Stimmung bei KMU nicht mehr ganz so düster

Stimmung bei KMU nicht mehr ganz so düster

Zürich – Die Stimmung bei den KMU ist grundsätzlich nicht mehr ganz so düster. Kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz würden ihre finanzielle Situation positiver als noch vor einem Monat beurteilen.

Das stellte die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in ihrer am Montag veröffentlichten Coronavirus-KMU-Erhebung fest. Gerade die Firmen der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) werden von der Coronakrise jedoch stark getroffen, wie ihr Verband Swissmechanic in einem separaten Communiqué mitteilte.

Bei ihnen liegt der Auftragsbestand derzeit im Durschnitt unter zwei Produktionsmonaten. Auf der Angebotsseite erschweren umgekehrt bei 42 Prozent der Unternehmen Unterbrüche in der Lieferkette die Produktionstätigkeit, hiess es weiter.

Jedes dritte KMU der MEM-Industrie habe daher einen Überbrückungskredit beantragt. Zwei von drei KMU hätten ausserdem Kurzarbeit angemeldet. Eine Minderheit von 16 Prozent habe bisher gar Entlassungen vorgenommen. Einen Einstellungsstopp hätten sich gar mehr als zwei Drittel verordnet.

Etwas mehr Optimismus
Mit Blick auf die gesamte Wirtschaft gibt es aus dem KMU-Bereich etwas bessere Neuigkeiten zu vermelden. So ist der Anteil der KMU, die mit finanziellen Schwierigkeiten in den kommenden zwölf Monaten rechnen, von mehr als die Hälfte auf 36 Prozent gesunken. Noch etwas mehr als jedes achte Unternehmen stuft das Risiko eines Konkurses gemäss ZHAW in diesem Zeitraum als gross ein.

Für die zweite Coronavirus-KMU-Erhebung der Hochschule wurden vom 21. bis 24. April über 350 KMU zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt. «Wir sehen in unserem Panel erste positive Signale insbesondere, was die kurzfristigen Aussichten der KMU betrifft. Allerdings hat sich die langfristige Einschätzung noch nicht grundsätzlich verbessert», sagte ZHAW-Finanzdozent Andreas Schweizer laut Communiqué.

70 Prozent der KMU würden weiterhin eine negative oder sehr negative Entwicklung der Geschäftstätigkeit in den nächsten zwölf Monaten erwarten, hiess es. Dieser Anteil sei seit März nur um 7 Prozentpunkte gesunken.

Kurzarbeit in über der Hälfte der Firmen
Auf der anderen Seite schlägt die Krise aber auch bei sämtlichen KMU immer mehr aufs Personal durch. Über die Hälfte der Firmen habe Kurzarbeit eingeführt, ein deutlich höherer Anteil als in der ersten Erhebung, hiess es. Mehr als ein Drittel der befragten KMU hält auch Entlassungen in den kommenden zwölf Monaten mindestens für wahrscheinlich.

Gut ein Drittel der Firmen habe wegen der Coronakrise das eigene Geschäftsmodell teilweise oder temporär angepasst. «Ein Teil der Firmen ergreift somit die Initiative, um negative Auswirkungen zu reduzieren. Jedoch können sie in den meisten Fällen durch die Anpassungen nur einen geringen Umsatzanteil kompensieren», erklärte Schweizer.

40 Prozent der befragten Unternehmen hätten einen Corona-Hilfskredit bezogen, der vom Bund verbürgt werde. «Wir sehen das als Indiz dafür, dass die beabsichtigte Unterstützung bei den KMU angekommen ist», äusserte sich Schweizer. (awp/mc/ps)

ZHAW

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