Während Lockdown hat fast jeder Zweite im Home Office gearbeitet

Neuenburg – Der coronabedingte Lockdown hat bekanntlich dem Home Office zu einem Boom verholfen. Nun fasst das Bundesamt für Statistik (BFS) diesen Trend in Zahlen: Zwischen April und Juni hat fast jeder Zweite (44,2%) Angestellte mindestens gelegentlich von zu Hause aus gearbeitet.

Zum Vergleich: Im Vorjahr zur selben Zeit leisteten erst 29,2 Prozent der Angestellten Heimarbeit, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag gestützt auf die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) mitteilte.

Fast flächendeckend von zu Hause aus arbeiteten im zweiten Quartal etwa Angestellte in den Bereichen Information und Kommunikation, Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie Erziehung und Unterricht. Dort betrug der Home-Office-Anteil zwischen 77 und 87 Prozent. Aufgrund der Schulschliessungen arbeiteten etwa viele Lehrer aus dem Home Office.

Wenig überraschend kaum verbreitet war Home Office dagegen im Gesundheits- und Sozialwesen, im Baugewerbe sowie in der Land- und Forstwirtschaft.

Knapp 10 Prozent weniger Arbeitszeit
Der Lockdown schlug sich zudem in der geleisteten Arbeitszeit nieder. Die Erwerbstätigen in der Schweiz arbeiteten im zweiten Quartal im Schnitt 28,4 Stunden pro Woche, das sind 9,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das ist die stärkste Abnahme seit der Einführung von Quartalsdaten im Jahr 2010, wie das BFS festhielt.

Wäre die durchschnittliche Anzahl Ferientage in diesem Zeitraum nicht um die Hälfte zurückgegangen (von 4,2 auf 2,0 Tage pro Quartal), wäre die Abnahme der tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit noch höher ausgefallen, hiess es weiter. Besonders bei den Frauen und Selbständigerwerbenden ging die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden deutlich zurück.

Das deutet daraufhin, dass besonders Frauen die aufgrund des Lockdowns eingeschränkten Angebote der Kinderbetreuung und Schulschliessungen auffingen: So nahm die Arbeitszeit von Personen mit Kindern zwischen 0 und sechs Jahren ebenfalls deutlicher ab als bei kinderlosen oder Personen mit Kindern zwischen sieben und 14 Jahren.

Am deutlichsten ging die Arbeitszeit im Bereich Gastgewerbe und Beherbergung zurück (-54,1%). Während des Lockdowns mussten Restaurants und Bars schliessen. Hotels durften zwar geöffnet bleiben, schlossen aber oft aus Mangel an Gästen.

Die Absenzen infolge der Kurzarbeit erhöhten sich von 0,1 auf 2,4 Stunden. Moderater stiegen dagegen die gesundheitsbedingten Absenzen, und zwar von 1,0 auf 1,2 Stunden. (awp/mc/ps)

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