Zurich identifiziert die am stärksten gefährdeten Gruppen in der neuen Arbeitswelt

Zurich identifiziert die am stärksten gefährdeten Gruppen in der neuen Arbeitswelt
Die AHV ist anlagetechnisch ineffizient. Denn die Kapitalrendite per se deckt in etwa die Inflation und der staatliche Zusatz die Realrendite oder umgekehrt. (Adobe Stock/Fokussiert)

Zürich – Erwerbstätige in aller Welt sind besorgt, dass sie ärmer als erwartet in den Ruhestand gehen werden. Junge Menschen sind hinsichtlich ihrer finanziellen Zukunft ebenso verunsichert wie ihre Eltern, aber Frauen sind am stärksten gefährdet, da sie zu ihrem Schutz am wenigsten auf Altersvorsorge oder Versicherungspolicen zählen können.

Das traditionelle Modell eines Arbeitsplatzes fürs Leben mit nur einem Arbeitgeber ist heute nicht mehr der einzige berufliche Werdegang. Neue Technologien schaffen mehr Möglichkeiten für Selbständigkeit und «Gig»-Arbeit, was Menschen mehr Freiheiten gibt, sowohl ihre Tätigkeit als auch ihren Standort zu wechseln. Während jedoch Arbeitnehmende mehr Flexibilität gewinnen, wächst auch das Risiko eines Arbeitsplatz- oder Einkommensverlustes. Zudem haben bestehende Regelungen, die Sicherheit und finanziellen Schutz bieten, mit den Veränderungen im Arbeitsleben der Menschen nicht Schritt gehalten. Es ist daher wichtig, Einblicke zu gewinnen, wie sich Menschen tatsächlich weiterentwickeln und den neuen Gegebenheiten begegnen, die sich nicht nur auf einzelne Arbeitnehmende auswirken, sondern auch auf die gesamte Gesellschaft.

Erhaltung des Lebensstandards im Ruhestand bereit grosse Sorge
Dies sind einige der Ergebnisse einer umfassenden neuen Studie – Perspektiven zum Schutz: Umfrage unter Arbeitnehmenden zur Entwicklung neuer agiler Lösungen von Zurich und der «Smith School of Enterprise and the Environment» an der Universität in Oxford – die auf einer repräsentativen Umfrage unter Erwerbstätigen in 15 Ländern auf fünf Kontinenten aufbaut. An der Umfrage nahmen fast 17’000 Menschen im Alter zwischen 20 und 70 Jahren teil.

Die Teilnehmenden wurden zu ihrer Arbeitssituation, zu Bedenken in Bezug auf neue Technologien, zu ihrer Anpassungsfähigkeit an Veränderungen und ihrem Wissen über Finanzplanung und Versicherung befragt. Die Ergebnisse der Studie sind auf globaler und Länderebene dargestellt.

«Menschen aller Altersgruppen sind eindeutig sehr besorgt darüber, wie sie ihren Lebensstandard im Ruhestand aufrechterhalten können. Ob man 20 oder 50 Jahre alt ist, richtig für die Zukunft vorzusorgen, ist von höchster Bedeutung. Die Studie, die in einer Zeit rasanter Veränderungen in der Arbeitswelt veröffentlicht wird, leistet einen wertvollen Beitrag zur breiteren Debatte über Arbeitsplätze und finanzielle Sicherheit sowie für Richtlinien, die uns dabei helfen können, effektiv zu reagieren», erklärt Amanda Blanc, Zurichs Chief Executive Officer EMEA.

Wichtigste Erkenntnisse:
Die Sorge, für einen angenehmen Ruhestand nicht genug gespart zu haben, ist das dringendste finanzielle Anliegen. Über verschiedene Länder und Altersgruppen hinweg meint fast die Hälfte aller Befragten, dass ausreichende Ersparnisse für den Ruhestand ihre grösste Sorge darstellten, was ihre persönlichen Finanzen betrifft. Dieses Thema wurde als weit wichtiger empfunden als die monatliche Bezahlung von Rechnungen, die 27% als ihr wichtigstes finanzielles Anliegen nannten.

