Sharing Economy: Deloitte-Studie zeigt tiefen Röstigraben

Sharing Economy: Deloitte-Studie zeigt tiefen Röstigraben
(Foto: Airbnb)

«Sharing Economy» – nicht zuletzt dank Airbnb in aller Munde. (Foto: Airbnb)

Zürich – Laut einer Deloitte-Studie werden hierzulande mehr als die Hälfte (55%) der Konsumenten in den kommenden 12 Monaten Teil der Sharing Economy werden. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als in den USA. Allerdings ist ein tiefer Röstigraben bei den Sympathien bemerkbar: In der Romandie bezeichnen sich 65% der Befragten als Anhänger der Sharing Economy, in der Deutschschweiz sind es hingegen lediglich 32%. Wenn die Schweizer Unternehmen schnell handeln und die richtigen Investitionsstrategien anwenden, können sie wie schon Migros (Sharoo), Swisscom (Mila) oder SBB (Mobility) am Erfolg der Sharing Economy teilhaben. Firmen, die dieses neue Geschäftsmodell nicht nutzen, laufen Gefahr, Marktanteile zu verlieren. Das gilt besonders für die Hotel- und Taxibranche.

Der Begriff „Sharing Economy“ ist heute in aller Munde, nicht zuletzt dank dem internationalen Erfolg von Unternehmen wie Airbnb oder Uber. Die weltweiten Investitionen in Sharing Economy Startups nehmen Jahr für Jahr stärker zu. Mittlerweile sind über 12 Mrd Dollar geflossen – mehr als doppelt so viel wie in den Startups im Bereich der sozialen Netzwerke (Facebook, Twitter etc.).

Die repräsentative Umfrage, die von Deloitte in Zusammenarbeit mit dem Befragungsinstitut Research Now unter mehr als 1400 Personen in der Schweiz und den USA durchgeführt wurde, zeigt, dass die Sharing Economy in der Schweiz Fuss gefasst hat: Fast ein Fünftel der Befragten (18%) haben bereits einmal Güter oder Dienstleistungen über eine Onlineplattform gemietet oder vermietet. 55% der Befragten gaben an, dass sie dies in den kommenden 12 Monaten tun werden. Damit scheint sich zu bestätigen, was internationale Prognosen andeuten: Das Wachstumspotenzial der Sharing Economy ist gross – auch in der Schweiz. Der Prozentsatz potenzieller Nutzer ist hierzulande sogar noch höher als in den USA, wo in den kommenden 12 Monaten 45% eine Transaktion in der Sharing Economy abwickeln werden.

Der Sharing Economy-Röstigraben
Die Deloitte-Studie zeigt jedoch einen tiefen Röstigraben auf: In der Deutschschweiz bezeichnen sich nur 32% der Befragten als Anhänger der Sharing Economy. In der Romandie sind es hingegen 65%. Michael Grampp, Leiter des Schweizer Research Teams von Deloitte, erläutert die auffallenden Unterschiede zwischen den eidgenössischen Sprachregionen: „Eine mögliche Erklärung könnte der gute Ruf der Sharing Economy-Unternehmen in der Romandie sein, wie der Erfolg der kürzlich von Uber in Genf gestarteten Onlinepetition zeigt. Die Onlinepetition fordert die Liberalisierung des Genfer Taximarktes und wurde innerhalb weniger Wochen von mehr als 15‘000 Personen unterzeichnet.

Mehr Skepsis gegenüber Regulierung als in den USA
Wie in vielen anderen Ländern sind auch in der Schweiz etablierte Unternehmen durch den Erfolg der Sharing Economy unter Druck geraten, insbesondere in der Hotel- und Transportbranche. Dies dürfte einer der Hauptgründe sein, wieso der Ruf nach mehr Regulierung der Sharing Economy lauter wird. Bedenken der Politik und Gesellschaft über Sicherheits- und Hygienestandards dürften auch eine Rolle spielen. Wie die Studie allerdings zeigt, überwiegen in der Schweiz die Gegner von neuen Regulierungen: 36% sind der Meinung, dass es nicht mehr Regulierung braucht, während 21% mehr Regulierung begrüssen würden. Die Schweizer stehen der Forderung nach weiteren Regulierungen skeptischer gegenüber als Befragte in den USA, wo 28% gegen und 25% für mehr Regulierung sind.

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Grosse Unternehmen können am Erfolg teilhaben
Das beachtliche Umsatzwachstum von bekannten Sharing Economy Startups, der massive Anstieg der Investitionen in diese Unternehmen sowie die steigende Teilnahmebereitschaft der Konsumenten sind Zeichen dafür, wie zukunftsträchtig dieses Modell ist und wie viel erfolgreicher es noch werden kann.

Howard da Silva, Consumer Business Leader für Deloitte in der Schweiz, erklärt: „Etablierte Unternehmen habe beste Aussichten, an diesem Erfolg teilzuhaben, wenn sie die richtige Investitionsstrategie anwenden. Alle Unternehmen müssen sorgfältig prüfen, wie das Modell der Sharing Economy auf ihre Produkte und Dienstleistungen angewendet werden kann, und ihre eigenen Strategien entwickeln, um dieses neue Geschäftsmodell zu nutzen oder daraus resultierende Geschäftsverluste zu vermeiden.“ (Deloitte/mc)

Über die Studie „Sharing Economy: Teile und verdiene! Wo steht die Schweiz?“
Die vorliegende Studie untersucht die aktuelle Situation und das Potenzial der Sharing Economy in der Schweiz. Zudem zeigt sie auf, welche Chancen und Möglichkeiten dabei entstehen und wie etablierte Unternehmen davon profitieren können. Hierzu wurden zwischen März und Mai 2015 persönliche Experteninterviews mit den folgenden Unternehmen und Verbänden durchgeführt: Airbnb, LAUX LAWYERS, Migros (m-way), Mobiliar, Parku, SBB, Sharecon, Sharoo, Swisscom und hotelleriesuisse. Zudem wurde in Zusammenarbeit mit dem Befragungsinstitut Research Now eine nach Alter, Geschlecht und Region repräsentative Konsumentenbefragung unter mehr als 1‘400 in der Schweiz und in den USA wohnhaften Personen durchgeführt.

Detaillierte Ergebnisse können hier heruntergeladen werden

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