Parkinson: Mini-Elektrode gegen Zittern

Parkinson: Mini-Elektrode gegen Zittern

Claudio Pollo setzt einem Patienten eine DBS-Minisonde ein. (Foto: Susi Bürki)

Bern – Bessere Lebensqualität für Parkinson-Patienten: Ärzte des Inselspitals Bern und Ingenieure der ETH Lausanne haben eine Mini-Elektrode entwickelt. Sie schaltet das lästige Zittern ab, ohne dabei Nebenwirkungen wie Muskelkrämpfe hervorzurufen.

Parkinson-Patienten leiden unter unwillkürlichem Zittern, welches das Leben im Alltag stark einschränkt. Das Einpflanzen von „Hirnschrittmachern“ – Elektroden, die auf Befehl des Patienten kleine Stromstösse in die betroffene Hirnregion abgeben – schränkt dieses Zittern ein. Das Inselspital Bern ist der Schweizer Pionier auf diesem Gebiet: Die erste Patientin wurde 2008 erfolgreich mit der Technik der „Deep Brain Stimulation“ (DBS) behandelt. Unterdessen versorgt das Zentrum für funktionelle Neurochirurgie am Universitätsspital Bern pro Jahr rund 50 Patienten mit DBS.

Die DBS-Methode hat allerdings auch eine unangenehme Nebenwirkung: Oft stimulieren die Mini-Hirnschrittmacher zu grosse Hirnregionen und lösen dadurch Muskelkrämpfe aus. Um diese unangenehme Nebenwirkung auszuschalten, haben Forschende am Inselspital deshalb von Anfang an nach Verbesserungen der DBS-Methode gesucht und dabei seit 2007 mit der ETH Lausanne (EPFL) zusammengearbeitet.

Mini-Elektrode als Lösung
Das Resultat der Zusammenarbeit von Berner Neurochirurgen und Lausanner Ingenieuren zeigt: Eine wenige Quadratmillimeter kleine Mini-Elektrode mit drei selektiv einschaltbaren Stromkontakten verhindert Muskelkrämpfe. Sie stimuliert gezielt jene winzige Hirnregion, die für das Parkinson-Zittern verantwortlich ist. Bisher profitierten am Inselspital 13 Patienten von dieser verbesserten Methode. DBS kommt für jene Patienten in Frage, die nicht auf die zur Behandlung eingesetzten Medikamente ansprechen.

Hoffnung für 2000 Patienten
In der Schweiz leiden rund 15’000 Menschen an der Parkinson-Krankheit. „10 bis 15 Prozent der Erkrankten könnten von diesem medizinischen Fortschritt profitieren“, sagt Forschungsleiter Claude Pollo von der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Inselspitals Bern. Wer früh genug operiert werde, habe sogar die Chance, seinen Beruf wieder ausüben zu können. Denkbar sei ein Einsatz der Mini-Elektrode auch bei Patienten mit Tremor, Dystonie, Epilepsie oder psychiatrischen Erkrankungen. (Universitätsspital Bern/mc/pg)

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