Frauen sind für die Folgen eines veränderten Arbeitsumfelds anfälliger. Frauen haben in allen Ländern ausser Brasilien deutlich seltener eine Führungsrolle inne (34% verglichen mit 59% für Männer). Dies weist darauf hin, dass die Arbeit von Frauen hinsichtlich ihres Einkommens und auch der Arbeitsplatzsicherheit einen niedrigeren Status hat. Frauen standen technologischem Wandel weniger positiv gegenüber und machten sich grössere Sorgen, dass sie in der Folge ihre Arbeit verlieren könnten. Frauen scheinen weniger risikofreudig zu sein – möglicherweise aufgrund von Betreuungsverpflichtungen, mangelnder Unterstützung oder geringeren Qualifikationen. Sie wagen beispielsweise seltener den Schritt in die Selbstständigkeit und sind weniger häufig bereit, für die Arbeit in ein anderes Land zu ziehen. Frauen wussten auch weniger über Versicherungsprodukte zur Einkommensabsicherung und hatten seltener solche Versicherungen abgeschlossen, obwohl sie mehr Schutz brauchen als Männer.

Millennials zeigen sich in Bezug auf finanzielle Fragen konservativ. Eine interessante Feststellung war, dass Millennials im Jahr 2018 mit ebenso grosser Wahrscheinlichkeit wie ältere Menschen einen Teil ihres Einkommens sparten. In der Umfrage gaben 63% an, dass sie dazu in der Lage waren. Etwa ein Drittel (32%) bezeichnete den Ruhestand als wichtigstes Anliegen. Damit steht die Sorge um den Ruhestand nur knapp hinter der um die Bezahlung der monatlichen Rechnungen (34%) – ein wesentlich kurzfristigeres Problem – an zweiter Stelle. Millennials verfügen über ein ungefähr vergleichbares Wissen über Versicherungen und haben Versicherungen in ähnlichem Umfang abgeschlossen wie ältere Vergleichsgruppen.

Instabile Beschäftigung ist ebenso oft freiwillig wie unfreiwillig. Ein Fünftel der Befragten erwartet im kommenden Jahr einen Verlust des Arbeitsplatzes. Interessanterweise sagten jedoch noch mehr Personen (27%), dass sie im selben Zeitraum beabsichtigten, ihren Arbeitsplatz freiwillig aufzugeben. Die meisten Befragten in dieser Gruppe bereiteten sich anscheinend auf eine selbstständige Tätigkeit vor. Hinsichtlich anderer Karrieremöglichkeiten gaben ungefähr ebenso viele Personen an, dass sie bereit wären, aus beruflichen Gründen ins Ausland zu ziehen.

Weitere Informationen
Die Studie bildet Teil eines im November 2018 gestarteten wichtigen dreijährigen Forschungsprogramms von Zurich und der Universität in Oxford, das Möglichkeiten erkundet, mehr Arbeitnehmenden dabei zu helfen, in einem zunehmend fragmentierten Arbeitsmarkt flexiblen Schutz und finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Diese Publikation zeigt die Ergebnisse einer grossen Online-Umfrage der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in 15 Ländern: Australien, Brasilien, Deutschland, Hongkong, Irland, Italien, Japan, Malaysia, Mexiko, Rumänien, Spanien, Schweiz, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigtes Königreich und USA.

Zu den wichtigsten Meilensteinen des Forschungsprogramms gehören:

  • Im Oktober 2019 wird eine detailliertere, eingehendere Studie der in diesem globalen Überblick und den länderspezifischen Kommentaren aufgeworfenen Fragen veröffentlicht. Diese wird wichtige Einblicke beinhalten, wie Einzelpersonen reagieren könnten und welche Rolle öffentliche und private Organisationen in der Sicherung des langfristigen Wohls spielen.
  • Das Verständnis der Rolle, die Unternehmen in der sich verändernden Arbeitswelt spielen, ist wichtig. Zurich und die Universität in Oxford werden daher 2020 im Rahmen einer länderübergreifenden Umfrage ein tiefergreifendes Verständnis der Thematik aus der Arbeitgeberperspektive suchen. Die Umfrage wird sich mit relevanten Richtlinien und Praktiken und der Frage befassen, wie diese angesichts länderspezifischer Gegebenheiten gestaltet werden können.
  • Zurich und die Universität in Oxford werden im Anschluss eine Reihe von Empfehlungen zur Verbesserung des finanziellen Schutzes von Einzelpersonen veröffentlichen – darunter Personen mit unkonventioneller Beschäftigung. Diese Empfehlungen werden sich an Regierungsbehörden, Arbeitgeber, Versicherer und andere Finanzinstitute sowie Einzelpersonen und Haushalte richten. (Zurich/mc)

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