz zuhause.

Hoffnung für Krebs- und Augen-Patienten
Ebenfalls für den CTI Swiss Medtech Award nominiert waren zwei weitere vielversprechende Projekte: Eine kompakte, kabellose Sonde, die die genaue und einfache Lokalisierung von Krebszellen bei der Diagnose und Operation erlaubt. Mit der Entwicklung hat die Forimtech SA gemeinsam mit dem Universitätsspital Lausanne (CHUV) und der EPFL ein neues Kapitel im Kampf gegen den Krebs aufgeschlagen. Das dritte nominierte Projekt kommt von Ziemer Ophthalmic Systems und dem HuCE-optoLab der Berner Fachhochschule: Sie haben ein bildgebendes Verfahren entwickelt, das dem Chirurgen gezielte Schnitte in den Tiefen des Auges erlaubt. Diese Innovation trägt entscheidend zur Verbesserung der Augenchirurgie bei, da chirurgische Lasereingriffe bisher nur beschränkt möglich waren.

Swiss Medtech Day unter neuer Trägerschaft
Über zehn Jahre führte die KTI den jährlichen CTI Medtech Event durch. 2015 haben die Branchenverbände Medical Cluster und Fasmed erstmals den Swiss Medtech Day veranstaltet. Um die Bedeutung der Medizintechnik zu unterstreichen, haben die drei Organisationen 2016 beide Anlässe zusammengeführt. Damit entsteht die grösste nationale Plattform für Industrie, Handel, Forschung und Start-ups aus der Medizintechnik-Branche. Im Zentrum des diesjährigen Swiss Medtech Day standen vier Breakout Sessions. Zahlreiche Medtech-Experten informierten und diskutierten mit den Teilnehmenden zu den Themen „Marktzugang“, „Werkplatz 2020“, „Nachhaltige Innovationskultur“ und „Aktueller Stand der Forschung“. In einem sogenannten Science Slam wurden vielversprechende laufende Forschungsprojekte präsentiert und in der Ausstellung konnten sich die Teilnehmenden über das Neuste aus der Medtech-Forschung und -Industrie informieren. (mc/pg)

Swiss Medtech Day

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