Angeblicher Bitcoin-Erfinder streitet Verbindung zu Digitalwährung ab

Angeblicher Bitcoin-Erfinder streitet Verbindung zu Digitalwährung ab

Dorian Nakamoto will mit Bitcoins nichts zu tun haben.

New York – Der Mann, den das Magazin «Newsweek» als den geheimnisvollen Erfinder des Bitcoin ausgemacht haben will, hat nun jegliche Verbindung mit der Digital-Währung abgestritten. «Ich habe nichts mit dem Bitcoin zu tun, nichts mit der Entwicklung. Ich war nur ein Ingenieur, der etwas anderes gemacht hat», sagte Dorian Nakamoto der Nachrichtenagentur AP in einem Exklusiv-Interview. Zuvor war sein Haus nach dem «Newsweek»-Bericht am Mittwoch von Journalisten umlagert worden.

«Newsweek» hatte den Bericht noch unter anderem mit Zitaten von Nakamoto gestützt, die zumindest auf eine frühere Verbindung zum Bitcoin hinwiesen. «Ich bin nicht mehr daran beteiligt und ich kann nicht darüber reden», sagte er demnach in einem kurzen Gespräch in Anwesenheit zwei von ihm gerufener Polizisten. «Es ist an andere Leute übergeben worden. Sie sind jetzt dafür verantwortlich. Ich habe keine Verbindung mehr.» Der AP sagte er nun, diese Sätze seien missverstanden worden. Er habe seine Tätigkeit als Ingenieur unter anderem im Auftrag von US-Regierungsbehörden gemeint.

Der geheimnisvolle «Satoshi Nakamoto»
Ein geheimnisvoller «Satoshi Nakamoto» gilt als Erfinder des Bitcoin. Der von «Newsweek» gefundene 64-Jährige hiess einst Satoshi Nakamoto, änderte seinen Namen aber von rund 40 Jahren in Dorian S. Nakamoto.

Interessanterweise meldete sich nach dem «Newsweek»-Bericht auch der «Satoshi Nakamoto» zu Wort, der 2009 Papiere zum Bitcoin veröffentlicht hatte. Nach fünf Jahren langem Schweigen schrieb er in einem Forum lediglich: «Ich bin nicht Dorian Nakamoto.» Der Betreiber des Forums bestätigte dem Technologie-Blog «TechCrunch», dass der Account mit der selben E-Mail-Adresse von 2009 verknüpft sei. Allerdings können auch E-Mail-Absendeadressen vorgetäuscht werden.

Nicht die erste «Enttarnung»
«Newsweek» hatte nach wochenlanger Recherche eine Reihe von Indizien aufgeführt, die auf den Mann als Vater des Bitcoin hindeuteten, darunter Hinweise aus seinem Umfeld, Auffälligkeiten im Programmcode sowie seinem Schreib- und Sprachstil. Schon zuvor hatten Medien immer mal wieder geglaubt, den Bitcoin-Erfinder enttarnt zu haben. Oft wird auch angenommen, dass eine Gruppe von Programmierern dahinter steckt.

Aus der Bitcoin-Entwicklergemeinde hatte es schon am Donnerstag Kritik gegeben, «Newsweek» habe den Mann mit seinem Artikel in die Öffentlichkeit gezerrt und zum Ziel potenzieller Attacken gemacht.

«Hacker-Währung»
Die Grundidee der 2009 zu Zeiten der Finanzkrise gestarteten Bitcoins ist ein weitgehend anonymer Zahlungsverkehr, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert. Bitcoins werden durch komplexe Rechenprozesse am Computer erzeugt. Die «Hacker-Währung» lässt sich in reales Geld eintauschen. Ihr Erfinder soll Bitcoins im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar haben, was dem «Newsweek»-Bericht zusätzliche Brisanz verlieh.

Die Bitcoins wurden im vergangenen Jahr verstärkt von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen, vor allem nachdem der Umtauschkurs von 13 auf zeitweise über 1000 Dollar hochschoss. Allerdings schwanken die Kurse enorm. Zuletzt gab es zudem Negativ-Schlagzeilen durch die Insolvenz der grössten Bitcoin-Börse Mt.Gox und weiterer Plattformen. Bei ihnen könnten Bitcoins im aktuellen Wert von mehreren hundert Millionen Dollar verschwunden sein. (awp/mc/upd/pg)

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