Solar-Moskito-Falle als wirksame Waffe gegen Malaria

Solar-Moskito-Falle als wirksame Waffe gegen Malaria
Solar-Moskitofalle: Duftstoffe in der Falle ziehen Moskitos an. Ein Luftstrom saugt die Insekten in die Falle. (Foto: Alexandra Hiscox / Swiss TPH)

Bern – Eine mit Solarenergie betriebene Moskito-Falle hat die Mücken-Population auf der kenianischen Insel Rusinga um 70% dezimiert. Die Malariainfektionen gingen in der Folge um 30% zurück. Das zeigt ein internationales Forscherteam, dem auch Forschende des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) angehörten. Die neuartigen Moskitofallen könnten sich auch als wirksames Mittel gegen die Ausbreitung der Dengue- und Zika-Epidemie erweisen. Die Resultate werden heute in der Fachzeitschrift «The Lancet» publiziert.

Eine neu entwickelte Moskitofalle bedient sich eines wirksamen Tricks. Sie ködert die Tiere mit einem menschenähnlichen Duftstoff. Ein Gemisch aus Milchsäure und anderer über die menschliche Haut ausgeschiedene Stoffe lockt die Moskitos zur Falle. Ein mit Solarenergie betriebener Ventilator erzeugt einen Luftstrom und saugt die Tiere in die Falle ein.

Eliminierung ohne den Einsatz von Insektiziden
Eine Studie zeigt, dass damit auf der kenianischen Insel Rusinga 70% der Malaria übertragenden Mücken vernichtet werden können. Die Malaria-Infektionen sanken dabei um 30%. Es ist die erste Studie überhaupt, die eine Reduktion von Malaria-Infektionen beim Menschen durch Moskito-Fallen belegt. Somit könnte sich die Falle als ein wichtiges Instrument bei der Eliminierung der Malaria erweisen. «Die Falle tötet die Tiere ganz ohne den Einsatz von Insektiziden», sagt Studienleiter Willem Takken von der Universität Wageningen. Die Moskitos haben so keine Chance, Resistenzen gegen ein Insektizid herauszubilden. Die Umwelt wird nicht belastet.

Verbesserte Lebensqualität für die Menschen auf Rusinga
Im Verlauf der Studie wurden alle Haushalte auf Rusinga schrittweise mit Moskito-Fallen ausgestattet und die Effekte fortlaufend statistisch ausgewertet. Tom Smith und sein Team vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) überwachten die statistische Analyse und Modellierung der Studie.

Insgesamt installierten die Forscher 4’500 Fallen. Die Moskitofallen senkten nicht nur die Zahl an Malaria-Infektionen. Sie brachten der Bevölkerung auch mehr Lebensqualität. Denn die für den Betrieb der Falle benötigten Solarpanel liefern genügend Strom für eine Deckenbeleuchtung im Innern des Hauses. An einer Batterie lassen sich zudem Mobiltelefone aufladen. Auch dank dieses Zusatznutzens stiessen die Moskitofallen auf hohe Akzeptanz.

Auch gegen Zika und Dengue wirksam
Die Falle lockt nicht nur die Anopheles, die Überträgerin der Malaria, an. «Auch die Aedes aegypti, Überträgerin des Zika-Virus oder des Dengue-Fiebers, werden von menschlichen Gerüchen angezogen und lassen sich mit dieser Falle wirksam bekämpfen», sagt Tom Smith vom Swiss TPH. Damit könnte die Falle auch zur Eindämmung der Zika und Dengue Epidemien eingesetzt werden.

Alle 30 Sekunden stirbt ein Kind an Malaria. Nebst zahlreichen Menschenleben kommt die Krankheit Afrika teuer zu stehen. Hohe Gesundheitskosten und Produktionseinbussen im Landwirtschaftssektor beziffern sich auf 12 Milliarden Dollar jährlich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beabsichtigt, die Krankheit bis 2030 zu eliminieren. Investitionen in die Entwicklung neuer Medikamente, Impfstoffe und in den Kampf gegen die Moskitos sind deshalb nötig. Die neue Moskito-Falle könnte dabei eine zentrale Rolle spielen. (TPH/mc/pg)

Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut

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