Unternehmen machen sich im Social Web unbeliebt
Online-Shopping: Soziale Netzwerke sind verpönt.
London / Wien – Social-Media-Nutzer wollen ihre Aktivitäten auf Facebook, Twitter und Co von ihren Einkaufstätigkeiten getrennt halten, wie eine Analyse von YouGov herausgefunden hat. 40 Prozent der Online-Shopper sehen das so – und fast die Hälfte der Befragten sagen, dass sie auf Facebook vornehmlich mit Freunden kommunizieren möchten und nicht mit Unternehmen.
Nutzer nicht langweilen
«Wenn diese Geschäfte zu produktorientiert sind, ist das für die Kunden total langweilig. Unternehmen können oft nicht mit Social Media umgehen und führen einen Monolog statt einen Dialog», unterstreicht Marketing-Experte Dietmar Dahmen im Gespräch mit pressetext.
Laut Dahmen müssen Marken und Händler etwas Besonderes bieten, das für den Kunden relevant ist. «Ein guter Service besteht immer dann, wenn ich ein neues Produkt testen kann, oder am Freitag schon den Sonderrabatt bekomme, von dem die anderen erst am Montag profitieren.»
Online-Shopper teilen ihre Daten nicht gerne mit Facebook und Co, wie die Studie zeigt. Fast 60 Prozent der Befragten mochten es nicht, wenn ihr Kaufverhalten über Facebook und Twitter getrackt wird. Besonders die 16- bis 24-Jährigen wollen Shoppen und Social-Media-Aktivitäten getrennt halten. Rezensionen erfreuen sich hingegen grosser Beliebtheit: 60 Prozent der Online-Shopper vertrauen auf darauf.
Umdenken gefordert
Was Händler und Marken erst verstehen lernen müssen: «Das wertvollste Gut ist ihr Kunde. Statt über die Marke zu reden, sollte über die Kunden geredet werden», so Dahmen. Und er ergänzt: «Lokale, individuelle Services sind besonders zielführend. Zum Beispiel solche, bei denen ich nur über aktuelle Angebote informiert werde, wenn ich mich tatsächlich gerade im Store befinde.»
Ein Umdenken muss jedenfalls stattfinden, auch wenn es nach James McCoy, Studienleiter bei YouGov, geht: «Am schlimmsten für Händler ist, dass jüngere, Social-Media-erprobte Kunden diejenigen sind, die die grössten Bedenken haben, ihre Facebook- und Twitter-Accounts für Shopping zu verwenden. Das ist etwas, das sie thematisieren müssen, wenn sie ihre Online-Marketing-Budgets effektiv einsetzen wollen.» (pte/mc/ps)