Schweizer Immobilienmarkt: Wie gestalten sich die Zeiten für Immobilieninteressenten?

Schweizer Immobilienmarkt: Wie gestalten sich die Zeiten für Immobilieninteressenten?
(Adobe Stock)

Zürich – In den letzten Jahren bewegten sich die Preise für Immobilien in der Schweiz ausschliesslich nach oben. Preisanstiege konnten noch bis in das Jahr 2023 hinein beobachtet werden. Allerdings stiegen die Preise im letzten Jahr schon wesentlich weniger stark als in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

Menschen, die aktuell mit dem Gedanken spielen, eine Immobilie in der Schweiz zu kaufen, fragen sich jetzt natürlich, ob gerade eine Trendwende auf dem Immobilienmarkt passiert. Auch ist die Entwicklung der Hypothekarzinsen in diesem Zusammenhang interessant.

Befinden sich die Schweizer Immobilienpreise in einer Trendwende?

Im Durchschnitt sind die Preise für Einfamilienhäuser in der Schweiz im Zeitraum der letzten 20 Jahre jährlich um rund 3,4 Prozent gestiegen. Noch stärker zeigten sich die Preisanstiege im Bereich der Eigentumswohnungen: Hier betrug der Preisanstieg pro Jahr 3,8 Prozent. Im vergangenen Jahr 2023 erhöhten sich die Immobilienpreise allerdings nur noch um rund 1,2 beziehungsweise um 1,4 Prozent.

Das Angebot an Immobilien hat leicht zugenommen, die Nachfrage ist dagegen leicht zurückgegangen. Diese Entwicklung ist seit dem Ende der Niedrigzinsphase zu beobachten.

Generell lässt sich feststellen, dass immer weniger Menschen, die sich für eine Immobilie interessieren, die Bereitschaft zeigen, für diesen auch jeden Preis zu zahlen. Dennoch finden die Immobilienverkäufer in der Regel letztendlich immer Käufer, bei denen sie ihre Preisvorstellungen durchsetzen können.

Die Nachfrage übersteigt das Angebot somit noch immer. Ein ausschlaggebender Grund dafür ist, dass Bauland in der Schweiz ein knappes Gut ist. Zudem steigt die Zuwanderungsrate − nicht nur aus dem Ausland, sondern auch von ländlichen Gebieten in die Städte. Diejenigen, die planen, zeitnah in die Schweiz zu ziehen, etwa um lukrativen Jobs in Basel zu suchen, sollten diese Entwicklung im Hinterkopf behalten.

Immobilienexperten prognostizieren für das Jahr 2024, dass die Preise für Immobilien einen leichten Anstieg erleben werden. Dieser wird bei den Eigentumswohnungen größer als bei den Einfamilienhäusern ausfallen. Daneben werden sich die Preise zwischen weniger guten und guten Lagen noch weiter auseinanderdriften.

Wie hoch ist das Risiko für eine Immobilienblase?

Wie hoch das Risiko für eine Immobilienblase in der Schweiz ausfällt, wird durch den UBS Swiss Real Estate Bubble Index gemessen. Im dritten Quartal des Jahres 2023 sank der Wert auf 1,41 Punkte. Als überbewertet gilt ein Immobilienmarkt bis zu einem Wert von 1.00.

Aktuell wird eine massgebliche Preiskorrektur durch die UBS jedoch für unwahrscheinlich gehalten. Begründet wird dies unter anderem mit der geringen Neubautätigkeit in der Schweiz. Hinzuweisen ist außerdem darauf, dass der Wert wesentlich höher lag, als die Immobilienblase zu Beginn der 1990er-Jahre tatsächlich platze − nämlich bei 2.6 Punkten.

Wie entwickeln sich die Hypothekarzinsen?

Der Leitzins wurde im Jahr 2023 durch die Schweizerische Nationalbank in zwei Phasen auf den aktuellen Wert von 1,75 Prozent erhöht. Innerhalb der Jahresfrist sank der Zinssatz im Bereich des selbstgenutzten Wohneigentums auf 1,98. Vorher lag dieser bei 2,63 Prozent.

Zu Beginn des Jahres 2023 lagen langfristige Festhypotheken zwischen 2,5 und 3 Prozent. Besonders günstige Festhypotheken mit Laufzeiten zwischen fünf und zehn Jahren konnten am Ende des letzten Jahres für 1,6 bis 1,7 Prozent abgeschlossen werden. Beeinflusst wurde diese Entwicklung von der tiefen Inflation.

Somit zeigen sich die Festhypothekzinsen aktuell noch kostengünstiger als SARON-Hypotheken − eine ungewöhnliche Entwicklung. Nach der Einschätzung von Experten wird sich dies jedoch zeitnah ändern. Es herrscht in den nächsten Monaten kein Druck für die Nationalbank, ihren Leitzins zu reduzieren. Daher sollte sich die inverse Zinsstruktur kurzfristig normalisieren, sodass die Hypothekarzinsen Ende dieses Jahres mit grosser Wahrscheinlichkeit auf einem höheren Niveau als Ende des Jahres 2023 liegen werden. (rocken/mc/hfu)


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