Allianz ringt mit Euro-Höhenflug und Finanzmarkt-Turbulenzen

Allianz ringt mit Euro-Höhenflug und Finanzmarkt-Turbulenzen
Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz. (Foto: Allianz)

München – Schwankende Finanzmärkte und der schwache US-Dollar haben Europas grössten Versicherer Allianz zum Jahresstart belastet. Dennoch sehen Vorstandschef Oliver Bäte und Finanzchef Giulio Terzariol den Konzern auf Kurs, 2018 wie geplant einen operativen Gewinn von 10,6 bis 11,6 Milliarden Euro zu erreichen. So steckte der Konzern die teuren Folgen von Sturmtief «Friederike» im Januar weg, und Anleger schoben der Vermögensverwaltung neue Milliardensummen zu. Nur die Lebens- und Krankenversicherung warf weniger ab als im Vorjahr.

An der Börse sorgten die am Dienstag in München vorgelegten Zahlen und Nachrichten denn auch für wenig Bewegung. Die im Dax notierte Allianz-Aktie pendelt am Vormittag um den Vortagsschluss. Nach dem Dividendenabschlag von vergangener Woche ist der Kurs bislang nicht mehr vorangekommen. Bei den Quartalszahlen waren sich Analysten nicht einig, ob sie leicht unter, über oder schlicht im Rahmen der Erwartungen lagen.

Mit Blick auf einen möglichen weiteren Aktienrückkauf wollte sich Finanzchef Terzariol nicht festlegen. Das Anfang 2018 begonnene Rückkaufprogramm über zwei Milliarden Euro hat die Allianz Anfang Mai abgeschlossen. Angesichts der dicken Kapitaldecke des Konzerns spekulieren Analysten bereits auf den nächsten Schritt. Grundsätzlich denke der Vorstand an einen jährlichen Rhythmus, sagte Terzariol. Dass eine Entscheidung für einen weiteren Rückkauf auch früher fallen könne, wollte er aber nicht ausschliessen.

So musste die Allianz im laufenden Geschäft des ersten Quartals einen Gewinnrückgang hinnehmen. Mit 2,76 Milliarden Euro fiel das operative Ergebnis sechs Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor. Den Grossteil des Rückgangs erklärte der Vorstand mit veränderten Währungskursen, durch die etwa bei der Umrechnung von Dollar in Euro weniger übrigblieb als ein Jahr zuvor. Der Nettogewinn legte dank geringerer Steuern und gesunkener Umbaukosten hingegen um sieben Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu.

Sturmtief «Friederike» locker weggesteckt
Das schwere Sturmtief «Friederike», das im Januar in Deutschland und anderen europäischen Ländern gewütet hatte, steckte der Versicherer hingegen locker weg. Obwohl die Zerstörungen den Konzern rund 220 Millionen Euro kosteten, wuchs der operative Gewinn im Schaden- und Unfallgeschäft um ein Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.

Insgesamt gingen die Schäden im Jahresvergleich sogar zurück. Dadurch blieb Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb mehr von den Prämieneinnahmen übrig. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 95,6 auf 94,8 Prozent. Finanzchef Terzariol sieht den Konzern damit auf gutem Weg, bei der Quote in diesem Jahr das Ziel von 94 Prozent zu erreichen. Je weiter dieser Wert unter 100 Prozent liegt, desto mehr kann der Versicherer als Gewinn einstreichen.

In der Lebens- und Krankenversicherung machte der Allianz hingegen der schwache US-Dollar und schwankende Finanzmärkte zu schaffen. So sank das operative Ergebnis um über sieben Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Beim Neugeschäft mit Lebensversicherungen ohne klassischen Garantiezins konnte die Allianz in Deutschland erneut zulegen. Auch fondsgebundene Verträge in Taiwan verkauften sich besser. Wegen der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsen stellt der Konzern sein Angebot in der Lebensversicherung seit Jahren auf Vertragsmodelle um, die durch geringere Garantien weniger Kapital binden.

Die Vermögensverwaltung von der Konzerntöchter Pimco und Allianz Global Investors setzte ihre Erholung im ersten Quartal fort. Nachdem die Sparte schon 2017 netto rund 150 Milliarden Euro an Anlegergeldern eingesammelt hatte, kamen den Angaben zufolge im ersten Jahresviertel rund 21 Milliarden Euro hinzu. Der operative Gewinn der Sparte stieg im Jahresvergleich um vier Prozent auf 595 Millionen Euro. Zuvor hatte Pimco eine mehrjährige Krise durchlebt. In deren Zuge verliess auch Mitgründer und Investment-Legende Bill Gross das Unternehmen, woraufhin Anleger noch mehr Mittel aus den Pimco-Fonds abgezogen hatten. (awp/mc/ps)

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