Steuerstreit: Schweizer Anwalt bekennt sich in US-Steuerfall schuldig

Steuerstreit: Schweizer Anwalt bekennt sich in US-Steuerfall schuldig

New York – Ein Schweizer Anwalt hat sich vor einem US-amerikanischen Gericht der Beihilfe zur Steuerhinterziehung schuldig bekannt. Der 57-Jährige gab vor einem Bundesgericht in New York zu, in der Schweiz Bankkonten eröffnet zu haben, obwohl er wusste, dass US-Bürger diese für Steuerhinterziehung verwenden würden. «Es war mir bewusst, dass mein Verhalten falsch war», erklärte der amerikanisch-schweizerische Doppelbürger am Freitag. Gemäss einer Vergleichsvereinbarung verzichtet der Anwalt auf alle Provisionen, die er eingestrichen hatte, und kooperiert mit den US-Behörden.

«Seine Kooperation ist vollständig und uneingeschränkt», erklärte sein Verteidiger nach der Anhörung. Der frühere Partner der renommierten Zürcher Kanzlei Niederer Kraft & Frey war im April zusammen mit einem Bereichsleiter der Zürcher Bank Frey angeklagt worden. Die Staatsanwälte warfen den beiden vor, US-Bürgern zwischen 2000 und 2012 geholfen zu haben, ihre Schweizer Konten vor den Steuerbehörden zu verbergen. Das Verfahren gegen die beiden ist nur der jüngste Fall einer ganzen Reihe von Anklagen gegen Mitarbeiter von Schweizer Banken in den USA. Im Fall von UBS und Wegelin klagten die US-Behörden zuerst einzelne Mitarbeiter an, bevor sie gegen die ganze Bank vorgingen.

Immer noch rund ein Dutzend Schweizer Banken im Clinch mit USA
Das Verfahren gegen die UBS endete bekanntlich damit, dass die Grossbank 780 Millionen Dollar Strafe zahlte und mit Zustimmung der Schweizer Behörden die Namen von 4450 US-amerikanischen Kunden herausgab. Wegelin wurde Anfang 2012 die erste ausländische Bank, die von der US-Justiz angeklagt wurde, und musste die Geschäftstätigkeit einstellen. Immer noch stehen rund ein Dutzend Schweizer Banken im Visier der US-Behörden, darunter auch die Credit Suisse, die Bank Julius Bär sowie die Zürcher und die Basler Kantonalbank. Viele andere Institute befürchten, dass es später auch sie treffen könnte. Die Schweizer Regierung versucht deshalb seit langem, mit den US-Behörden eine Lösung für die Banken auszuhandeln. (awp/mc/ps)

 

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