Schweizer KMU verlieren Hoffnung auf Wachstum

Zürich – Währungsrisiken, Zollkonflikt und zunehmende politische Spannungen: Die Aussichten für die Schweizer Exportwirtschaft sind trüb. Die Mehrheit der hiesigen KMU rechnet im zweiten Halbjahr nicht mit Wachstum.
Zu diesem Schluss kommt die Exportförderungsorganisation Switzerland Global Enterprise nach einer Befragung von rund 200 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Die auf diese Weise erhobene Exportstimmung sank auf 52,3 Punkte. Bei der letzten Befragung vor einem halben Jahr waren es noch 57,1 Punkte gewesen.
Damit liegt das Barometer nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Das grösste Sorgenkind der Firmen bleibt laut der Umfrage die US-Zollpolitik, welche die Importe aus dem Ausland verteuern würden.
Hoffnung liegt auf anderen Märkten
Konkret erwarten noch 37 Prozent der KMU ein Wachstum, 63 Prozent sind pessimistisch. Die Nachfrage dürfte aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Indien kommen. Im wichtigen Markt USA bleibt die Lage allerdings herausfordernd.
Die Firmen versuchen sich daher für höhere Zölle zu wappnen. So erhöhen sie beispielsweise die Preise, reduzieren ihre Margen oder passen ihre Lieferketten an. Eine Minderheit probiert auch, ihre Präsenz in den USA auszubauen, um damit die Zölle umgehen zu können.
Raiffeisen-Umfrage kommt zum selben Schluss
Eine ähnliche Umfrage unter KMU, die am selben Tag von Raiffeisen veröffentlicht wurde, bewertet die Lage gleich. Auch sie stellt die negativen Effekte der Zölle in den Fokus. Diese würden allmählich spürbar auf die Stimmung drücken.
Die Zollverhandlungen mit den USA kämen zudem kaum voran und auch die EU-Länder stünden unter Druck. Die grosse Mehrheit der befragten Schweizer Kleinunternehmen erwartet daher ebenfalls stagnierende oder rückläufige Aufträge in der zweiten Jahreshälfte.